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Augsburger Zoo überlässt Deutschem Primatenzentrum zwei Paviane – Ärzte gegen Tierversuche protestiert

Zwei Paviane aus dem Augsburger Zoo sollen an das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen abgegeben werden. Ärzte gegen Tierversuche sieht diesen Schritt als erschütternd und fragwürdig an.

„Da die beiden Pavian-„Junggesellen“ zum Zweck der Zucht im DPZ genutzt werden sollen, müssen wir davon ausgehen, dass ihre Nachkommen aufs Grausamste für wissenschaftlich unsinnige Tierversuche herhalten müssen, bei denen sie misshandelt und schlussendlich getötet werden“, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

Die am DPZ gezüchteten Paviane werden ganz überwiegend für die Xenotransplantationsforschung bereitgehalten. So werden an der Ludwig-Maximilians-Universität München seit über 30 Jahren in unzähligen Versuchen die Herzen gentechnisch veränderter Schweine in Paviane eingepflanzt. Diese Versuche werden dem Schweregrad „schwer“ zugeordnet – es handelt sich somit um Versuche, bei denen die Tiere extremen psychischen und physischem Leid ausgesetzt sind – ohne Nutzen für den Menschen. Nach der Entfernung ihres Herzens und der Implantation des Schweineherzens kommt es bei den meisten Tieren zu schweren Komplikationen: akute Abstoßungsreaktionen, massives Anschwellen des Herzmuskels, Verschluss der Herzkranzgefäße, Blutungen, Flüssigkeitsansammlung im Brustfell mit schwerer Atemnot, Leberschwellung, septisches Multiorganversagen. Das kurzzeitige Überleben der Paviane von wenigen Stunden oder Tagen (in einem Fall bis 195 Tagen) wurde nur durch zahlreiche nebenwirkungsreicher Medikamente möglich, die einem menschlichen Patienten nicht zugemutet werden würden.

Die Anwendbarkeit für den Menschen ist hierbei nicht gegeben. Der erste Mensch, dem in den USA 2022 ein Schweineherz eingepflanzt wurde, starb nach acht Wochen. Ursächlich war unter anderem ein in Schweinen vorkommendes Virus, das mit dem Herzen übertragen worden war. Das zweite Opfer der Xenotransplantationsforschung, starb im Oktober 2023 weniger als 6 Wochen nach der Transplantation an einer Abstoßungsreaktion. Dies geschah, obwohl das Schweineherz genetisch modifiziert worden war, um eben dies zu verhindern.

Die Xenotransplantationsforschung bedeutet nicht nur für die Paviane und Schweine unfassbares Leid, sondern ist auch für den Menschen gefährlich und vermittelt totkranken Menschen falsche Hoffnung.

„In Anbetracht der Grausamkeit von Tierversuchen und deren unzureichender Übertragbarkeit auf den Menschen sowie einer weltweit boomenden tierfreien, humanrelevanten Hightech-Forschung macht es fassungslos, dass Einrichtungen wie das DPZ einfach weiter züchten und an der sinnlosen Quälerei von Affen festhalten“, so Tierärztin Gericke abschließend.