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„Tierversuche sind unmenschlich“

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche lässt seit Mitte Dezember je einen Linienbus mit einer deutlichen Botschaft durch Hamburg und Düsseldorf fahren: „Tierversuche sind unmenschlich – moderne Forschung geht ohne Tierversuche“.

Große anklagende Affenaugen schauen den Betrachter vom Heck eines Linienbusses an. „Tierversuche sind unmenschlich“ ist die doppeldeutige Botschaft, die der Verein Ärzte gegen Tierversuche vermitteln will. „Tierversuche sind unmenschlich, weil sie grausam und ethisch nicht zu rechtfertigen sind,“ erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, stellvertretende Vorsitzende des Vereins. „Sie sind aber auch unmenschlich, weil Tiere und Menschen sich zu stark unterscheiden und die Ergebnisse deswegen nicht übertragbar sind.“ Wie sinnvolle, am Menschen orientierte Forschung geht, zeigt das Bus-Motiv am Beispiel eines sogenannten Multi-Organ-Chips. So können heute aus einer Haut- oder Haarwurzelzelle Miniorgane gezüchtet werden, die mit einem Kreislaufsystem zu einem Multi-Organ-Chip verbunden werden. „Mit diesen innovativen Technologien können etwa neue Medikamente oder andere Substanzen wie in einem Mini-Menschen getestet werde,“ erläutert Gericke. „Diese sind im Gegensatz zum Tierversuch ‚menschlich‘ und liefern aussagekräftige Ergebnisse.“

Die gerade veröffentlichten Tierversuchszahlen für das Jahr 2021 zeigen das Ausmaß des Schreckens: Insgesamt mehr als 5 Millionen Tiere wurden demzufolge in deutschen Laboren getötet. 2.503.682 Mäuse, Ratten, Fische, Kaninchen, Schafe, Schweine, Affen, Hunde, Katzen und viele andere Tiere wurden in Tierversuchen verwendet oder zur Organentnahme getötet. Weitere 2.554.560 Tiere wurden getötet, ohne im Tierversuch verwendet worden zu sein, etwa, weil sie bei der Genmanipulation nicht die gewünschte Genveränderung hatten. Diese Tiere wurden das erste Mal in der Statistik erfasst.

Die beiden Busse fahren ein Jahr lang durch die Tierversuchshochburgen Hamburg und Düsseldorf, allerdings immer auf unterschiedlichen Linien. Im Rahmen seiner Öffentlichkeits-Kampagne hatte Ärzte gegen Tierversuche im Laufe dieses Jahres zudem City-Light-Plakate in 8 Städten hängen.

Mit den Bussen und Plakaten sollen Menschen sensibilisiert und der Druck auf die Politik erhöht werden, endlich wirksame Maßnahmen gegen Tierversuche und für eine fortschrittliche, leistungsstarke, tierversuchsfreie Forschung einzuleiten. „Es wird Zeit, dass die medizinische Forschung endlich im 21. Jahrhundert ankommt“, so Gericke abschließend.