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Dokument 21

Titel: Toxikokinetische Modellierung des Transfers von Nicht-Dioxin-ähnlichen polychlorierten Biphenylen aus Futtermitteln in essbare Gewebe von Schweinen
Hintergrund: Schweine werden mit Futter, das Polychlorierte Biphenyle (PCB) enthält, gefüttert, geschlachtet und der PCB-Gehalt in verschiedenen Geweben der Tiere gemessen.
Tiere: 15 Schweine
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) in Berlin unter den Nummern StN004/20 und T0070/20 genehmigt.

Es werden 15 kastrierte männliche Schweine eingesetzt, die zu Beginn der Versuche acht Wochen alt sind und durchschnittlich 26 kg wiegen. Sie stammen und aus der Schweinezucht Pig Improvement Company Deutschland GmbH (PIC, Isernhagen). Die Schweine werden in vier Gruppen von jeweils 3 bis 6 Tieren aufgeteilt und jede der Gruppen wird in einem Stall von 8 m2 Größe gehalten. Zunächst erhalten alle Tiere 7 Tage lang zweimal täglich eine Standardfuttermischung.

Dann erhalten zwei der Gruppen drei Wochen lang ein Futter, dass mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) versetzt ist. Dabei handelt es sich um Chemikalien, die als Weichmacher verwendet werden und im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Das PCB-haltige Futter stammt aus einer Schiffsladung, bei der über einen PCB-haltigen Farbanstrich PCB auf das Futter übertragen wurde. Dieses Futter führte 2018 zu erhöhten PCB-Konzentrationen in Geflügelfleisch und Eiern.

Eine der Gruppen wird am Ende der dreiwöchigen Fütterungsperiode betäubt, vermutlich mit einer Elektrozange, dann werden die Tiere ausgeblutet. Die zweite Gruppe von Schweinen, die das kontaminierte Futter erhalten hat, erhält im Anschluss an die dreiwöchige Fütterung 60 Tage lang das Standardfutter. Die dritte Gruppe erhält zunächst für 74 Tage das Standardfutter und dann sieben Tage lang das PCB-kontaminierte Futter. Die vierte Gruppe erhält den ganzen Zeitraum über das Standardfutter und dient der Kontrolle. Die Hälfte der Tiere dieser Gruppe wird zu Beginn des Versuchs getötet, die anderen am Ende des Versuchs.

Während des Fütterungsversuchs wird die Futteraufnahme täglich kontrolliert. Einmal pro Woche werden die Schweine gewogen und ihr Verhalten und die Konsistenz ihres Kots wird täglich beobachtet.

Nach 81 Tagen werden alle verbleibenden Schweine getötet. Es werden Gewebeproben genommen und untersucht.

Die Arbeiten wurden durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) finanziert.

Bereich: Nutztierwissenschaften, Tierernährung, Lebensmittelkunde, Umwelttoxikologie

Originaltitel: Toxicokinetic modelling of the transfer of non-dioxin like polychlorinated biphenyls from feed into edible tissues of pigs

Autoren: Jan-Louis Moenning, Britta Ohlhoff, Mariko Yamamoto, Anke Jährmann, Anne Jahnke, Anja Lüth, Robert Pieper, Jorge Numata*

Institute: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Abteilung Sicherheit in der Nahrungskette, Max-Dohrn-Str. 8-10, 10589 Berlin

Zeitschrift: Science of the Total Environment 2023; 892: 164539

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5622



Dokument 22

Titel: Die klinische Dosierung von Lidocain hat keinen Einfluss auf das biomedizinische Ergebnis des Sepsis-induzierten akuten Atemnotsyndroms in einem Schweinemodell
Hintergrund: Eine Sepsis (Blutvergiftung) kann unter anderem durch Schädigung der Lungen zum Tode führen. Aus vorherigen Tierversuchen ist bekannt, dass das Betäubungsmittel Lidocain bei einem durch Blutung verursachten Schock die Lungen schützt. Hier soll nun untersucht werden, ob Lidocain die Lungen von Schweinen bei einer künstlich verursachten Sepsis schützt und ob dies von der Form der Verabreichung abhängt.
Tiere: 32 Schweine
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch eine Behörde in Rheinland-Pfalz (Koblenz) unter der Nummer ID G16-1-015 genehmigt.

Die Schweine werden von einem lokalen Landwirt bezogen und wiegen zum Zeitpunkt der Versuche durchschnittlich 30 kg.

Die Schweine werden narkotisiert und erhalten während des Eingriffs kontinuierlich Narkosemittel über eine Infusion. Sie werden künstlich beatmet und ihr Blutdruck, Sauerstoffgehalt des Bluts werden überwacht. Dazu werden Katheter über eine Vene des Oberschenkels in verschiedene Gefäße geschoben.

Den Schweinen wird dann ein aus Bakterien stammendes Toxin (Lipopolysaccharid, LPS) über eine Infusion verabreicht, zunächst für eine Stunde in einer hohen Konzentration und dann bis zum Ende des Versuchs in einer geringeren Dosis. Dadurch wird eine Sepsis, also eine Blutvergiftung verursacht. Nach Ausbildung der Sepsis erhalten 3 Gruppen von Schweinen das Betäubungsmittel Lidocain entweder als Infusion oder in vernebelter Form über die Beatmung oder aber keine Behandlung. Acht Stunden nach dem Hervorrufen der Sepsis wird eine Lungenspülung durchgeführt, d.h. es wird eine Flüssigkeit in die Lunge gegeben und anschließend wieder abgesaugt.

Acht Schweine sterben während des Versuchs.

Noch immer unter Narkose wird den verbliebenen Schweinen ein weiteres Narkosemittel und Kaliumchlorid gespritzt, was zu Tod der Tiere führt. Die Lungen der Tiere werden entnommen und der Schaden an der Lunge nach einem Punkteschema bewertet.

Die Arbeiten erhielten keine Förderung.

Bereich: Sepsisforschung

Originaltitel: Clinical dosage of lidocaine does not impact the biomedical outcome of sepsis-induced acute respiratory distress syndrome in a porcine model

Autoren: René Rissel*, Christian Möllmann, Victoria Albertsmeier, Miriam Renz, Robert Rümmler, Jens Kamuf, Erik K. Hartmann, Alexander Ziebart

Institute: Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz

Zeitschrift: PeerJ 2023; 11: e15875

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5621



Dokument 23

Titel: Neubewertung des Aflatoxin-M1-Transfers in die Milch von Hochleistungskühen unter Berücksichtigung der Rationszusammensetzung
Hintergrund: Der Einfluss der Futterzusammensetzung auf die Aufnahme eines Schimmelpilzgifts und die Konzentration eines Stoffwechselprodukts des Gifts in der Milch wird für Hochleistungsrinder bestimmt. Hintergrund ist, dass Tierfutter zum Teil stark mit dem Gift kontaminiert ist und in vorausgegangenen Studien festgestellt wurde, dass bei Hochleistungskühen beträchtliche Mengen des Schimmelgifts in die Milch übergehen.
Tiere: 10 Rinder ( )
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein unter der Nummer V244-3429/2016; 51-4/16 genehmigt. Es werden 10 sogenannte Hochleistungsrinder der Rasse Deutsche Holstein eingesetzt, die auf dem Versuchsgut Schaedbeck (Dobersdorf) des Max-Rubner-Instituts gehalten werden, wo auch die Versuche stattfinden.

Jeweils 5 Kühe werden mit einer von zwei verschiedenen Futtermischungen gefüttert, wobei das Futter über eine computergesteuerte Futterstation zugeteilt wird. Die Kühe werden zweimal pro Tag in einem Melkstand gemolken.

Zwei Wochen nach Beginn der Fütterung mit den Futtermischungen wird den Kühen für 10 Tage einmal täglich eine Gelatinekapsel verabreicht, die eine bestimmte Menge des aus Schimmelpilzen stammenden Gifts Aflatoxin enthält. An Tag 9 und 10 der Giftverabreichung wird dem Futter zusätzlich eine Substanz beigemengt, die das Gift binden soll. Im Anschluss wird den Tieren 4 Tage lang die gleiche Futtermischung gefüttert, aber kein Gift verabreicht. Die Milchmenge und die aufgenommene Futtermenge werden überwacht; das Verhalten der Tiere wird täglich beobachtet und eine Probe der Milch wird analysiert.

Das weitere Schicksal der Rinder wird nicht beschrieben, möglicherweise werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Eine Förderung wird nicht erwähnt.

Bereich: Nutztierwissenschaften, Tierernährung, Lebensmittelkunde

Originaltitel: Re-evaluation of aflatoxin M1 transfer into milk of high-yielding cows considering ration composition

Autoren: H.-G. Walte (1)*, K. Knappstein (1), R. Maul (1), P. Steinberg (2)

Institute: (1) Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch, Hermann-Weigmann-Straße 1, 24103 Kiel, (2) Max Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Karlsruhe

Zeitschrift: Journal of Animal and Feed Sciences 2022; 31(4): 343–351

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5620



Dokument 24

Titel: Wirkung der diätetischen Kalziumkonzentration und der exogenen Phytase auf den Abbau von Inositolphosphat, die Mineralien Verdaulichkeit und die Darmmikrobiota bei wachsenden Schweinen
Hintergrund: Der Einfluss der Kalziummenge im Futter auf die Verdaulichkeit von Phosphor wird für Schweine untersucht. Dadurch soll die Fütterung in der sogenannten Nutztierhaltung optimiert werden.
Tiere: 8 Schweine
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Stuttgart unter der Nummer 35-9185.81/0494 genehmigt. Es werden acht kastrierte noch im Wachstum befindliche Eber eingesetzt, die zu Beginn der Versuche 27 kg wiegen. Die Tiere stammen aus der Versuchsstation der Universität Hohenheim Unterer Lindenhof in Eningen unter Achalm.

Die Tiere werden mit einem gasförmigen Narkosemittel betäubt. Ihre Haut wird auf ihrer rechten Seite parallel zum letzten Rippenbogen auf 7 cm Länge aufgeschnitten. Der Dünndarm wird freigelegt und aufgeschnitten. Eine röhrenförmige Apparatur wird durch den Einschnitt mit dem Dünndarm verbunden und mit Nähten befestigt. Das andere Ende der Apparatur wird zwischen den letzten beiden Rippen so positioniert, dass es durch Muskeln und Haut nach außen zeigt und wird dort mit medizinischem Klebeband befestigt. Durch diese künstliche Verbindung zum Dünndarm können Proben des Darminhalts entnommen werden.

Die Eber werden einzeln in sogenannten Stoffwechselkammern aus Metall gehalten, die 1,5 × 0,8 × 1,0 m „groß“ sind. Sie erhalten zweimal täglich Futtermischungen, die sich in ihrem Kalziumgehalt unterscheiden und denen zum Teil ein Enzym beigemischt wurde. Jeder Eber erhält eine von vier Futtermischungen jeweils für 12 Tage. Bei jeder Futtermischung werden von Tag 6 - 9 Kot und Urin der Tiere gesammelt.

Damit der Urin frisch aufgefangen wird, sind tagsüber zwei Personen anwesend, die den Urin in Eimern auffangen. An Tag 10 und 11 werden über die zuvor implantierte Apparatur Proben aus dem Dünndarm entnommen. Dafür wird eine Plastiktüte mit Gummibändern am äußeren Ende der Apparatur befestigt. In die Tüte fließt dann der Darminhalt. Am 12. Tag wird eine Blutprobe aus einer Halsvene genommen. Das weitere Schicksal der Tiere wird nicht erwähnt. Möglicherweise werden sie in weiteren Fütterungsversuchen eingesetzt.

Die Arbeiten wurden durch die BASF SE (Ludwigshafen) gefördert.

Bereich: Nutztierwissenschaften, Tierernährung

Originaltitel: Effect of dietary calcium concentration and exogenous phytase on inositol phosphate degradation, mineral digestibility, and gut microbiota in growing pigs

Autoren: Nicolas Klein (1), Naomi Sarpong (1), Tanja Melzer (2), Dieter Feuerstein (3), Charlotte M. E. Heyer (1), Amélia Camarinha-Silva (1), Markus Rodehutscord (1)*

Institute: (1) Institut für Nutztierwissenschaften, Universität Hohenheim, Garbenstraße 17, 70599 Stuttgart, (2) Core Facility Hohenheim, Universität Hohenheim, Stuttgart, (3) BASF SE, Ludwigshafen

Zeitschrift: Journal of Animal Science 2023; 101: 1-12

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5619



Dokument 25

Titel: Einfluss von diätetischer Zinkquelle, Zinkkonzentration und exogener Phytase auf intestinale Phytat-Abbauprodukte, Knochenmineralisierung und Zinkstatus von Masthühnern
Hintergrund: Der Einfluss verschiedener Futterzusammensetzungen auf die Knochenmineralisierung und die Zinkversorgung von Hähnen wird untersucht. Dadurch soll die Fütterung in der sogenannten Nutztierhaltung optimiert werden.
Tiere: 640 Hühner
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Tübingen unter der Nummer HOH 65/21_460a genehmigt und in der Versuchsstation Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim in Stuttgart durchgeführt. Die 640 männlichen Hühner werden bei der Zucht Brüterei Süd GmbH & Co. KG in Regenstauf gekauft.

Die Tiere werden auf 64 Ställe der Maße 115 × 230 × 260 cm verteilt, also 10 Hähne per Stall. Die Tiere erhalten eine Woche lang ein Standardfutter, dann werden sie in 8 Gruppen zu je 80 Tieren aufgeteilt, wobei jede Gruppe drei Wochen lang mit einer anderen Futtermischungen ernährt wird. Die Futtermischungen unterscheiden sich unter anderem in ihrem Zinkgehalt. Ab dem 16. Tag werden die Hähne auf einem perforierten Boden gehalten, damit sie ihren Kot nicht fressen können, was die Ergebnisse verfälschen könnte. Die Vögel werden zweimal täglich kontrolliert, um ihren Gesundheitszustand zu überwachen. Neun Hähne sterben während des Versuchs.

Am 7. und 28. Tag werden die Hähne gewogen. Dann wird einem Teil der Tiere für eine Stunde das Futter entzogen und anschließend wieder zur Verfügung gestellt. Eine Stunde später werden diese Hähne getötet. Jeweils ein Tier pro Stall wird dabei durch Enthaupten getötet, das Blut dieses Hahnes wird aufgefangen und seine Leber entnommen. Die restlichen Tiere werden mit Kohlendioxid erstickt. Von diesen Tieren wird der Darminhalt gesammelt, indem Teile des Darms entnommen und ausgedrückt werden. Von jeweils zwei Tieren pro Stall wird auch das linke Schienbein und der linke Fuß entnommen und untersucht.

Die Studie wurde durch die Firma Animine (Frankreich), welche Mineraliensupplemente für die Tierernährung herstellt, unterstützt.

Bereich: Nutztierwissenschaften, Tierernährung

Originaltitel: Effect of dietary zinc source, zinc concentration, and exogenous phytase on intestinal phytate degradation products, bone mineralization, and zinc status of broiler chickens

Autoren: Hanna Philippi (1), Vera Sommerfeld (1), Oluyinka A. Olukosi (2), Wilhelm Windisch (3), Alessandra Monteiro (4), Markus Rodehutscord (1)*

Institute: (1) Institut für Nutztierwissenschaften, Universität Hohenheim, Garbenstraße 17, 70599 Stuttgart, (2) Department of Poultry Science, University of Georgia, Athens, USA, (3) Arbeitsgruppe Tierernährung und Metabolismus, TUM School of Life Sciences, Technische Universität München, Freising-Weihenstephan, (4) Animine, Annecy, Frankreich

Zeitschrift: Poultry Science 2023; 102(12): 103160

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5618



Dokument 26

Titel: Etablierung eines Nagetier-Glioblastom-Teilresektionsmodells für die Chemotherapie durch lokale Wirkstoffträger - Erfahrungsaustausch
Hintergrund: Es wird ein sogenanntes Tiermodell entwickelt, das die Entwicklung von Implantaten, die nach teilweiser Entfernung von Gehirntumoren direkt im Resttumor einen Wirkstoff freisetzen, ermöglichen soll.
Tiere: 40 Ratten
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein zwischen 2019 und 2021 unter den Nummern V 242—49798/2019 (82-8/19), V 242—58651/2019 (82-8/19), V 242—38879/2020 (82-8/19), V 242—67183/2020 (82-8/19), V242-72438/2020 (82-8/19), V242-19480/2021 (82-8/19) und V242-13238/2021 (82-8/19) genehmigt. Es werden 32 männliche Ratten der Zuchtlinie Wistar aus institutseigener Zucht und 8 Ratten, denen der Thymus fehlt und die daher nur über ein eingeschränktes Immunsystem verfügen, eingesetzt. Diese sogenannten athymischen Ratten stammen aus der Versuchstierzucht Janvier-Labs (Le Genest Saint Isle, Frankreich).

Die Ratten werden in Narkose versetzt, das Fell am Kopf wird geschoren und der Kopf der Tiere wird in einen sogenannten stereotaktischen Rahmen eingespannt. Die Kopfhaut wird mittig in ca. 1 cm Länge aufgeschnitten und der Schädelknochen freigelegt. Mit einem zahnmedizinischen Bohrer wird der Schädel aufgebohrt und die Hirnhaut wird mit einer Nadel durchstoßen. Eine Nadel wird 5,5 mm tief in das Gehirn geschoben. Durch die Nadel werden Krebszellen in das Gehirn injiziert. Ein Teil der Ratten erhält dabei Zellen, die aus einem Gehirntumor einer Ratte gewonnen wurden, den anderen Tieren werden menschliche Krebszellen injiziert. Die Nadel wird aus dem Bohrloch gezogen, das Bohrloch wird mit Knochenwachs geschlossen und die Wunde wird vernäht. Nach dem Spritzen der Tumorzellen wird der Kopf der Tiere regelmäßig - zumeist wöchentlich – bis zum Ende der Versuche mit einem bildgebenden Verfahren untersucht, wozu sie in Narkose versetzt werden.

Wenn der Tumor ausreichend gewachsen ist, um die Entfernung eines ca. 3 x 4 mm großen Tumorstücks zu erlauben, was zwischen 21 und 35 Tagen nach der Injektion der Krebszellen der Fall ist, werden die Ratten durch Injektion von Narkosemitteln in die Bauchhöhle narkotisiert. Die Kopfhaut wird auf 2 cm Länge aufgeschnitten und der Schädel wird aufgebohrt. Die Schädelöffnung ist 5 x 5 mm groß. Die Hirnhaut wird aufgeschnitten und teilweise entfernt. Bei den meisten Tieren erkennt man dabei Veränderungen der Hirnrinde durch den Tumor oder durch vom Tumor verursachte Blutungen. Ein Teil des Tumors wird aus dem Gehirn geschnitten, so dass eine 3-4 mm große Mulde im Tumor entsteht. In diese Mulde wird ein poröses Material eingebracht, das die Maße 3 x 3 mm hat. Bei einer Ratte enthält dieses Material einen fluoreszierenden Farbstoff. Die Öffnung in der Hirnhaut wird mit einem medizinischen Vlies abgedeckt und die Haut wird vernäht. Dann wird der Schädel der Ratten mit einem bildgebenden Verfahren untersucht. Ein Teil der Ratten wird im Anschluss getötet. Die anderen Ratten erhalten ein Gegenmittel zur Narkose.

Ein Teil der Tiere stirbt während oder kurz nach der Operation oder wird getötet. Die Autoren geben als Gründe Blutungen an und die schlechte Sicht auf die tief im Gehirn liegenden Tumore. Ein Tier erleidet beim Aufwachen Krämpfe und erhält ein Beruhigungsmittel.

Die überlebenden Ratten erhalten nach der Operation ein entzündungshemmendes Mittel, welches direkt nach der Operation sowie nach 4, 24 und 48 Stunden in eine Vene gespritzt wird. In den folgenden 5 Tagen werden regelmäßig Schmerzmittel unter die Haut gespritzt und dem Trinkwasser beigemischt. Direkt nach der Operation und 4 Stunden später wird den Ratten außerdem eine Zuckerlösung unter die Haut gespritzt.

Bei dem Tier, dem das Material mit dem Farbstoff implantiert wurde, wird 4 Stunden lang einmal pro Stunde der Kopf mit einem bildgebenden Verfahren untersucht. Dann wird eine Probe des Gehirnwassers genommen und die Ratte wird getötet. Am Ende des Versuchs oder wenn bestimmte Abbruchkriterien wie ein Gewichtsverlust von über 20 %, eine Rötung oder Schwellung der Wunde, sichtbare Schmerzen oder erhebliche neurologische Störungen vorliegen, wird den Ratten ein Narkosemittel verabreicht, ihr Brustkorb wir aufgeschnitten und eine Nadel wird in ihr Herz gestochen. Durch diese Nadel wird eine konservierende Flüssigkeit in ihr Gefäßsystem gepumpt. Das Gehirn der Ratten wird entnommen und untersucht.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Universität Kiel, die Europäische Union und das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

Bereich: Krebsforschung, Neurochirurgie, Versuchstierkunde

Originaltitel: Establishment of a rodent glioblastoma partial resection model for chemotherapy by local drug carriers - sharing experience

Autoren: Carolin Kubelt (1)*, Dana Hellmold (1)*, Eva Peschke (2), Margarethe Hauck (3), Olga Will (2), Fabian Schütt (3,4), Ralph Lucius (5), Rainer Adelung (3,4), Regina Scherließ (4,6), Jan-Bernd Hövener (2,4), Olav Jansen (4,7), Michael Synowitz (1), Janka Held-Feindt (1,4)

Institute: (1) Klinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel, (2) Sektion Biomedizinische Bildgebung, Molecular Imaging North Competence Center (MOIN CC), Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel, (3) Arbeitsgruppe Funktionale Nanomaterialien, Institut für Materialwissenschaften, Technische Fakultät, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, (4) Kiel Nano, Surface and Interface Sciences (KiNSIS), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, (5) Anatomisches Institut, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, (6) Abteilung Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, (7) Klinik für Radiologie und Neuroradiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel

Zeitschrift: Biomedicines 2023; 11(6): 1518

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5617



Dokument 27

Titel: Die Wirkung von Losartan auf die Entwicklung einer posttraumatischen Gelenksteifigkeit in einem Rattenmodell
Hintergrund: Es wird für Ratten untersucht, ob ein Wirkstoff die Beweglichkeit der Gelenke nach einer künstlichen Schädigung und Fixierung des Kniegelenks verbessert.
Tiere: 48 Ratten
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz unter der Nummer ID 23 177-07/G 13-1-043 am 7. August 2013 genehmigt; die Genehmigung wurde am 19. April 2016 verlängert. Die 48 Ratten der Zuchtlinie Sprague Dawley sind männlich und 10 Wochen alt, sie stammen aus der Versuchstierzucht Janvier Labs (Saint-Berthevin Cedex, Frankreich). Die Ratten werden einzeln gehalten.

Die Ratten werden in Narkose versetzt. Das Knie ihres linken Beins wird so stark überstreckt, dass die Gelenkkapsel reißt. Dann wird der knöcherne Teil des Gelenks freigeschnitten und ein 2 mm dickes und 4 mm tiefes Loch nahe dem Gelenk in den Oberschenkelknochen gebohrt. Dies soll eine Fraktur des Oberschenkels nachbilden und führt zu einer Einblutung in das Gelenk. Die Haut an Ober- und Unterschenkel wird eingeschnitten. Dort werden die Knochen durchbohrt. Durch die Löcher wird ein Draht gezogen, mit dem der Unterschenkel eng an den Oberschenkel herangezogen wird. Durch Umbiegen der Enden der Drähte wird das Gelenk in dieser Position fixiert. Der „Erfolg“ der Operation wird mit einer Röntgenaufnahme bestätigt. Bei einer der Ratten wird festgestellt, dass ein Knochen gebrochen ist, sie wird getötet. Eine weitere Ratte wird aufgrund eines nicht näher genannten Materialfehlers aus dem Versuch genommen und vermutlich ebenfalls getötet. Dann wird den verbleibenden Ratten ein Gegenmittel zur Narkose verabreicht. Die Ratten erhalten über das Trinkwasser sieben Tage lang Schmerzmittel.

Die Tiere werden in verschiedene Gruppen aufgeteilt. Ein Teil der Tiere erhält täglich einen Wirkstoff, der ihnen mit einem Schokoladenaufstrich gegeben wird. Die anderen Ratten erhalten den Aufstrich ohne Wirkstoff.

Zwei oder vier Wochen nach der Operation werden die Ratten erneut in Narkose versetzt. Der Draht, der ihr Bein fixiert, wird entfernt. Bei einem Teil der Tiere wird geprüft, wie weit sich das Gelenk strecken lässt. Dann werden die Muskeln und das Gewebe am Knie durchtrennt und erneut geprüft, wie weit sich das Gelenk strecken lässt. Die Ratten werden getötet, das operierte Kniegelenk wird entfernt und weiter untersucht.

Die verbleibenden Tiere werden 4 Wochen nach dem Entfernen des fixierenden Drahts getötet, indem sie mit Kohlendioxid erstickt werden, was für die Tiere schmerzhaft ist und Ängste verursacht. Dann werden auch die Knie dieser Tiere untersucht.

Die Arbeiten erhielten keine Förderung.

Bereich: Traumatologie, Unfallmedizin, Knochenchirurgie, Pharmakologie

Originaltitel: The effect of losartan on the development of post-traumatic joint stiffness in a rat model

Autoren: Erik Wegner (1), Tim Mickan (1), Sebastian Truffel (1), Ekaterina Slotina (1), Lukas Müller (2,3), Felix Wunderlich (1), Austin Harper (4), Ulrike Ritz (1), Pol M. Rommens (1), Erol Gercek (1), Philipp Drees (1), Andreas Baranowski (1)*

Institute: (1) Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Biomaterials, Tissues and Cells in Science (BiomaTiCS), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz, (2) Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, (3) Mainz Research School of Translational Biomedicine (TransMed), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, (4) St. George’s University School of Medicine, True Blue, Grenada

Zeitschrift: Biomedicine & Pharmacotherapy 2023; 166: 115291

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5616



Dokument 28

Titel: Auswirkungen des Endes von Fluglärm auf Blutdruck, kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Endothelfunktion, oxidativen Stress und Entzündungen im experimentellen Tiermodell
Hintergrund: Große Bevölkerungsstudien haben gezeigt, dass Verkehrslärm Herz-Kreislauferkrankungen begünstigt. Dies wird hier an Mäusen nachgestellt.
Tiere: 115 Mäuse
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (Koblenz) unter den Nummern 23177–07/G 18–1-084 E3 und G 20–1-103 genehmigt. Die männlichen Mäuse werden bei der Versuchstierzucht Janvier (Le Genest-Saint-Isle, Frankreich) gekauft.

Ein Teil der Mäuse wird für 4 Tage Fluglärm ausgesetzt. Dazu werden ihnen über einen 30 cm oberhalb der Käfige angebrachten Lautsprecher vier Tage lang rund um die Uhr in unregelmäßigen Abständen die Geräusche startender und landender Flugzeuge vorgespielt. Im Mittel ist der Fluglärm 72 dB laut und die Höchstwerte betragen 85 dB. Das entspricht in etwa der Lautstärke eines Staubsaugers oder Rasenmähers.

Der Blutdruck der Tiere wird täglich gemessen. Dabei werden die Tiere in eine enge Röhre gesteckt, in der sie sich nicht bewegen können und aus denen ihr Schwanz heraushängt. Um den Schwanz wird eine Manschette gelegt, über die der Blutdruck gemessen wird. Durch die Lärmexposition steigt der Blutdruck der Tiere an.

Im Anschluss daran werden die Mäuse entweder direkt nach der Beendigung des Fluglärms oder ein, zwei oder vier Tage später getötet. Dazu werden die Mäuse narkotisiert und eine Nadel wird in ihr Herz gestochen, durch die das Blut der Tiere entnommen wird. Verschiedene Blutgefäße und das Gehirn der Mäuse werden entnommen und weiter untersucht.

Die Arbeiten wurden durch die Boehringer Ingelheim Stiftung Mainzer Herz, das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und die Initiative European Cooperation in Science and Technology (COST) gefördert.

Bereich: Stressforschung, Herz-Kreislauf-Forschung, Umweltforschung

Originaltitel: Effects of aircraft noise cessation on blood pressure, cardio- and cerebrovascular endothelial function, oxidative stress, and inflammation in an experimental animal model

Autoren: Maria Teresa Bayo Jimenez (1,2), Adrian Gericke (3), Katie Frenis (1,4), Sanela Rajlic (1,5), Miroslava Kvandova (1), Swenja Kröller-Schön (1), Matthias Oelze (1), Marin Kuntic (1), Ivana Kuntic (1,6), Dominika Mihalikova (1), Qi Tang (3), Subao Jiang (3), Yue Ruan (3), Georg Daniel Duerr (5,6), Sebastian Steven (1), Michael J. Schmeisser (7,8), Omar Hahad (1,6), Huige Li (9), Andreas Daiber (1,6)*, Thomas Münzel (1,6)*

Institute: (1) Zentrum für Kardiologie, Kardiologie 1, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz, (2) Department of Pharmacology, University of Granada, Granada, Spanien, (3) Augenklinik Mainz, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, (4) Boston Children's Hospital and Harvard Medical School, Department of Hematology/Oncology, Boston, USA, (5) Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, (6) Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Standort Rhein-Main, Mainz, (7) Institut für Anatomie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, (8) Forschungszentrum Translationale Neurowissenschaften (FTN), Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, (9) Institut für Pharmakologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz

Zeitschrift: Science of the Total Environment 2023; 903: 166106

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5615



Dokument 29

Titel: Steigerung der Effizienz der hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) durch Kombination mit einem lichtsensitiven Medikament beim pädiatrischen Rhabdomyosarkom im Tiermodell
Hintergrund: Es soll der Effekt einer Kombination zweier Krebsbehandlungen an Mäusen getestet werden.
Tiere: 80 Mäuse
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Gießen unter der Nummer G38/2017 genehmigt. Es werden Mäuse eingesetzt, denen bestimmte Immunzellen fehlen. Die Vorfahren der Tiere stammen ursprünglich von der Versuchstierzucht Jackson Laboratories (Bar Harbor, USA) und werden in institutseigener Zucht vermehrt. Zum Zeitpunkt der Versuche sind die Mäuse 8 – 11 Wochen alt.

Den Tieren werden in einem nicht näher beschriebenen Eingriff menschliche Tumorzellen an der linken Flanke in die Bauchhöhle gespritzt. Da die Tiere über kein funktionales Immunsystem verfügen, wachsen aus diesen Zellen bei 75 der Mäuse Tumore im Bauch heran.

Drei Wochen nach der Zellinjektion bekommen die Mäuse einen lichtempfindlichen Wirkstoff in die Bauchhöhle injiziert. Bei einer der Mäuse gelingt dies nicht und der Wirkstoff wird unter die Haut gespritzt. Bei einem Teil der Tiere wird drei Stunden später unter Narkose eine Chemotherapie durchgeführt, wobei die Konzentration und Temperatur des Chemotherapeutikums variiert wird. Dazu werden den Mäusen in einem nicht näher beschriebenen Eingriff zwei Katheter in den Bauchraum implantiert, einer auf der rechten und einer auf der linken Seite. Durch diese Katheter wird der Bauchraum der Mäuse eine Stunde lang mit einer Lösung des Chemotherapeutikums gespült. Fünf Mäuse sterben während dieser Behandlung an Atemversagen.

Nach der Behandlung mit dem Chemotherapeutikum oder 4 Stunden nach dem Spritzen des Wirkstoffes wird der Bauchraum der Tiere aufgeschnitten und die dort gewachsenen Tumore gezählt und vermessen. Ein Tumor wird entnommen. Dann wird ein weiterer Tumor in der offenen Bauchhöhle der Mäuse für 10 Minuten mit Licht bestrahlt, welches den zuvor injizierten lichtempfindlichen Wirkstoff aktiviert. Am Ende der Versuche werden die Mäuse auf nicht genannte Art getötet, Tumore, Leber, Milz und Bauchfell werden herausgeschnitten und untersucht.

Die Arbeiten wurden durch das Universitätsklinikum Marburg und die KARL STORZ SE & Co. KG gefördert.

Bereich: Krebsforschung

Originaltitel: Increasing the efficiency of hyperthermic intraperitoneal chemotherapy (HIPEC) by combination with a photosensitive drug in pediatric rhabdomyosarcoma in an animal model

Autoren: Benedikt R. Wagner (1)*, Anna L. Adamus (1), Laura Hempfling (1), Reza Vahdad (1), Antje Haap-Hoff (2), Benedikt Heinrich (3), Olalla Vázquez (3,4) Paul Jank (5), Carsten Denkert (5), Guido Seitz (1)

Institute: (1) Klinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Marburg, Baldingerstraße 1, 35043 Marburg, (2) KARL STORZ SE & Co. KG, Tuttlingen, (3) Arbeitsgruppe Chemische Biologie, Fachbereich Chemie, Philipps-Universität Marburg, Marburg, (4) Zentrum für Synthetische Mikrobiologie (SYNMIKRO), Marburg, (5) Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Marburg

Zeitschrift: Pediatric Blood & Cancer 2022; 69(11): e29864

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5614



Dokument 30

Titel: Die Lateralisierung bei Hemiparkinson-Ratten wird durch tiefe Hirnstimulation oder glutamaterge Neurotransmission im Colliculus inferior beeinflusst
Hintergrund: Es soll untersucht werden, ob eine elektrische Stimulation oder Wirkstoffe künstlich ausgelöste Verhaltensänderungen, die an die Parkinson-Krankheit erinnern sollen, bessern können.
Tiere: 126 Ratten ( )
Jahr: 2022

Versuchsbeschreibung: Ein Teil der Versuche findet in Marburg statt und wird von einem nicht näher bezeichneten Regierungspräsidium unter der Nummer TVA G53-2016 genehmigt. Weitere Versuche werden an der University of São Paulo in Brasilien durchgeführt und dort genehmigt. Es werden männliche Ratten der Zuchtlinie Wistar eingesetzt.

Die folgenden Versuche werden in Marburg durchgeführt: 97 Ratten werden in Narkose versetzt und ihr Kopf wird in einen sogenannten stereotaktischen Rahmen eingespannt. Ein Loch wird in den Schädel gebohrt und mit einer Edelstahlnadel wird eine Chemikalie in das Gehirn der Tiere gespritzt, die bestimmte Nervenzellen abtötet, was eine Parkinson-Erkrankung nachahmen soll. Dabei findet die Injektion nur in der rechten Gehirnhälfte statt. Als Resultat davon zeigen die Ratten eine auffällige Kreiselbewegung, in der sie in Richtung der Injektionsseite im Kreis laufen. Bei anderen Tieren wird eine wirkstofffreie Lösung in das Gehirn gespritzt, sie dienen als Kontrolle.

Direkt im Anschluss wird bei 53 Ratten eine Elektrode in einen bestimmten Teil des Gehirns implantiert, entweder in der linken oder der rechten Gehirnhälfte. Die Elektrode wird mit 4 Schrauben am Schädel befestigt, die mit Kunststoff abgedeckt werden. Bei den anderen 44 Ratten werden jeweils eine Kanüle in der rechten und eine in der linken Gehirnhälfte implantiert. Die Kanülen werden mit Schrauben und Kunststoff am Schädel fixiert und mit einem Führungsdraht verschlossen. Im Anschluss an die Operation wird den Ratten 3 Tage lang zweimal am Tag ein Schmerzmittel unter die Haut gespritzt. Bis zum Ende der Versuche werden die Tiere täglich gewogen und ihr Gesundheitszustand wird kontrolliert. Sieben Tage nach der Operation starten die Verhaltensuntersuchungen.

In einem Test werden die Ratten dazu in ein sogenanntes „Erhöhtes Plus-Labyrinth“ gesetzt, welches aus zwei sich in 50 cm Höhe kreuzenden Stegen besteht Zwei der „Arme“ des Labyrinths verfügen über Seitenwände, die anderen zwei Arme haben keine Wände. Es wird beobachtet, in welche Arme des Labyrinths die Ratten laufen. Üblicherweise wird dieser Test durchgeführt, um die Ängstlichkeit der Tiere zu bewerten, da angenommen wird, dass Ratten, die sich bevorzugt in den geschlossenen Armen aufhalten, ängstlicher sind. Hier wird der Test jedoch verwendet, um durch später stattfindende Chemikalieninjektion hervorgerufene Verhaltensänderungen zu erfassen.

Bei einem Teil der Tiere, denen eine Elektrode ins Gehirn eingesetzt wurde, werden Nervenzellen über die Elektrode stimuliert, dafür wird die Elektrode mit einem Kabel verbunden. Die Stimulation wird im Heimatkäfig der Tiere begonnen, dann werden die Ratten in das Plus-Labyrinth gesetzt und für 5 Minuten beobachtet, wie sie sich in dem Labyrinth bewegen.

In einem weiteren Test werden die Ratten einzeln in eine Box mit den Maßen 40 x 40 x 40 cm gesetzt. Den Ratten wird ein Wirkstoff unter die Haut gespritzt, der bewirkt, dass sie sich nun nicht mehr in die Richtung der durch die Chemikalie zerstörten Gehirnbereiche, sondern in die entgegengesetzte Richtung drehen. Es wird für 30 Minuten beobachtet, wie oft sich die Ratten drehen. Bei einem Teil der Tiere werden zeitgleich Gehirnzellen über die implantierte Elektrode stimuliert. Der Test wird nach 48 Stunden wiederholt.

Drei Gruppen von Tieren, denen Kanülen ins Gehirn implantiert wurden, wird jeweils einer von zwei Wirkstoffen oder eine wirkstofffreie Lösung durch die Kanülen in das Gehirn injiziert, entweder nur in eine oder in beide Gehirnhälften. Dann wird für 5 Minuten beobachtet, wie sich die Tiere bewegen. Im Anschluss wird ihnen die Substanz unter die Haut gespritzt, die zu einer Umkehr der Kreiselbewegung führt und die Bewegung der Ratten wird für 30 Minuten beobachtet. Es wird gezählt wie oft und in welche Richtung die Ratten im Kreis laufen. Der Test wird nach 48 Stunden wiederholt.

Am Ende der Versuche wird den Ratten ein Tötungsmittel injiziert. Wenn die Atmung aussetzt, wird an die in das Gehirn eingelassene Elektrode ein Strom angelegt, der zu einer lokalen Verletzung des Gehirngewebes führt. Der Brustkorb der Ratten wird geöffnet und über eine Nadel, die ins Herz der Tiere gestoßen wird, wird eine konservierende Flüssigkeit durch den Körper der Tiere geleitet. Das Gehirn der Ratten wird entnommen und in feine Scheiben geschnitten untersucht. So wird geprüft, wo die Elektroden im Gehirn positioniert waren und wie groß die durch die Chemikalieninjektion ins Gehirn verursachten Schäden sind. Bei sechs der Tiere gelingt der Versuch nicht wie gewünscht, entweder, weil die Elektrode falsch positioniert war oder weil sie sich nicht wie gewünscht im Kreis drehen.

In Brasilien finden weitere Versuche statt: 19 Ratten werden in Narkose versetzt und ihr Kopf wird in einen stereotaktischen Rahmen eingespannt. Die Kopfhaut der Tiere wird aufgeschnitten und ein 2 mm großes Loch in den Schädel gebohrt. Durch dieses Loch wird eine Injektionsnadel in das Gehirn geschoben. Es wird ein weiteres 5 mm großes Loch in den Schädel gebohrt, durch das bis zu 5 Elektroden in das Gehirn der Tiere eingelassen werden. Die Aktivität der Gehirnzellen wird über die Elektroden vermessen, dann wird ein Wirkstoff oder eine wirkstofffreie Lösung durch die zuvor eingesetzte Injektionsnadel in das Gehirn gespritzt und eine Minute später erneut die Aktivität der Gehirnzellen gemessen. Am Ende der Versuche wird eine mit Quarz überzogene Eisenelektrode zu den anderen Elektroden im Gehirn geschoben. Durch Anlegen von Strom an dieser Elektrode kommt es zu einer Eisenablagerung im Gehirn. Dies dient der Markierung des Messbereiches. Die Ratten werden getötet und ihr Gehirn in Scheiben geschnitten untersucht.

Vier weitere Ratten werden narkotisiert und ihr Kopf wird in einen stereotaktischen Rahmen gespannt. Den Tieren wird ein Farbstoff ins Gehirn injiziert. Sieben Tage später werden die Ratten erneut narkotisiert. Dann wird das Herz der Tiere freigelegt und durch eine Nadel eine Flüssigkeit durch das Gefäßsystem der Tiere gepumpt, wodurch die Ratten sterben. Ihr Gehirn wird entnommen und untersucht.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), brasilianische Förderer, sowie den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.

Bereich: Parkinson-Forschung

Originaltitel: Lateralization in hemiparkinsonian rats is affected by either deep brain stimulation or glutamatergic neurotransmission in the inferior colliculus

Autoren: Liana Melo-Thomas (1,2,3)*, Lars Tacken (1), Nicole Richter (1), Davina de Almeida (4), Catarina Rapôso (4), Silvana Regina de Melo (5), Uwe Thomas (6), Yara Bezerra de Paiva (7), Priscila Medeiros (7,9), Norberto Cysne Coimbra (3,7,8), Rainer Schwarting (1,2)

Institute: (1) Arbeitseinheit Verhaltensneurowissenschaft, Philipps-Universität Marburg, Gutenbergstraße 18, 35032 Marburg, (2) Center for Mind, Brain, and Behavior (CMBB), Marburg, (3) Behavioral Neurosciences Institute (INeC), Ribeirão Preto, São Paulo, Brasilien, (4) Laboratory of Drug Development, Faculty of Pharmaceutical Sciences, University of Campinas, Campinas, São Paulo, Brasilien, (5) Department of Morphological Sciences, State University of Maringá, Maringá, Brasilien, (6) Thomas RECORDING, Gießen, (7) Laboratory of Neuroanatomy and Neuropsychobiology, Department of Pharmacology, Ribeirão Preto Medical School, University of São Paulo (FMRP-USP), Ribeirão Preto, Brasilien, (8) NAP-USP-Neurobiology of Emotions Research Centre (NuPNE), Ribeirão Preto Medical School, University of São Paulo (FMRP-USP), Ribeirão Preto, Brasilien, (9) Laboratory of Neurosciences of Pain & Emotions and Multi-User Centre of Neuroelectrophysiology, Department of Surgery and Anatomy, Ribeirão Preto Medical School, University of São Paulo, Ribeirão Preto, Brasilien

Zeitschrift: eNeuro 2022; 9(4): ENEURO.0076-22.2022

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5613



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