Schlimmstes Tierleid in Frankfurter und Marburger Laboren
- Pressemitteilung
Umweltausschuss in Hessen blockiert Ausstieg aus der Affenhirnforschung
In seiner gestrigen Sitzung hat der hessische Umweltausschuss einen Antrag der Linken auf Ausstieg aus der Primatenhirnforschung abgelehnt. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche bezeichnet das Votum des Umweltausschusses als „Ignoranz gegenüber dem Tierschutzgesetz zugunsten der Tierversuchslobby“ und fordert von der schwarz-grünen Landesregierung, endlich den Ausstieg aus dieser unethischen und irrelevanten Forschung einzuleiten.
Mit einem Antrag hatten die Linken in Hessen ein Ende der Hirnforschung an Primaten gefordert. Der zuständige Umweltausschuss lehnte diesen in seiner gestrigen Sitzung ab. Nach Kenntnis der Ärzte gegen Tierversuche stimmten die CDU, Grünen und AfD gegen ein Ende der Affenhirnforschung in Hessen. Das geforderte Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzverbände fand ebenfalls keine Zustimmung, sodass es nach wie vor keine Handhabe gibt, bestimmte Tierversuche gerichtlich überprüfen zu lassen.
„Es ist weithin belegt, dass die Affenhirnforschung für die Tiere mit schwerstem Leid verbunden ist, wohingegen auch nach Jahrzehnten ein medizinisch-wissenschaftlicher Nutzen fehlt,“ erläutert Dipl.-Biol. Silke Strittmatter von Ärzte gegen Tierversuche, die erst kürzlich auf einer Presskonferenz der Linken das Ende dieser Forschung gefordert und begründet hatte. Just einen Tag vor der Pressekonferenz hatte das Wissenschaftsministerium gegenüber dem Ärzteverein Missstände am Ernst-Strüngmann-Institut in Frankfurt (ESI) eingeräumt. Der Verein hatte Informationen eines Whistleblowers bereits im Mai allen zuständigen Stellen gemeldet, das Umweltministerium hatte die Missstände aber bis dato pauschal negiert. So werden Affen üblicherweise durch Durst gezwungen, nach Forscherwunsch bestimmte Hebel zu drücken. Laut der Whistleblower-Information wurden aber Affen auf Wasserentzug gesetzt, dann aber nicht im Versuch eingesetzt, sodass sie den ohnehin qualvollen Durst nicht einmal durch „Mitarbeit“ stillen konnten. Viele Tiere würden zudem jahrelang in Einzelkäfigen gehalten werden.
Offensichtlich wurden diese Missstände, die über das ohnehin größte Leidensmaß hinausgehen, nur aufgrund des öffentlichen Drucks eingeräumt. Außer in Frankfurt finden in Hessen derartige Versuche auch an der Universität Marburg statt, sowie bundesweit an sechs weiteren Instituten.
„Jetzt muss die Landesregierung endlich aufhören, weiterhin die Interessen der Nutznießer der Affenhirnforschung zu schützen und das Tierschutzgesetz und die bindenden EU-Vorgaben ordnungsgemäß anwenden“, fordert Strittmatter. Versuche mit schwerem und schwerstem Leid sind demnach nur dann genehmigungsfähig, wenn ein extrem hoher Nutzen erwartbar ist, was hier nachweislich nicht gegeben ist.
Die von der hessischen Wissenschaftsministerin gegenüber der Ärztevereinigung angekündigte „vollständige Transparenz“ und die „sofortige Beendigung der Missstände“ und „notwendige Konsequenzen“ müssen nach Ansicht des Vereins umgehend umgesetzt werden, was folglich zu einem Verbot dieser Versuche führen müsse.
In Baden-Württemberg hatte der Verein erst im vergangenen Jahr mit der Öffentlichmachung interner Informationen das schwerste Leid der Affen in der Hirnforschung aufgedeckt, das von allen zuständigen Stellen 13 Jahre lang gedeckt worden war. ÄgT wird weiter drauf drängen, dass diese unhaltbare Forschung eingestellt wird.
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