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Dokument 221

Titel: Einfluss der Umweltanreicherung auf die Anzahl der zirkulierenden weißen Blutkörperchen und das Verhalten weiblicher Puten
Hintergrund: Der Einfluss einer "Gehege-Bereicherung", die aus drei unterschiedlich hohen Plattformen besteht, auf das Verhalten und die Blutwerte von Puten wird untersucht. Die Plattformen sollen den Stress von Puten, die in eintönigen Ställen und in großen Gruppen zur Fleischerzeugung gehalten werden, verringern. So soll auch die Aggression, wie das Hacken nach Artgenossen, vermindert werden.
Tiere: 132 Puten
Jahr: 2021

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) unter der Nummer 33.14-42502-04-15/1813 genehmigt. Weibliche Puten der Rasse B.U.T. 6, die auf ein hohes Gewicht und eine schnelle Gewichtszunahme gezüchtet wurde, werden im Alter von einem Tag aus der Putenzuchten Kartzfehn (Bösel) und Heidemark (Ahlhorn) gekauft. Die Versuche finden an der Tierärztlichen Hochschule Hannover statt.

Die Tiere werden mit einem Band am Flügel individuell markiert und in verschiedene Gruppen eingeteilt. Sie werden in Gruppen von 22 Tieren in Ställen einer Größe von 5,4 m2 gehalten. Bei einem Teil der Puten enthält der Stall eine Konstruktion, die aus drei unterschiedlich hohen Plattformen besteht, die die Puten zum Sitzen oder Stehen nutzen können. Diese Konstruktion wird als "Putenbaum” bezeichnet und soll den Tieren als Abwechslung dienen. Die anderen Puten haben kein solches Konstrukt in ihren Ställen.

Die Puten werden für 88 Tage in den Ställen gehalten. Die Tiere werden innerhalb von 53 Tagen dreimal gegen ein Virus geimpft; dazu wird ihnen der Impfstoff oral verabreicht. Zu verschiedenen Zeitpunkten wird den Puten insgesamt viermal Blut aus einer Vene eines Flügels abgenommen. Über Video werden die Ställe überwacht und das Verhalten der Tiere wird beobachtet. Dabei wird insbesondere bewertet, wie die Tiere die Plattformen nutzen, wie sie sich verhalten und wie oft sie sich ihren Artgenossen gegenüber, zum Beispiel durch Hacken mit dem Schnabel, aggressiv zeigen.

Als weiterer Beleg für die Aggressivität der Puten untereinander wird mehrfach das Federkleid der Tiere bewertet und die Haut auf Verletzungen untersucht. Dabei wird festgestellt, dass die Tiere, die keinen "Putenbaum" in ihrem Stall haben, mehr Verletzungen aufweisen.

Ein Tier stirbt am 7. Tag und es wird eine Infektion festgestellt, daraufhin werden die verbleibenden Tiere 5 Tage lang mit Antibiotika behandelt. Ein weiteres Tier stirbt an Verletzungen, die ihm von anderen Tieren beigebracht wurden. Ein anderes Tier wird getötet, weil sein Kropf verstopft ist, eine weitere Pute bricht sich einen Flügel und wird ebenfalls getötet. Die verbleibenden Tiere werden am Ende des Versuchs mit einem Elektroschock betäubt und ausgeblutet.

Die Arbeiten wurden durch den Verein "Freunde und Förderer der Tierärztlichen Hochschule Hannover” gefördert. Die Publikation wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover unterstützt.

Bereich: Nutztierwissenschaften, Tierhaltung, Tierschutz

Originaltitel: Influence of environmental enrichment on circulating white blood cell counts and behavior of female turkeys

Autoren: Rebecca Lindenwald (1), Hans-Joachim Schuberth (2), Birgit Spindler (3), Silke Rautenschlein (1)*

Institute: (1) Klinik für Geflügel, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Bünteweg 17, Gebäude 217, 30559 Hannover, (2) Institut für Immunologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover, (3) Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztierethologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover

Zeitschrift: Poultry Science 2021; 100: 101360

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5538



Dokument 222

Titel: Unterschiede in tonischen Immobilitätsreaktionen zwischen verschiedenen Haushühnerrassen als Maß für Ängstlichkeit
Hintergrund: Es soll herausgefunden werden, wie sich verschiedene Hühnerrassen in ihrer Ängstlichkeit unterscheiden. Dies soll dem Tierwohl dienen, indem weniger ängstliche Tiere als sogenannte Nutztiere gezüchtet werden können.
Tiere: 178 Hühner
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) unter der Nummer AZ 81-02.04.2019.A372 genehmigt. Es werden Hennen von 19 verschiedenen Rassen eingesetzt. Ein Teil der Hühner wird von Züchtern in Deutschland und den Niederlanden gekauft, andere Tiere wurden am Versuchsstandort gezüchtet. Die Versuche werden am "Poultry Research Centre, Rhein-Kreis-Neuss" durchgeführt, vermutlich handelt es sich dabei um den Wissenschaftlichen Geflügelhof des Bruno-Dürigen-Instituts in Rommerskirchen–Sinsteden, welcher mit der Universität Bonn Kooperationen unterhält. Die Hühner werden in Gruppen in Ställen von 6 qm Größe mit Zugang zu einem Außengehege gehalten und alle 3 Monate geimpft. Die Tiere werden mindestens jede zweite Woche eingefangen und ihr Gesundheitszustand wird überprüft. Im Falle einer unheilbaren Krankheit wird ein Tierarzt hinzugezogen.

Zum Versuchszeitpunkt sind die Hühner zwischen 21 Wochen und 6 Jahren alt. Für die eigentlichen Versuche werden die Hühner eingefangen und in Boxen zum Versuchsort transportiert. Vor dem Versuch verbringen die Tiere bis zu einer Stunde in diesen Boxen. Dann werden die Tiere einzeln in eine 180 x 180 cm große und von 72 cm hohen Wänden umgrenzten "Arena" getragen, über der eine Kamera hängt und ihr Verhalten filmt. In der Arena werden die Hennen auf den Rücken gelegt und durch den Experimentator für 15 Sekunden in dieser Position festgehalten. Dann lässt der Experimentator die Henne los und verlässt die Arena. Nun wird beobachtet, wie lange das Huhn braucht, bevor es den Kopf hebt, anfängt die Beine zu bewegen und sich in eine aufrechte Position zu bringen. Es wird dann angenommen, dass Hühner, die lange auf dem Rücken liegen bleiben, ängstlicher sind als Tiere, die sich schnell aufrichten.

Wenn das Tier in weniger als 10 Sekunden auf die Füße kommt, gilt der Versuch als misslungen und wird bis zu zweimal wiederholt, d.h. das Huhn wird wieder auf den Rücken gedreht. Wenn eine Henne sich erfolgreich innerhalb von 10 Minuten aufgerichtet hat, wird sie aus der Arena getragen und gewogen. Wenn das Tier auch nach 10 Minuten noch auf dem Rücken liegt, wird der Versuch abgebrochen und das Tier vom Experimentator auf die Füße gestellt. Ein Teil der Tiere liegt nach 10 Minuten noch immer auf dem Rücken und hat noch nicht einmal den Kopf bewegt. Der Versuch wird mehrfach durchgeführt, so dass die einzelnen Tiere ihn bis 38-mal an 13 Tagen durchlaufen.

Nach Abschluss der Versuche verbleibt ein Teil der Tiere am Versuchsstandort und wird zur Zucht eingesetzt. Andere Tiere werden an private Züchter abgegeben.

Die Arbeiten erhielten keine finanzielle Förderung, die Publikation der Ergebnisse wurde durch die Universität Bonn unterstützt.

Bereich: Nutztierwissenschaften, Tierzucht, Angstverhaltensforschung, Tierschutz

Originaltitel: Differences among domestic chicken breeds in tonic immobility responses as a measure of fearfulness

Autoren: Inga Tiemann (1)*, Senta Becker (1), Jocelyn Fournier (2), Daalkhaijav Damiran (2), Wolfgang Büscher (1), Sonja Hillemacher (1)

Institute: (1) Institut für Landtechnik, Universität Bonn, Nußallee 5, 53115 Bonn, (2) Department of Animal & Poultry Science, University of Saskatchewan, Saskatoon, Kanada

Zeitschrift: PeerJ 2023; 11: e14703

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5537



Dokument 223

Titel: Zwei Arten von am Gehörsinn beteiligten räumlichen rezeptiven Feldern in verschiedenen Teilen des Mittelhirns des Huhns
Hintergrund: Es wird geprüft, wo im Gehirn von Hühnern akustische Reize verarbeitet werden.
Tiere: 28 Hühner (weiße Leghorn)
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch die Regierung von Oberbayern unter der Nummer ROB-55-2-2532-Vet_02-18-154 genehmigt. Befruchtete Hühnereier werden von der Professur für Biotechnologie der Reproduktion der Technischen Universität München zur Verfügung gestellt. Die Eier werden in einem Inkubator ausgebrütet und die Küken am Lehrstuhl für Zoologie der Technischen Universität München in Gruppen in Käfigen großgezogen.

Im Alter zwischen 58 und 114 Tagen werden 28 Hühner durch Spritzen eines Narkosemittels in den Brustmuskel narkotisiert. Der Kopf der Tiere wird in einen stereotaktischen Rahmen eingespannt. Die Kopfhaut der Tiere wird betäubt, dann werden die Federn der Kopfhaut mit einer Pinzette gezogen. Die Kopfhaut wird längst aufgeschnitten und der Schädel geöffnet. Die Hirnhaut wird aufgeschnitten und so das Gehirn freigelegt. Am Schädel wird eine Haltestange aus Aluminium mit Zahnzement festgeklebt. Dann wird eine Elektrode in das Gehirn gestochen, die zuvor mit einem Farbstoff beschichtet wurde, damit man den Einstichkanal nach den Versuchen im Gehirngewebe erkennen kann. Die Messungen der Nervenaktivität im Gehirn der Hühner werden in einer schalldichten Kammer durchgeführt. Die Hühner werden über die am Schädel befestigte Aluminiumstange fixiert. Ihnen werden über Kopfhörer ein- oder beidseitig unterschiedliche Geräusche und Töne von 10 – 90 dB vorgespielt. 90 dB entspricht in etwa der Lautstärke eines Türenknallens. Währenddessen werden die Elektroden in das Gehirn geschoben und die Aktivität der Nervenzellen gemessen. Die Elektrode wird aus dem Gehirn gezogen und dann an andere Position erneut in das Gehirn gestochen.

Am Ende der Versuche werden die Hühner durch Spritzen eines Medikaments in die Lunge getötet und mit einer Geflügelschere geköpft. Das Gehirn wird aus dem Schädel genommen und in Scheiben geschnitten untersucht, um festzustellen wo die Elektroden im Gehirn positioniert waren.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Neurobiologie, Hirnforschung, Hörforschung

Originaltitel: Two types of auditory spatial receptive fields in different parts of the chicken’s midbrain

Autoren: Gianmarco Maldarelli, Uwe Firzlaff, Lutz Kettler, Janie M. Ondracek, Harald Luksch

Institute: Lehrstuhl für Zoologie, School of Life Sciences, Technische Universität München, Liesel-Beckmann-Straße 4, 85354 Freising-Weihenstephan

Zeitschrift: The Journal of Neuroscience 2022; 42(23): 4669-4680

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5536



Dokument 224

Titel: HNF1B verändert ein evolutionär konserviertes nierenbezogenes Programm von Zielgenen
Hintergrund: Der Einfluss von Genmutationen auf die Nierenentwicklung wird an Krallenfrosch-Embryonen und Mäuse-Zellen untersucht.
Tiere: Tiere verschiedener Arten (Anzahl unbekannt)(Krallenfrösche und Kaulquappen (viele), Mäuse und Maus-Embryonen)
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Baden-Württemberg und das Kantonale Veterinäramt Zürich genehmigt.

Krallenfröschen (weiblichen und männlichen) wird innerhalb von 3 Tagen zweimal ein menschliches Schwangerschaftshormon gespritzt, woraufhin die weiblichen Tiere Eier legen, die durch die männlichen Tiere befruchtet werden. Die daraus entstehenden Embryonen werden für die Versuche verwendet. Ein Teil der Embryonen wird im 4-Zellstadium genetisch manipuliert, indem ihnen verschiedene Substanzen injiziert werden. Die Embryonen werden später in eine konservierende Lösung gegeben und untersucht.

Weitere Krallenfrosch-Embryonen werden durch künstliche Befruchtung gewonnen. Vermutlich wird ihren Müttern ebenfalls das menschliche Schwangerschaftshormon gespritzt, wie das Sperma ihrer Väter gewonnen wird, wird nicht beschrieben. Meist wird es aus den Tieren herausgedrückt. Die Gelschicht des Laichs wird bei einem Teil der Embryonen entfernt und es werden in 4-Zellstadium Substanzen in die Zellen des Embryos gespritzt. Andere Embryonen, die mittels künstlicher Befruchtung erzeugt wurden, werden erst nach ihrer Entwicklung zur Kaulquappe verwendet. Die Tiere werden in eine konservierend wirkende Lösung gegeben und untersucht.

Zusätzlich zu den Versuchen mit Frosch-Embryonen und Kaulquappen werden Mäuse eingesetzt. Die Mäuse werden in Narkose versetzt und ihnen wird eine konservierende Lösung in das Herz gepumpt, woran die Mäuse versterben. Dann werden die Nieren der Tiere aus ihren Körpern geschnitten. Außerdem werden Versuche mit Zellen durchgeführt, die aus den Gliedmaßen von Mäuse-Embryonen gewonnen werden.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Europäische Union, den Schweizerischen Nationalfonds (SNF), die Charité-Universitätsmedizin Berlin und das Berlin Institute of Health (BIH) gefördert.

Bereich: Mutationsforschung, Nierenforschung, Entwicklungsbiologie

Originaltitel: HNF1B alters an evolutionarily conserved nephrogenic program of target genes

Autoren: Kelli Grand (1), Martine Stoltz (2), Ludovica Rizzo (1), Ruth Röck (1), Michael M. Kaminski (3,4,5), Gabriela Salinas (5), Maike Getwan (1), Thomas Naert (1), Roman Pichler (2), Soeren S. Lienkamp (1,2)*

Institute: (1) Anatomisches Institut, Universität Zürich, Winterthurerstrasse 190, 8057 Zürich, Schweiz, (2) Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Universität Freiburg, Hugstetter Straße 55, 79106 Freiburg, (3) Berliner Institut für Medizinische Systembiologie, Max Delbrück Center, Berlin, (4) Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, (5) Berlin Institute of Health, Berlin, (6) Transcriptome and Genome Analysis Laboratory, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen

Zeitschrift: Journal of the American Society of Nephrology 2023; 34(3): 412-432

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5535



Dokument 225

Titel: Basiswerte der physiologischen Körpertemperatur und hämatologischen Parameter bei in Gefangenschaft gehaltenen Fruchtfledermäusen der Arten Rousettus aegyptiacus- und Eidolon helvum
Hintergrund: Am Friedrich-Loeffler-Institut werden seit 2013 Fruchtfledermäuse gehalten, um sie in der Infektionsforschung einzusetzen. Hier werden nun Normalwerte für die Körpertemperatur und Blutwerte zweier Fruchtfledermausarten ermittelt, um sie als Referenzwerte für weitere Versuche verwenden zu können.
Tiere: 60 Tiere verschiedener Arten (60 Fledermäuse (Nilflughund, Rousettus aegyptiacus, und Palmenflughund, Eidolon helvum), Mäuse (Anzahl unbekannt) )
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Land Mecklenburg-Vorpommern genehmigt. Fruchtfledermäuse zweier Arten werden von verschiedenen europäischen Zoos zur Verfügung gestellt. Bevor sie zum Friedrich-Loeffler-Institut transportiert werden, werden Abstriche von den Tieren genommen und auf Viren untersucht. Nach der Ankunft am Friedrich-Loeffler-Institut werden mehrfach Abstriche aus dem Mund der Tiere genommen und Stuhl- und Urinproben gesammelt. Zusätzlich werden sogenannte "Wächter-Mäuse" eingesetzt. Die Mäuse werden für mindestens 2 Wochen in engem Kontakt mit den Fledermäusen gehalten. Dann werden die Mäuse auf nicht genannte Art getötet und ihre Gewebe auf Krankheitserreger untersucht.

Den Fledermäusen wird ein Mikrochip, der eine individuelle Identifizierung erlaubt, zwischen die Schulterblätter implantiert. Zum Auslesen der Mikrochips müssen die Tiere eingefangen werden. Die Fledermäuse werden in Gruppen von bis zu 20 Tieren in Volieren mit 22 m2 Grundfläche am Friedrich-Loeffler-Institut gehalten und gezüchtet. Die Tiere werden regelmäßig per Hand gefangen und untersucht.

Einem Teil der Tiere werden Temperatursensoren implantiert, entweder unter die Haut zwischen den Schulterblättern oder in die Bauchhöhle. Dazu werden die Tiere narkotisiert. Die Messung der Temperatur erfolgt für 57 Tage. Ein Teil der Fledermäuse wird für die Temperaturmessung aus der Voliere entnommen und in Käfige gesetzt. Nach einer "Eingewöhnungsphase" von einer Woche wird für bis zu 12 Tage die Körpertemperatur beobachtet.

Alle 60 Fledermäuse werden gefangen und narkotisiert. Es werden Blutproben aus einer Vene eines Flügels entnommen.

Die Arbeiten wurden aus Mitteln des Friedrich-Loeffler-Instituts unterstützt.

Bereich: Veterinärphysiologie, Versuchstierkunde

Originaltitel: Baseline of physiological body temperature and hematological parameters in captive Rousettus aegyptiacus and Eidolon helvum fruit bats

Autoren: Melanie Rissmann (1,2), Virginia Friedrichs (3), Nils Kley (1), Martin Straube (4), Balal Sadeghi (1), Anne Balkema-Buschmann (1)*

Institute: (1) Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger (INNT), Friedrich-Loeffler-Institut, Südufer 10, 17493 Greifswald-Insel Riems, (2) Department of Viroscience, Erasmus MC, Rotterdam, Niederlande, (3) Institut für Immunologie (IfI), Friedrich-Loeffler-Institut, Greifswald-Insel Riems, (4) Landratsamt Ortenaukreis, Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung, Offenburg

Zeitschrift: Frontiers in Physiology 2022; 13: 910157

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5534



Dokument 226

Titel: Eine virtuelle Zeit-Reproduktionsaufgabe für Nagetiere
Hintergrund: Es soll ein Versuch entwickelt werden, mit dem man die Fähigkeit zur Abschätzung kurzer Zeitspannen für Nagetiere untersuchen kann.
Tiere: 8 Gerbils
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch die Regierung von Oberbayern unter der Nummer AZ 55.2-1-54-2532-10-11 genehmigt. Die weiblichen Gerbils werden als 8727, 8728, 8729, 8730, 10525, 10526, und 10570 bezeichnet und stammen aus institutseigener Zucht. Damit die Tiere bei den Versuchen mitmachen, werden sie hungrig gehalten, indem sie so wenig Futter erhalten, dass ihr Gewicht um 5 – 15% unter dem Gewicht liegt, welches sie bei frei verfügbarem Futter hätten.

Das Training der Gerbils beginnt im Alter von mindestens 4 Monaten. Zunächst werden die Gerbils an den Versuchsaufbau gewöhnt. Dabei wir ihnen ein Geschirr umgelegt und sie werden oberhalb einer Kugel so an dem Geschirr aufgehängt, dass ihre Füße die Kugel berühren. Das Geschirr verhindert, dass die Tiere sich drehen können. Sie sollen dann auf der Kugel "laufen", wodurch die Kugel anfängt sich zu drehen. Um die Tiere herum befindet sich eine Projektionsfläche, auf die ein virtueller Gang projiziert wird, dessen Wände schwarz und weiß gestreift sind. Ein Computer misst die Drehung der Kugel und berechnet daraus den Weg, den die Gerbils auf einer ebenen Fläche gehen würden und stellt daraus eine virtuelle Realität her, in der es so wirkt, als würde das Tier durch den virtuellen Gang laufen. Macht das Tier alles richtig erhält es automatisch etwas Futter. Dieser "Trainingslauf" wird 5- bis 10-mal durchgeführt.

Die nächste Trainingsphase dauert etwa 6 Wochen und beinhaltet 30 Trainingseinheiten. Die Tiere sollen nun lernen, eine vorgegebene Zeit abzuschätzen und zu reproduzieren. Dazu werden die Tiere wieder in einem Geschirr über der Kugel aufgehängt. Sie sehen zunächst für eine bestimmte Dauer eine schwarze Fläche. Dann erscheint der virtuelle Korridor. Die Gerbils sollen nun wieder anfangen zu laufen, und zwar für so lange, wie sie zunächst die schwarze Fläche gesehen haben. Dann sollen sie stehen bleiben. Machen sie alles richtig, erscheint eine grüne Fläche und die Tiere erhalten etwas Futter zur "Belohnung". Danach startet der Versuch erneut, indem wieder eine schwarze Fläche gezeigt wird. Wenn die Tiere zu früh losgehen, also noch während die schwarze Fläche gezeigt wird, wird die Kugel blockiert. Wenn ein Gerbil zu früh oder zu spät stehen bleibt, wird eine weiße Fläche gezeigt und das Tier erhält kein Futter. Eines der Tiere kann sich nicht an den Versuchsaufbau gewöhnen, die eigentlichen Versuche werden dann nur mit 7 Gerbils durchgeführt.

In einem Teil der Versuche wird die Geschwindigkeit des virtuellen Korridors verändert, d.h. das virtuell gezeigte "Vorankommen" des Tieres in dem schwarz-weiß gestreiften Korridor gibt nicht die auf der Kugel gelaufene Strecke wieder. So soll verhindert werden, dass die Tiere versuchen, die Zeit anhand der gelaufenen Strecke abzuschätzen. Das weitere Schicksal der Gerbils wird nicht erwähnt, vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Arbeiten wurden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Bereich: Neurobiologie, Hirnforschung, Versuchstierkunde

Originaltitel: A virtual reality time reproduction task for rodents

Autoren: Josphine Henke (1,2), Virginia L. Flanagin (2,3), Kay Thurley (1,2)*

Institute: (1) Fakultät für Biologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Großhaderner Str. 2, 82152 Planegg-Martinsried, (2) Bernstein Zentrum München, LMU-Biozentrum, Fakultät für Biologie, Planegg-Martinsried, (3) Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum (DSGZ), Ludwig-Maximilians-Universität München, München

Zeitschrift: Frontiers in Behavioral Neuroscience 2022; 16: 957804

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5533



Dokument 227

Titel: Ein Neuronenmodell mit unausgeglichener synaptischer Gewichtung erklärt die asymmetrischen Effekte einer Anästhesie auf die Hörrinde
Hintergrund: Es soll festgestellt werden, ob sich die Verarbeitung akustischer Reize im Gehirn von wachen und narkotisierten Fledermäusen unterscheidet. Hintergrund dafür ist, dass Tierversuche im Bereich der Hirnforschung häufig an narkotisierten Tieren durchgeführt werden und bekannt ist, dass Narkosemittel die Nervenzellen beeinflussen können.
Tiere: 14 Fledermäuse (Brillenplattnase (Carollia perspicillata))
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Regierungspräsidium Darmstadt unter der Nummer #FU1126 genehmigt. Die Fledermäuse der Art Brillenplattnase (Carollia perspicillata) stammen aus der Zucht des Instituts für Zellbiologie & Neurowissenschaft der Goethe-Universität in Frankfurt.

Die Tiere werden in Narkose versetzt. Die Kopfhaut der Fledermäuse wird aufgeschnitten und der Schädelknochen mit einem Schnitt durch die Muskeln freigelegt. Ein Metallstab wird mit Zahnzement auf den Schädel geklebt.

Zwei Tage später wird der Schädel der Tiere unter erneuter Narkose mit einem Skalpell geöffnet. Elektroden werden in das Gehirn der Tiere gestochen. Die Fledermäuse werden mit Hilfe des am Schädel befestigten Metallstabs und in einer speziellen Halterung fixiert. Den Tieren werden mit einem Lautsprecher, der sich 15 cm von ihrem rechten Ohr befindet, verschiedene Geräusche vorgespielt, entweder Rufe von Fledermäusen, künstliche Töne oder künstlich hergestellte Mischungen aus Lautäußerungen und Tönen. Ein Teil der Versuche findet mit narkotisierten Fledermäusen statt. In anderen Versuchen sind die Tiere wach, während sie sich fixiert in einer schalldichten Box befinden, ihnen Geräusche vorgespielt werden und über in ihr Gehirn gesteckte Elektroden die Aktivität ihrer Gehirnzellen vermessen werden. Dazu wird den Fledermäusen eine Kanüle unter die Haut im Nacken gestochen. Zunächst werden die Messungen am wachen Tier durchgeführt, über die Kanüle wird Narkosemittel gespritzt und dann wird die Messung am narkotisierten Tier wiederholt. Jede Versuchseinheit dauert bis zu 4 Stunden, die Gesamtversuchsdauer beträgt bis zu 14 Tage. Zwischen den einzelnen Versuchseinheiten dürfen sich die Fledermäuse für mindestens einen Tag "erholen".

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung, Versuchstierkunde, Hörforschung

Originaltitel: A neuron model with unbalanced synaptic weights explains the asymmetric effects of anaesthesia on the auditory cortex

Autoren: Luciana López-Jury (1)*, Francisco García-Rosales (1,2), Eugenia González-Palomares (1), Johannes Wetekam (1), Michael Pasek (3), Julio C. Hechavarria (1)*

Institute: (1) Institut für Zellbiologie & Neurowissenschaft, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Max-von-Laue-Str. 13, 60439 Frankfurt am Main, (2) Ernst Strüngmann Institute (ESI) for Neuroscience in Cooperation with Max Planck Society, Frankfurt am Main, (3) Institut für Theoretische Physik, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Frankfurt am Main

Zeitschrift: PLoS Biology 2023; 21(2): e3002013

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5532



Dokument 228

Titel: Zirkadiane Empfindlichkeit für durch Lärm verursachten Hörverlust und Tinnitus bei mongolischen Rennmäusen
Hintergrund: Von nachtaktiven Mäusen ist bereits bekannt, dass ein Schalltrauma, welches in der Nacht verursacht wird, das Gehör stärker schädigt, als wenn das Schalltrauma tagsüber verursacht wird. Hier wird untersucht, ob die Tageszeit auch einen Einfluss auf die Hörschädigung bei tagaktiven Gerbils hat.
Tiere: 34 Gerbils
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Unterfranken in Würzburg unter der Nummer 54.2.2-2532-2-540 genehmigt. Die 10 - 12 Wochen alten Gerbils stammen aus der Versuchstierzucht Janvier (Saint Berthevin, Frankreich) und werden unter künstlichen Lichtbedingungen (Licht an zwischen 6 und 18 Uhr) gehalten.

Die Tiere werden in einer dunklen schallgeschützten Kammer in eine enge Röhre gesteckt, die auf einer Sensorplattform steht, davor stehen zwei Lautsprecher. Nach 15-minütiger Eingewöhnungszeit werden den Tieren über die Lautsprecher Geräusche einer Lautstärke von 60 Dezibel vorgespielt. Die Geräusche werden von kurzen Pausen und von einem lauteren Geräusch von 105 Dezibel unterbrochen, das entspricht in etwa der Lautstärke einer Kreissäge. Der Versuch dauert etwa 45 Minuten. Beobachtet wird die Reaktion der Gerbils auf die Geräusche. Im Anschluss werden die Tiere in Narkose versetzt. Ihnen werden drei Elektroden unter die Haut gestochen, eine über dem Ohr, eine auf dem Kopf und eine an der Schwanzwurzel. Über einen Lautsprecher, der sich 3 cm von ihrem Ohr entfernt befindet, werden ihnen verschiedene Töne in unterschiedlichen Laustärken bis zu 90 dB (vergleichbar mit Türknallen) vorgespielt.

Ein bis zwei Tage nach diesen Messungen werden die Tiere zu verschiedenen Zeitpunkten am Tag oder in der Nacht erneut in Narkose versetzt. Über einen 10 cm entfernten Lautsprecher wird ihnen 75 Minuten lang ein Ton in der Lautstärke von 115 Dezibel, das entspricht in etwa der Lautstärke eines Rockkonzerts, vorgespielt. Dadurch wird das Gehör der Tiere geschädigt und zumindest bei einem Teil der Tiere ein Tinnitus hervorgerufen. Die Messung des Gehörs in der engen Röhre und unter Narkose über Elektroden unter der Haut wird 7 Tage nach der Schädigung des Gehörs wiederholt. Das weitere Schicksal der Tiere wird nicht beschrieben.

Bereich: Hörforschung

Originaltitel: Circadian sensitivity of noise trauma-induced hearing loss and tinnitus in Mongolian gerbils

Autoren: Jannik Grimm, Holger Schulze, Konstantin Tziridis*

Institute: Experimentelle HNO-Heilkunde, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Waldstraße 1, 91054 Erlangen

Zeitschrift: Frontiers in Neurosciences 2022; 16: 830703

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5531



Dokument 229

Titel: Homöostatische Plastizität der Augenbewegungsleistung bei Xenopus-Kaulquappen nach längerdauernder visueller Stimulation mit bewegten Bildern
Hintergrund: Der Einfluss einer durch sich bewegende Streifen simulierten Bewegung auf die Augenbewegung von geköpften Kaulquappen wird untersucht.
Tiere: 97 Frösche (Krallenfrosch-Kaulquappen)
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden von der Regierung von Oberbayern unter der Nummer ROB-55.2–2532.Vet_03-17–24 genehmigt. Die Krallenfrösche stammen aus der Zucht des Biozentrums der Ludwig-Maximilians-Universität München in Martinsried.

In verschiedenen Entwicklungsstadien werden die Kaulquappen in Narkose versetzt. Dazu werden sie in eine eiskalte Flüssigkeit gegeben, die eine Chemikalie enthält. Unter einem Mikroskop werden die betäubten Tiere dann geköpft. Der Unterkiefer der Tiere wird entfernt und der Kopf wird mit Nadeln auf einer Oberfläche fixiert. Dann wird die Haut am Kopf und der Schädel geöffnet. Ein Adergeflecht des Gehirns wird entfernt und das Vorderhirn wird abgetrennt. Die Augen werden intakt gelassen und bleiben über den Sehnerv weiter mit dem Gehirn verbunden. Die nun als "semi-intakte Präparationen" bezeichneten Köpfe werden für 3 Stunden in eine Salzlösung gegeben und sollen sich so "erholen".

Bei einem Teil der "Präparationen" wird ein Schnitt in einem bestimmten Bereich des Gehirns gesetzt, um die Verbindung zwischen der Großhirnrinde und Bereichen des Hirnstamms zu durchtrennen. Im Anschluss an den Eingriff dürfen sich die "Präparationen" für 30 Minuten bei Dunkelheit "erholen".

Die Köpfe werden dann auf einer Oberfläche fixiert. Um sie herum befindet sich eine kreisförmige Projektionsfläche. Auf diese Fläche werden schwarze und weiße vertikale Streifen projiziert, die sich abwechselnd nach links und rechts bewegen. Als Reaktion darauf bewegen sich die Augen der Kaulquappenköpfe und verfolgen das Muster. Die Bewegung der Augen wird mit einer Kamera aufgenommen und ausgewertet.

Die Köpfe, bei denen der Schnitt im Gehirn gesetzt wurde, werden mit Nadeln auf einer Oberfläche fixiert und mit einer Nadel wird ein Farbstoffkristall in einem bestimmten Bereich des Gehirns eingebracht. Danach werden die Köpfe in eine frische und sauerstoffreiche Lösung gesetzt und 24 Stunden später mit einer konservierenden Lösung behandelt und dann mikroskopisch untersucht.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung, Neurobiologie, Neurologie, Sehforschung

Originaltitel: Homeostatic plasticity of eye movement performance in Xenopus tadpoles following prolonged visual image motion stimulation

Autoren: Michael Forsthofer (1,2), Hans Straka (1)*

Institute: (1) Fakultät für Biologie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Großhaderner Str. 2, 82152 Planegg-Martinsried, (2) Graduiertenschule für Systemische Neurowissenschaften, Ludwig-Maximilians-Universität München, Planegg-Martinsried

Zeitschrift: Journal of Neurology 2023; 270: 57-70

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5530



Dokument 230

Titel: Kulturelle Übertragung des Stimmdialekts beim Nacktmull
Hintergrund: Es wird untersucht, wie sich die Lautäußerungen in verschiedenen Nacktmull-Kolonien voneinander unterscheiden und welche Rolle diese "Dialekte" für die soziale Struktur der Kolonie haben.
Tiere: 166 Mulle
Jahr: 2021

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) Berlin unter der Nummer G0196/17 genehmigt. Ein Teil der Versuche wird in Pretoria (Südafrika) durchgeführt und dort unter der Nummer ECO73-17 genehmigt.

In den Versuchen werden 166 Nacktmulle aus 7 Kolonien (6 davon am Max-Delbrück-Centrum in Berlin, eine an der University Pretoria in Südafrika) eingesetzt. Die Tiere sind Nachfahren von wildgefangenen Nacktmullen aus Kenia. Die Tiere, die in der Natur in großen unterirdischen Bauten leben, welche sie in die Erde graben, werden in miteinander verbundenen Plastikkammern gehalten.

In einem Versuchsteil werden 9 Nacktmulle aus zwei verschiedenen Kolonien einzeln in eine Versuchsapparatur gesetzt. Diese besteht aus drei Kammern, die mit Röhren miteinander verbunden sind. Die beiden äußeren Kammern sind jeweils mit einem Mikrofon und einem Lautsprecher ausgestattet. Die Tiere werden in die mittlere Kammer gesetzt. Dann wird ihnen über einen der Lautsprecher ein Tschirpen - das ist eine zwitschernde Lautäußerung die Nacktmulle von sich geben, um einander zu begrüßen - vorgespielt. Dabei handelt es sich entweder um eine Tonaufnahme aus ihrer eigenen oder einer fremden Kolonie oder um ein künstlich generiertes Geräusch. Es wird dann beobachtet, ob sich die Tiere in die Kammer begeben, aus der das Geräusch kommt. Jedes der Geräusche wird den Tieren mindestens 36-mal vorgespielt und die Lautäußerungen, mit denen die Nacktmulle auf die Geräusche reagieren, werden aufgenommen. In einem anderen Versuch wird ebenso verfahren, aber nun wird den Tieren gleichzeitig das Tschirpen aus der Heimatkolonie und der fremden Kolonie vorgespielt.

In einer der Kolonien stirbt die Königin aufgrund von Komplikationen in der Schwangerschaft. Ihre Nachfolgerin wird ca. einen Monat nachdem sie ihre ersten Jungen zur Welt gebracht hat von mehreren männlichen Tieren angegriffen und aufgrund ihrer schweren Verletzungen getötet. Auch in einer weiteren Kolonie wird die Königin angegriffen und von Mitgliedern ihrer Kolonie getötet. Die Lautäußerungen der Tiere der Kolonien, in denen nun ein neues Tier zur Königin wird, werden aufgenommen und analysiert.

In einem weiteren Versuch werden zwei verwaiste Jungtiere, die von der Königin stammen, die aufgrund ihrer Verletzungen getötet wurde, und Jo und Da genannt werden, aus ihrer Heimatkolonie entnommen. Die Tiere werden mit warmem Wasser gewaschen, die Zehen ihrer Vorderfüße werden auf nichtgenannte Weise markiert und die Welpen werden in zwei unterschiedliche fremde Kolonien gesetzt. Zuvor werden sie mit aus der fremden Kolonie stammenden Exkrementen eingerieben. Jo und Da werden beobachtet und ihre Lautäußerungen werden aufgenommen und analysiert. Im Alter von ungefähr 6 Monaten wird ihnen ein Mikrotransponder implantiert. Ebenso wird ein weiterer Welpe, der Mi genannt wird, und im Alter von einer Woche von seiner Kolonie verstoßen wurde, in eine neue Kolonie gesetzt. Auch Mi und zwei in seiner neuen Kolonie geborenen Welpen Ob und Ny werden beobachtet. Im Alter von 6 Monaten wird die Reaktion der Tiere auf die "Dialekte" verschiedener Kolonien getestet.

Um die Stellung der Tiere innerhalb der Hierarchie zu ermitteln, werden jeweils zwei Tiere in eine Versuchsapparatur gesetzt, die aus zwei Plastikkammern besteht, die mit einer Röhre verbunden sind. Es wird beobachtet, welches Tier beim gleichzeitigen Durchqueren der Röhre über das andere hinweg steigt, dieses wird dann als in der Hierarchie höherstehend bezeichnet. Dieser Test wird über mehrere Monate hindurch mit unterschiedlichen Tieren durchgeführt.

Die Arbeiten wurden durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) und den South African Research Chair for Mammalian Behavioral Research gefördert. Zusätzlich werden von O. Daumke (vermutlich vom Max Delbrück Center) Mittel zur Bezahlung von Gehältern zur Verfügung gestellt.

Bereich: Verhaltensforschung

Originaltitel: Cultural transmission of vocal dialect in the naked mole-rat

Autoren: Alison J. Barker (1)*, Grigorii Veviurko (1), Nigel C. Bennett (2), Daniel W. Hart (2), Lina Mograby (1), Gary R. Lewin (1)*

Institute: (1) Neurowissenschaften, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin, (2) Mammal Research Institute, Department of Zoology and Entomology, University of Pretoria, Pretoria, Südafrika

Zeitschrift: Science 2021; 371: 503-507

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5529



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