Sprache auswählen

To Homepage

Ihre Abfrage

5625 Ergebnisse wurden gefunden

Alle Abfrageresultate in neuem Fenster öffnen und zum Markieren und Kopieren von Textstellen bitte hier klicken >>

Dokument 41

Titel: Parallele exekutive palliomotorische Schleifen im Taubengehirn
Hintergrund: Es wird untersucht, wie verschiedene Bereiche im Gehirn von Tauben miteinander verbunden sind.
Tiere: 26 Tauben (Felsentauben)
Jahr: 2024

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW genehmigt. Die 26 Tauben stammen von lokalen Züchtern und werden einzeln in Käfigen gehalten.

Die Tauben werden durch Injektion von Narkosemitteln in beide Brustmuskeln narkotisiert. Die Federn am Kopf werden abgeschnitten und der Kopf wird in einen stereotaktischen Rahmen eingespannt. Die Kopfhaut wird aufgeschnitten und der Schädelknochen freigelegt. Es werden Löcher in den Schädel gebohrt und mit einer feinen Glasnadel wird bei jeder Taube einer von zwei verschiedenen sogenannten Tracern in verschiedene Bereiche des Gehirns gespritzt; das sind Substanzen, die später, beim toten Tier im Gewebe angefärbt werden können.

Jeweils einem Teil der Tiere wird 2 bzw. 7 Tage später unter Narkose eine konservierende Lösung in das Herz gepumpt. Üblicherweise wird dazu der Brustkorb geöffnet und eine Nadel in das Herz gestochen, durch die die Konservierungslösung in den Blutkreislauf gepumpt wird. Eine Herzkammer wird zerschnitten, wodurch das Blut vollständig durch das Konservierungsmittel ausgetauscht wird, woran das Tier stirbt.

Das Gehirn der Tauben wird entnommen und in feine Scheiben geschnitten. Mit verschiedenen Färbemethoden wird untersucht, wie sich die zuvor injizierten Substanzen im Gehirn verteilt haben.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Parallel executive pallio-motor loops in the pigeon brain

Autoren: Alina Steinemer, Annika Simon, Onur Güntürkün, Noemi Rook*

Institute: AE Biopsychologie, Institut für Kognitive Neurowissenschaft, Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstraße 150, 44801 Bochum

Zeitschrift: Journal of Comparative Neurology 2024; 532(4): e25611.

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5706



Dokument 42

Titel: Enthemmung ermöglicht die Erweiterung des Vokalrepertoires nach einer kritischen Phase
Hintergrund: Zebrafinken lernen ihren Gesang in den ersten drei Lebensmonaten, danach verändert sich ihr Gesang nicht mehr. Hier wird untersucht, ob die Beeinflussung bestimmter Gehirnzellen dazu führt, dass auch ältere Vögel ihren Gesang noch verändern. Die Autoren deuten an, dass ihre Arbeiten Bedeutung für den Menschen in Bezug auf die Verbesserung der Lernfähigkeit und für die Entwicklung von Therapien bei Verletzungen oder Entwicklungsstörungen des Gehirns haben könnten.
Tiere: Sonstige Vögel (Anzahl unbekannt)(Zebrafinken)
Jahr: 2024

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch die Regierung von Oberbayern unter den Nummern AZ 02-19-153 und AZ 02-19-185 genehmigt. Die Zebrafinken stammen aus der Zucht des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz. Während der Versuche werden die Zebrafinken in schallisolierten Boxen gehalten.

In einem ersten Versuchsteil werden zunächst männliche Zebrafinken ausgewählt, die sofort zu singen anfangen, sobald ihnen ein weiblicher Zebrafink gezeigt wird. Die Vögel werden in eine schallisolierte Box gesetzt und ihr Gesang wird aufgenommen.

Neun männliche Zebrafinken werden in Narkose versetzt und ihr Kopf wird in einen sogenannten stereotaktischen Rahmen eingespannt. Dann werden beidseits zwei rechteckige Öffnungen (je 1 x 0,5 mm) in den Schädel gebohrt. Die Hirnhaut wird entfernt. Die Öffnungen im Schädel werden mit Silikon bedeckt. Den Vögeln wird eine Metallplatte mit Zahnzement auf dem Schädel befestigt. Über die Metallplatte können sie in den eigentlichen Versuchen fixiert werden.

Vor den eigentlichen Versuchen werden die Öffnungen im Schädel gereinigt. Um die Öffnungen herum wird mit Silikon eine Mulde geformt. In diese Mulde hinein werden kleine Schwämmchen gelegt. Bei 5 Zebrafinken enthält der Schwamm Flüssigkeit mit einem Wirkstoff, bei den anderen Vögeln eine Flüssigkeit ohne Wirkstoff. Einem Teil der Vögel werden dann alle 15 Minuten Playbacks vorgespielt. Bei den Playbacks handelt es sich um ihren eigenen Gesang, der jedoch verändert wurde, indem einzelne Silben des Gesangs vertauscht wurden. Der Gesang, mit dem die Vögel antworten, wird eine Stunde lang aufgenommen. Es werden auch Versuche durchgeführt, bei denen mit Wirkstoff getränkte Schwämmchen verwendet werden, den Vögeln jedoch keine Playbacks vorgespielt werden. Die Tiere werden nach dem Versuch mit einer Überdosis eines gasförmigen Narkosemittels getötet.

Bei weiteren Zebrafinken werden ebenso Öffnungen im Schädel eingebracht und Schwämmchen mit Flüssigkeit auf die Öffnungen gelegt. In diesem Versuchsteil enthält die Flüssigkeit einen Farbstoff.

Eine Stunde später werden die Tiere narkotisiert und getötet. Ihr Gehirn wird entnommen und in feine Scheiben geschnitten untersucht.

In einem zweiten Versuchsteil werden 10 männliche Zebrafinken narkotisiert und ihr Kopf wird in einen sogenannten stereotaktischen Rahmen eingespannt. Die Federn am Kopf werden entfernt und die Kopfhaut wird auf 2 cm Länge aufgeschnitten. Mit einem zahnmedizinischen Bohrer werden zwei Löcher auf der rechten und linken Seite des Schädels gebohrt. In die Öffnungen werden bei einem Teil der Tiere genetisch veränderte Viren gespritzt. Dabei finden mehrere Injektionen in unterschiedlicher Tiefe im Gehirn statt. Es werden auf den Bohrlöchern dann Metallführungen mit Silikon und Zahnzement befestigt. Durch die Metallführungen werden lichtleitende Fasern in das Gehirn geschoben und mit einer Mischung aus Zahnzement und Kleber fixiert. Dann wird die Haut um die Konstruktion herum mit Gewebekleber befestigt. Nach der Operation wird den Tieren ein Schmerzmittel in die Bauchhöhle gespritzt, dann werden sie in einen Käfig gesetzt.

Sechs Wochen nach der Operation beginnen die eigentlichen Versuche. Der Gesang der Vögel wird aufgenommen. Dann wird den Vögeln 4 Wochen lang täglich 200-mal ein Playback vorgespielt, während über die Faser Licht in ihr Gehirn geleitet wird. Der Gesang der Vögel wird aufgenommen. Es folgen vier Wochen, in denen den Zebrafinken kein Playback vorgespielt wird. Am Ende dieses Zeitraums wird der Gesang erneut aufgenommen. Anschließend erhalten die Vögel eine Überdosis eines Narkosemittels und ihnen wird eine konservierende Lösung in das Herz gepumpt. Ihr Gehirn wird entnommen und untersucht.

Mindestens 5 weitere Zebrafinken werden ebenso operiert und ihnen werden Viren in das Gehirn gespritzt, jedoch wird keine Faser in das Gehirn geschoben. Die Tiere werden 6 Wochen nach der ersten Operation erneut narkotisiert, die Löcher in ihrem Schädel werden freigelegt und eine lichtleitende Faser und eine Elektrode werden in das Gehirn geschoben. Es wird Licht in das Gehirn gestrahlt und die Aktivität von Gehirnzellen wird mit den Elektroden gemessen.

Die Arbeiten wurden durch die Europäische Union und die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Disinhibition enables vocal repertoire expansion after a critical period

Autoren: Fabian Heim (1), Ezequiel Mendoza (1,2), Avani Koparkar (1,3,4), Daniela Vallentin (1)*

Institute: (1) Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz (ehem. MPI für Ornithologie), Eberhard-Gwinner-Straße 11, 82319 Seewiesen, (2) Freie Universität Berlin, Berlin, (3) Indian Institute of Science Education and Research (IISER), Pune, Indien, (4) Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen

Zeitschrift: bioRxiv 2024; doi: https://doi.org/10.1101/2024.04.04.588109

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5705



Dokument 43

Titel: Das bewusste Wahrnehmen der An- und Abwesenheit von Reizen wird aktiv von Neuronen im Krähengehirn kodiert
Hintergrund: Es wird untersucht, was in den Gehirnzellen von Krähen passiert, wenn die Tiere bewusst Symbole auf einem Monitor sehen oder nicht sehen.
Tiere: 2 Sonstige Vögel (Rabenkrähen)
Jahr: 2024

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Tübingen genehmigt. Die zwei Krähen sind ein Jahr alt, wurden mit der Hand aufgezogen und stammen aus der institutseigenen Zucht. Die Haltung der Tiere erfolgt in einer Innenvoliere.

Die Krähen werden narkotisiert und ihr Kopf wird in einen sogenannten stereotaktischen Rahmen eingespannt. Es wird über der linken Gehirnhälfte ein Loch in den Schädel der Vögel gebohrt. Durch die Öffnung werden 8 Elektroden in das Gehirn der Tiere geschoben. Die Elektroden sind an zwei Halterungen angebracht, die am Schädel fixiert werden. Zusätzlich wird eine Halterung am Schädel angebracht, an der während der späteren Versuche eine reflektierende Folie befestigt wird. Die Krähen werden täglich gewogen.

Zu Beginn der einzelnen Versuche werden die höhenverstellbaren Elektroden so positioniert, dass sie Signale einzelner Nervenzellen messen. Auf der Halterung an dem Kopf der Tiere wird eine reflektierende Folie befestigt. Die Krähen werden auf eine Stange gesetzt, die sich vor einem Touchscreen befindet. Auf dem Touchscreen erscheint ein weißes Kreuz. Der Vogel muss dann seinen Kopf zum Monitor hin ausrichten. Wenn er dies tut, ertönt ein Signal. Das Kreuz auf dem Monitor wird durch einen Kreis ersetzt, der verschwindet. Auf dem schwarzen Monitor erscheint ein graues Quadrat, das sich mehr oder weniger stark vom schwarzen Hintergrund abhebt oder der Bildschirm bleibt schwarz. Der Vogel darf seinen Kopf nicht bewegen. Nach dem Zeigen des Quadrats wird der Bildschirm schwarz, bevor auf ihm ein blaues oder rotes Quadrat erscheint. Dann soll der Vogel durch Nicken mit dem Kopf anzeigen, ob er zuvor ein graues Quadrat gesehen hat oder nicht. Dabei muss er eine Reihe von Regeln beachten: Ist das farbige Quadrat rot, muss er, wenn er zuvor das graue Quadrat gesehen hat, nicken; wenn er es nicht gesehen hat, darf er seinen Kopf nicht bewegen. Ist das Quadrat blau, muss er mit dem Kopf nicken, wenn er zuvor kein graues Quadrat gesehen hat bzw. den Kopf stillhalten, wenn er ein graues Quadrat gesehen hat. Während der Versuche wird über die Elektroden im Gehirn der Tiere die Aktivität von Gehirnzellen gemessen. Bewegt eine Krähe ihren Kopf zu früh, wird der Versuch abgebrochen. Macht der Vogel alles richtig, erhält er etwas Körnerfutter oder Mehlwürmer als „Belohnung“. Damit die Tiere bei den Versuchen mitmachen, erhalten sie an den Trainings- oder Versuchstagen vor den Versuchen keine Nahrung.

Eine der Krähen durchläuft 37 Versuchssessions mit insgesamt 22.447 einzelnen Versuchen, die andere Krähe 41 Versuchssessions mit 18.548 einzelnen Versuchen.

Das weitere Schicksal der Vögel wird nicht erwähnt. Vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Conscious experience of stimulus presence and absence is actively encoded by neurons in the crow brain

Autoren: Lysann Wagener, Andreas Nieder*

Institute: Lehrstuhl Tierphysiologie, Institut für Neurobiologie, Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 28, 72076 Tübingen

Zeitschrift: Journal of Cognitive Neuroscience 2024; 36(3): 1-14

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5704



Dokument 44

Titel: Monitoring und Immunogenität der SARS-CoV-2-Impfung von im Labor gehaltenen Rhesusaffen (Macaca mulatta)
Hintergrund: Die Verwendbarkeit eines Corona-Impfstoffs für im Labor eingesetzte Affen wird geprüft.
Tiere: 19 Affen (Rhesusaffen)
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch den Senator für Gesundheit des Landes Bremen genehmigt.

Die Affen sind zwischen 9 und 20 Jahre alt und wurden am Deutschen Primatenzentrum (Göttingen) gezüchtet. Drei der Tiere werden einzeln gehalten, die anderen in Gruppen von je 2 oder 4 Tieren. Die Tiere wurden in der Hirnforschung eingesetzt, was Phasen von eingeschränkter Flüssigkeitszufuhr einschließt, da die Tiere durch Durst dazu gezwungen werden, bei den Versuchen zu „kooperieren“. Mindestens drei Tage vor der Impfung erhalten sie vollen Zugang zu Wasser und Futter, der ihnen bis 5 Tage nach der Impfung gewährt wird.

Es werden das Gewicht der Tiere und die Körpertemperatur im Enddarm registriert. Die Affen müssen einen sogenannten horizontalen Primatenstuhl besteigen, in dem sie fixiert werden. Die Rückseite des Stuhls wird geöffnet und den Affen wird ein Corona-Impfstoff (BNT162b2, BioNTech/Pfizer) in einen Muskel gespritzt. An den 7 Tagen nach der Impfung werden die Tiere täglich gewogen, ihre Körpertemperatur wird bestimmt, sie werden auf Erkältungssymptome untersucht und die Injektionsstelle wird begutachtet, wozu die Affen wieder im Primatenstuhl fixiert werden. Wenn die Tiere und die Einstichstellen unauffällig sind, wird die Bestimmung von Gewicht und Temperatur an den Wochenenden ausgesetzt.

Sechs Wochen nach der ersten Impfung wird den Affen erneut der Impfstoff gespritzt. Vier bis fünf Wochen nach der zweiten Impfung wird den Tieren Blut entnommen. Bei drei der Affen wird zusätzlich vor der ersten Impfung und vier bis fünf Wochen nach der ersten Impfung Blut abgenommen.

Ein Teil der Tiere verliert nach der Impfung über 1 % Gewicht. Einer der Affen nimmt stärker ab und zeigt Zeichen von Schwäche. Ein Affe zeigt nach der Impfung veränderte Bewegungsabläufe, so dass er eher klettert als springt. Andere Tiere zeigen eine verringerte Aktivität.

Das weitere Schicksal der Affen wird nicht erwähnt. Vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Versuche wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Tiermedizin, Corona-Forschung, Impfstoffforschung

Originaltitel: Monitoring and immunogenicity of SARS CoV 2 vaccination of laboratory rhesus monkeys (Macaca mulatta)

Autoren: Dan Qi Priscilla Oh (1), Iris Grothe (1), Herbert Lukaß (2), Andreas K. Kreiter (1,2), Markus Hoffmann (3,4), Detlef Wegener (1,2)*

Institute: (1) Institut für Hirnforschung, Universität Bremen, Hochschulring 16A, 28235 Bremen, (2) Fachbereich 2 Biologie/ Chemie, Universität Bremen, Bremen, (3) Abteilung Infektionsbiologie, Deutsches Primatenzentrum, Göttingen, (4) Fakultät für Biologie und Psychologie, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen

Zeitschrift: Scientific Reports 2023; 13(1): 3274

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5703



Dokument 45

Titel: Express-Erkennung von visuellen Objekten durch Neuronen im Colliculus superiores von Primaten
Hintergrund: Es wird untersucht was in den Hirnzellen in einer bestimmten Region des Gehirns von Affen passiert, wenn den Tieren im äußeren Sehfeld Bilder gezeigt werden.
Tiere: 2 Affen (Rhesusaffen)
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Tübingen genehmigt. Die beiden Rhesusaffen sind 9 und 8 Jahre alt. Den Affen wurden in zuvor an ihnen durchgeführten Versuchen Haltebolzen und Messkammern am Schädelknochen befestigt. Die Messkammer befindet sich über einem in den Schädel gebohrten Loch, durch das Elektroden in das Gehirn eingelassen werden können. Außerdem wurde den Affen ein Drahtring in ein Auge implantiert, mit dem man Augenbewegungen nachverfolgen kann.

In den Versuchen werden die Affen in einem abgedunkelten Raum vor einen Bildschirm gesetzt. Üblicherweise werden die Tiere in einen sogenannten Primatenstuhl gesetzt, der ihre Bewegung einschränkt, und mit Hilfe des am Schädel befestigten Haltebolzens am Kopf fixiert.

In den eigentlichen Versuchen werden Vorrichtungen aus 16 oder 24 Elektroden in das Gehirn der Affen geschoben. Die Tiere müssen auf einen weißen Punkt auf dem Bildschirm starren. Auf dem Monitor taucht ein weiterer Punkt auf und der Affe muss weiter auf den zuerst gezeigten Punkt starren. In anderen Versuchen verschwindet der zuerst auf dem Monitor gezeigte Punkt und der Affe soll nun auf den später erschienenen Punkt schauen.

Bei einem Teil der Versuche wird ebenfalls ein Punkt gezeigt, den die Affen anstarren müssen. Auf dem Bildschirm erscheint dann ein Bild. Dabei handelt es sich um das Gesicht eines Affen, eine Schlange, künstliche Objekte, eine menschliche Hand, ein menschliches Gesicht, eine Frucht oder eine willkürliche Anordnung von Grautönen. In manchen der Versuche wird über die Bilder ein Gitternetz gelegt, oder das Bild wird in viele Teile zerteilt und willkürlich wieder zusammengesetzt.

Auf dem Bild erscheint dann ein weißer Punkt, der bereits zuvor gezeigte weiße Punkt verschwindet und der Affe soll auf den neuen Punkt starren. Macht er alles richtig, erhält der Affe etwas Flüssigkeit als „Belohnung“. Üblicherweise erhalten die Tiere außerhalb des Versuchsraums keine Flüssigkeit, so dass sie durch Durst dazu gebracht werden, bei den Versuchen zu kooperieren. Pro Versuchssession werden den Affen im Schnitt etwa 900 Bilder gezeigt.

Das weitere Schicksal der Affen wird nicht erwähnt. Vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Express detection of visual objects by primate superior colliculus neurons

Autoren: Amarender R. Bogadhi (1,2,3), Ziad M. Hafed (1,2)*

Institute: (1) Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN), Eberhard Karls Universität Tübingen, Otfried Müller-Str. 25, 72076 Tübingen, (2) Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH), Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, (3) Central Nervous System Diseases Research, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach

Zeitschrift: Scientific Reports 2023; 13: 21730

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5702



Dokument 46

Titel: Dynamisch verblassende Erinnerungen und Erwartungseffekte in der primären Sehrinde von Affen
Hintergrund: Es wird untersucht, was im Gehirn von Affen passiert, während sie sich an gezeigte Bilder erinnern.
Tiere: 2 Affen (Rhesusaffen)
Jahr: 2024

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Regierungspräsidium Darmstadt genehmigt. Es werden zwei Rhesusaffen eingesetzt, die als „Affe 1“ und „Affe 2“ bezeichnet werden und 11 und 17 Jahre alt sind.

Die Tiere haben 32 chronisch – also dauerhaft – implantierte Elektroden in einem Bereich des Gehirns der am Sehen beteiligt ist. Mit einem „Microdrive“ genannten System lässt sich die Tiefe, mit der die Elektroden im Gehirn stecken variieren. Die Operation, in der diese Elektroden und das dafür nötige Zubehör implantiert werden, wird nicht beschrieben und es ist unklar, ob die Operation im Rahmen des hier beschriebenen Versuchs erfolgt oder schon länger zurückliegt. In der Operation wird üblicherweise ein Loch in den Schädel gebohrt und über diesem Loch eine sogenannte Messkammer mit Schrauben oder Knochenzement am Schädel befestigt. Durch das Loch im Schädelknochen werden die Elektroden in das Gehirn geschoben. Üblicherweise wird zudem ein Haltebolzen am Schädelknochen befestigt.

In den eigentlichen Versuchen sitzen die Affen vor einem Bildschirm. Es wird nicht erwähnt, aber üblicherweise sitzen die Tiere dabei in einem sogenannten Primatenstuhl, der ihre Beweglichkeit einschränkt und ihr Kopf wird mit Hilfe des am Schädel befestigten Haltebolzens so fixiert, dass er zum Bildschirm gerichtet ist. Die Tiere müssen nun einen weißen Punkt auf dem Bildschirm anstarren und dürfen ihren Blick nicht abwenden. Dies wird mit einer Kamera überwacht, die auf die Augen der Affen gerichtet ist. Auf dem Bildschirm werden dann verschiedene Bilder natürlicher Objekte gezeigt. In der Veröffentlichung gezeigt sind beispielsweise Bilder einer Paprika, einer Melone oder einer angeschnittenen Avocado. Zunächst wird eines der Bilder für eine halbe Sekunde gezeigt. Eineinhalb Sekunden später wird wieder ein Bild gezeigt, dass mit dem ersten Bild übereinstimmt, oder ein anderes Objekt zeigt. Wenn die gezeigten Bilder übereinstimmen, muss der Affe einen Hebel nach vorne drücken, stimmen sie nicht übereinstimmen muss er ihn nach hinten ziehen. In einem Teil der Versuche wird zudem zwischen dem erstem und zweiten Bild noch ein Muster gezeigt, auf das der Affe nicht reagieren darf. Wenn der Affe alles richtig macht, erhält er einen Tropfen Wasser oder Saft. Üblicherweise erhalten die Affen außerhalb des Versuchsraums keine Flüssigkeit, so dass sie durch Durst dazu gebracht werden, sich Flüssigkeit in den Versuchen „zu verdienen“. Wenn der Affe einen Fehler macht, erhält er keine Flüssigkeit und der Versuch wird abgebrochen.

In anderen Versuchen müssen die Affen ebenso auf einen Punkt starren und es werden Bilder gezeigt, die entweder übereinstimmen oder verschieden sind. Die Affen müssen dann nicht auf die Bilder reagieren, sondern darauf, ob der weiße Punkt, den sie anstarren blau oder grün wird und den Hebel, in die der Farbe entsprechende Richtung bewegen. Während die Affen die Aufgabe am Bildschirm bearbeiten, wird über die Elektroden in ihrem Gehirn die Aktivität von Gehirnzellen gemessen. Das weitere Schicksal der Tiere wird nicht erwähnt. Vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Versuche wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Ernst Strüngmann Stiftung, die Max-Planck-Gesellschaft und das internationale Förderprogramm Human Frontier Science Program (Straßburg, Frankreich) gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Dynamic fading memory and expectancy effects in the monkey primary visual cortex

Autoren: Yang Yiling (1), Johanna Klon-Lipok (2), Katharine Shapcott (1), Andreea Lazar (1), Wolf Singer (1,2,3)*

Institute: (1) Ernst Strüngmann Institut (ESI) für Neurowissenschaften in Kooperation mit Max-Planck-Gesellschaft, Deutschordenstraße 46, 60528, Frankfurt, (2) Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankfurt, (3) Frankfurt Institute for Advanced Studies, Frankfurt

Zeitschrift: PNAS 2024; 121(8): e2314855121

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5701



Dokument 47

Titel: Mehrbereichsaufnahmen und Optogenetik bei wachen, sich verhaltenden Weißbüschelaffen
Hintergrund: Die Hirnaktivität wird gemessen und mit genetisch veränderten Viruspartikeln manipuliert, während Weißbüschelaffen eine Aufgabe an einem Bildschirm erfüllen.
Tiere: 5 Affen (Weißbüschelaffen)
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Regierungspräsidium Darmstadt genehmigt. Die 5 Weißbüschelaffen sind männlich und stammen vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen.

Die Affen werden narkotisiert und ihr Kopf wird in einen sogenannten stereotaktischen Rahmen eingespannt. Ihre Kopfhaut wird aufgeschnitten, der Schläfenmuskel zur Seite geschoben und das Weichgewebe auf dem Schädelknochen entfernt. Der Schädelknochen wird gereinigt und mit einer Drahtbürste aufgeraut. Ein zahnmedizinischer Kleber wird auf den Knochen aufgetragen und ausgehärtet. Auf diesen wird eine Schicht Zahnzement aufgebracht. Es wird ein Loch in den Schädel gebohrt, durch das zwei Drähte in den Raum zwischen Knochen und Hirnhaut geschoben werden. Auf dem Schädel werden mit Zahnzement ein Haltebolzen und eine 1,7 x 2,8 cm große Messkammer befestigt.

Der Kopf der Tiere wird unter Narkose mit einem bildgebenden Verfahren (Computertomographie) untersucht.

Drei der Affen werden 5 Monate später erneut in Narkose versetzt. Es werden zwei Löcher in den Schädel gebohrt. Die Gehirnhaut wird geöffnet und es werden mit einer feinen Nadel genetisch modifizierte Viruspartikel in einen bestimmten Bereich des Gehirns gespritzt. Direkt im Anschluss daran werden durch die Löcher Elektroden in zwei Bereiche des Gehirns, die am Sehen beteiligt sind, geschoben. In einen der Gehirnbereiche werden zwei und in das andere 4 nadelförmige Elektrodenarrays geschoben.

Wenige Tage später beginnen die eigentlichen Versuche, bei denen die Affen in einem sogenannten Primatenstuhl vor einem Monitor sitzen, wobei ihr Kopf mit Hilfe des am Schädel befestigten Haltebolzen fixiert ist. Ihre Augenbewegungen werden mit einer Kamera beobachtet. Dabei müssen die Affen einen Punkt auf dem Bildschirm anstarren. Auf dem Bildschirm wird ein sich bewegendes ringförmiges Wellenmuster gezeigt, welches wieder verschwindet. Dann erscheint ein beweglicher dunkler Fleck, auf den die Affen ihren Blick richten sollen. Wenn die Tiere alles richtig machen, erscheint auf dem Bildschirm das Gesicht eines Weißbüschelaffen und die Tiere erhalten einige Tropfen verdünntes Baumharz (Gummi arabicum) als „Belohnung“. Mindestens 17 Stunden vor Beginn der Versuche wird den Tieren die Nahrung entzogen, so dass angenommen werden kann, dass sie durch Hunger zur Kooperation gebracht werden, um das Baumharz zu erhalten.

In einer weiteren Versuchsreihe wird den Tieren eine sich nicht bewegende rechteckige Welle gezeigt, die sie mit den Augen fixieren müssen. Bei richtig erfüllter Aufgabe erscheint das Gesicht des Weißbüschelaffen und die Tiere erhalten etwas verdünnten Baumharz.

Das weitere Schicksal der Tiere wird nicht erwähnt. Vermutlich werden sie für weitere Versuche verwendet. Zum Zeitpunkt als die Autoren den Artikel geschrieben haben, lebte einer der Affen bereits seit 40 Monaten mit der Messkammer und seit 35 Monaten mit den im Gehirn implantierten Elektroden.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Europäische Union, die National Institutes of Health (NIH, USA) und das Land Hessen gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Multi-area recordings and optogenetics in the awake, behaving marmoset

Autoren: Patrick Jendritza (1,2)*, Frederike J. Klein (1), Pascal Fries (1,2,3)

Institute: (1) Ernst Strüngmann Institut (ESI) für Neurowissenschaften in Kooperation mit Max-Planck-Gesellschaft, Deutschordenstraße 46, 60528, Frankfurt, (2) International Max Planck Research School for Neural Circuits, Frankfurt, (3) Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour, Radboud University Nijmegen, Nimwegen, Niederlande

Zeitschrift: Nature Communications 2023; 14: 577

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5700



Dokument 48

Titel: Menschen und Makaken-Paare wenden in einem transparenten Entscheidungsspiel unterschiedliche Koordinationsstrategien an
Hintergrund: Es wird untersucht, wie durstige Affen in einem Entscheidungsspiel mit anderen Affen oder Menschen kooperieren, um eine größere Menge Flüssigkeit als „Belohnung“ zu erhalten.
Tiere: 6 Affen (6 Rhesusaffen, 38 Menschen)
Jahr: 2023

Versuchsbeschreibung: Die Versuche an den Rhesusaffen werden durch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) unter den Nummern 3392-42502-04-13/1100 und 3319-42502-04-18/2823 genehmigt. Die sechs Rhesusaffen werden am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen gehalten, wo auch die Versuche stattfinden.

Die Tiere werden darauf trainiert, in einen sogenannten Primatenstuhl zu steigen. In diesem Stuhl fixiert werden sie mit 30 cm Abstand vor einen transparenten Touch-Screen gesetzt. Sie müssen einen Startknopf drücken. Dann erscheint auf dem Touch-Screen ein Kreis, den die Tiere innerhalb von 1,5 Sekunden berühren müssen. Auf dem Bildschirm erscheinen dann zwei blaue, farbig (rot oder gelb) umrandete Kreise. Wenn der Affe in einem vorgegebenen Zeitrahmen (1,5 Sekunden) auf einen der Kreise drückt, erhält er etwas Flüssigkeit als „Belohnung“. Zeitgleich mit der Flüssigkeitsgabe ertönt ein Ton. Damit die Affen sich wie gewünscht verhalten, erhalten sie an Trainings- und Versuchstagen außerhalb des Versuchsraums keine Flüssigkeit, so dass sie durch Durst zur Kooperation bewegt werden.

Ein Teil der Affen erhält eine etwas größere Belohnung, wenn sie den gelb umrandeten Kreis berühren, die anderen Affen, wenn sie den rot umrandeten Kreis berühren, wodurch die Tiere eine Präferenz für eine der Farben entwickeln sollen. Nachdem die Affen die Aufgabe beherrschen, werden zwei Affen auf beide Seiten des transparenten Touchscreens in Primatenstühle gesetzt, so dass sie gleichzeitig das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgen und den anderen Affen sehen können. Der zunächst trainierte Versuch wird nun mit zwei Tieren wiederholt, wobei eines der Tiere auf den rot umrandeten Kreis trainiert wurde und das andere auf den gelb umrandeten Kreis. Die Menge der als „Belohnung“ gegebenen Flüssigkeitsmenge wird erhöht, wenn beide Tiere sich für die gleiche Farbe entscheiden. Dabei kann die höchste Flüssigkeitsmenge erreicht werden, wenn ein Affe die Farbe drückt, auf die er trainiert wurde, und der andere Affe ebenfalls diese Farbe berührt, obwohl er auf die andere Farbe konditioniert wurde.

Der Versuch mit den Affenpaaren wird bis zu 18-mal wiederholt. Im Anschluss an die Versuche können die Affen, solange sie wollen den Versuch am Bildschirm weiterführen, so wie es ihnen in der Trainingsphase beigebracht wurde. Die Affen tun dies für bis zu 1163-mal, vermutlich um mehr Flüssigkeit zu erhalten und ihren Durst stillen zu können.

Die Versuche werden auch mit freiwilligen menschlichen Teilnehmern durchgeführt. Bei diesen ist eine Fixierung im Primatenstuhl nicht erforderlich. Als Belohnung erhalten die Menschen statt Flüssigkeit einige Cents für jede Entscheidung.

Zusätzlich werden auch Versuche durchgeführt, bei denen auf einer Seite des Touch-Screens ein Mensch sitzt und auf der anderen ein Affe.

Das weitere Schicksal der Affen wird nicht erwähnt, vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Arbeiten wurden durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die VolkswagenStiftung, die Leibniz-Gemeinschaft und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung, Psychologie

Originaltitel: Human and macaque pairs employ different coordination strategies in a transparent decision game

Autoren: Sebastian Moeller (1,2), Anton M. Unakafov (1,2,3,4,5), Julia Fischer (2,6,7), Alexander Gail (1,2,3,8), Stefan Treue (1,2,3,8), Igor Kagan (1,2)*

Institute: (1) Abteilung Kognitive Neurowissenschaften am Deutschen Primatenzentrum (DPZ), Leibniz-Institut für Primatenforschung, Kellnerweg 4, 37077 Göttingen, (2) Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition, Göttingen, (3) Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen, (4) Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen, (5) Göttingen Campus Institut für Dynamik biologischer Netzwerke, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen, (6) Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum (DPZ), Leibniz-Institut für Primatenforschung, Göttingen, (7) Abteilung Primatenkognition, Johann-Friedrich-Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen, (8) Bernstein Center for Computational Neuroscience, Göttingen

Zeitschrift: eLife 2023; 12: e81641

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5699



Dokument 49

Titel: Phase neuronaler Oszillationen als Bezugsrahmen für aufmerksamkeitsbasiertes Weiterleiten im visuellen Kortex
Hintergrund: Die Aktivität in den Gehirnzellen von Affen werden gemessen, während die Tiere auf ein bewegtes Muster starren und durch ein anderes, sich ebenfalls bewegendes Muster abgelenkt werden.
Tiere: 2 Affen
Jahr: 2024

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES)) unter der Nummer 33.14.42502–04-064/07 genehmigt. Die Rhesusaffen sind 12 Jahre alt und werden am Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen gehalten.

Die Affen haben eine Messkammer auf dem Schädel montiert, durch die Elektroden in ihr Gehirn geschoben werden können. Die Operation, bei der unter Narkose ein Loch in den Schädel eingebracht wird, über dem dann die Messkammer am Schädel befestigt wird, wird hier nicht näher beschrieben. Vermutlich wurde die Operation im Rahmen vorausgegangener Tierversuche durchgeführt. Zusätzlich wird den Tieren in einer weiteren Operation ein Haltebolzen am Schädel befestigt.

Während der eigentlichen Versuche müssen die Affen in einem sogenannten Primatenstuhl sitzen und ihr Kopf wird mit Hilfe der am Schädel angebrachten Haltestange so fixiert, dass sie ihn nicht bewegen können.

Die Affen werden dazu trainiert eine Aufgabe an einem Bildschirm zu erfüllen. Damit sie bei der Aufgabe mitarbeiten, erhalten sie an Trainings- und Versuchstagen außerhalb des Versuchsraums keine Flüssigkeit. Stattdessen erhalten sie, wenn sie die Aufgabe wie gewünscht erfüllen, etwas Flüssigkeit als „Belohnung“. Die Tiere müssen auf einen bestimmten Punkt auf einem Monitor starren. Die Bewegung ihrer Augen wird mit einer Kamera überwacht. Um den Versuch zu starten, müssen die Affen einen Hebel drücken und gedrückt halten. Auf einem Abschnitt des Monitors erscheinen helle Punkte, die den Bereich anzeigen, auf den der Affe seine Aufmerksamkeit richten soll. Dann wird der Monitor kurz dunkel und es erscheinen zwei Felder mit sich bewegenden Punkten. Die Punkte werden dann in spiralförmigen Bewegungen gezeigt, wobei sich die Spiralen mit oder gegen den Urzeigersinn drehen und ausdehnen oder zusammenziehen. Wenn sich die Geschwindigkeit, mit der sich die Spirale in dem Bereich des Monitors dreht, auf die sie ihre Aufmerksamkeit richten sollen, ändert, müssen die Affen den Hebel loslassen, um etwas Flüssigkeit zu erhalten. Ändert sich die Geschwindigkeit der zweiten gezeigten Spirale, müssen sie den Hebel weiter gedrückt halten. Bei einem der Affen wird der Versuch 37-mal durchgeführt, beim anderen 49-mal. Während die Affen die Aufgabe erfüllen, werden mit Hilfe der in ihr Gehirn geschobenen Elektroden die Aktivitäten von Gehirnzellen gemessen. Dabei wird zwischen den einzelnen Versuchen die Position der Elektroden geändert.

Das weitere Schicksal der Rhesusaffen wird nicht erwähnt, es ist davon auszugehen, dass sie in weiteren Versuchen eingesetzt werden.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung

Originaltitel: Phase of neural oscillations as a reference frame for attention-based routing in visual cortex

Autoren: Ehsan Aboutorabi (1,2), Sonia Baloni Ray (3), Daniel Kaping (4), Farhad Shahbazi (5), Stefan Treue (6,7,8), Moein Esghaei (6,9)*

Institute: (1) Schulich School of Medicine and Dentistry, Western University, London, Kanada, (2) Robarts Research Institute, Western University, London, Kanada, (3) Indraprastha Institute of Information Technology, Neu-Delhi, Indien, (4) Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig, (5) Department of Physics, Isfahan University of Technology, Isfahan, Iran, (6) Abteilung Kognitive Neurowissenschaften am Deutschen Primatenzentrum (DPZ), Leibniz-Institut für Primatenforschung, Kellnerweg 4, 37077 Göttingen, (7) Fakultät für Biologie und Psychologie, Fakultät für Biologie und Psychologie, Göttingen, (8) Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition, Göttingen, (9) Westa Higher Education Center, Karaj, Iran

Zeitschrift: Progress in Neurobiology 2024; 233: 102563

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5698



Dokument 50

Titel: Sequenzielle neuronale Verarbeitung von Zahlenwerten, abstrakten Entscheidungen und Aktionen im präfrontalen Kortex von Primaten
Hintergrund: Es wird untersucht, was im Gehirn von Rhesusaffen passiert, während sie sich entscheiden, ob sich die Anzahl von Punkten auf zwei nacheinander gezeigten Bildern unterscheidet oder gleich ist.
Tiere: 2 Affen (Rhesusaffen)
Jahr: 2024

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Regierungspräsidium Tübingen unter den Nummern ZP 1/15 und ZP 02/20G genehmigt.

Den zwei erwachsenen, männlichen Rhesusaffen wird in einer nicht näher beschriebenen Operation ein Haltebolzen am Schädel befestigt. Dann werden die Affen darauf trainiert eine Aufgabe an einem Monitor zu lösen. Dazu werden sie in sogenannten Primatenstühlen mit Hilfe des zuvor an ihrem Schädel befestigten Haltebolzens so fixiert, dass sie den Kopf nicht bewegen können. Auf einem Monitor wird den Affen ein Punkt gezeigt, auf den sie starren müssen. Dabei wird die Blickrichtung der Affen mit einer Kamera beobachtet. Die Affen müssen einen Hebel greifen und festhalten.

Dann wird ihnen ein Bild gezeigt, auf denen sich 1, 3 oder 9 Punkte befindet. Das Bild verschwindet nach 0,5 Sekunden und eine Sekunde später wird den Tieren für 0,5 Sekunden ein neues Bild mit 1, 3 oder 9 Punkten gezeigt. Eine Sekunde später erscheint auf dem Bildschirm ein Quadrat, dass entweder blau oder rot ist. Wenn das Quadrat rot ist, müssen die Tiere den Hebel loslassen, wenn sich die Anzahl der Punkte auf dem zuerst und danach gezeigten Bild unterscheidet. Wenn das Quadrat blau ist, müssen sie den Hebel loslassen, wenn die Anzahl der Punkte auf beiden Bildern gleich ist. Wenn die Affen sich wie gewünscht verhalten und den Hebel wie erwartet loslassen oder festhalten, erhalten sie etwas Flüssigkeit zur Belohnung. Damit die Affen in den Versuchen kooperieren, erhalten sie üblicherweise außerhalb des Versuchs nichts zu Trinken. Wenn die Affen einen Fehler machen, wird der Versuch für 1 bis 2 Sekunden unterbrochen, bevor er von neuem beginnt.

Wenn die Affen die Aufgabe beherrschen, werden sie erneut unter Narkose operiert. Dabei wird ihr Kopf in einem sogenannten stereotaktischen Rahmen fixiert und oberhalb bestimmter Regionen des Gehirns werden in einer nicht näher beschriebenen Operation Messkammern befestigt. Es wird nicht beschrieben, aber in diesen Operationen wird in den Schädel der Tiere ein Loch gebohrt, über dem die Messkammer am Schädelknochen befestigt wird. Bei jedem der Affen werden zwei Messkammern eingesetzt, eine auf der rechten und eine auf der linken Schädelseite. Durch die Messkammern werden 3 bis 12 Elektroden in das Gehirn der Affen geschoben.

Dann müssen die Tiere wieder die Aufgabe am Monitor erfüllen, während über die in ihrem Gehirn steckenden Elektroden die Aktivität einzelner Gehirnzellen gemessen wird.

Einer der Affen muss die Aufgabe 110-mal durchführen, der andere 132-mal. Zwischen den Versuchen wird die Position der Elektroden verändert, so dass beim nächsten Versuch die Aktivität anderer Gehirnzellen gemessen wird. Das weitere Schicksal der Affen wird nicht erwähnt; vermutlich werden sie in weiteren Versuchen eingesetzt.

Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Bereich: Hirnforschung, Neurologie

Originaltitel: Sequential neuronal processing of number values, abstract decision, and action in the primate prefrontal cortex

Autoren: Pooja Viswanathan*, Anna M. Stein, Andreas Nieder*

Institute: Lehrstuhl Tierphysiologie, Institut für Neurobiologie, Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 28, 72076 Tübingen

Zeitschrift: PLoS Biology 2024; 22(2): e3002520

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 5697



<< Zurück zur Suche


Weitere Resultate finden Sie auf den folgenden Seiten:

<< 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 238 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 428 429 430 431 432 433 434 435 436 437 438 439 440 441 442 443 444 445 446 447 448 449 450 451 452 453 454 455 456 457 458 459 460 461 462 463 464 465 466 467 468 469 470 471 472 473 474 475 476 477 478 479 480 481 482 483 484 485 486 487 488 489 490 491 492 493 494 495 496 497 498 499 500 501 502 503 504 505 506 507 508 509 510 511 512 513 514 515 516 517 518 519 520 521 522 523 524 525 526 527 528 529 530 531 532 533 534 535 536 537 538 539 540 541 542 543 544 545 546 547 548 549 550 551 552 553 554 555 556 557 558 559 560 561 562 563 >>

Drucken | Alle Abfrageresultate in neuem Fenster öffnen