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Dank einer zweckgebundenen Erbschaft wurden in den Jahren 2006 und 2022 insgesamt drei mit je 10.000 Euro dotierten Preise für tierversuchsfreie Krebsforschung vergeben.

Krebsforschungspreis 2011 - Karlsruhe

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche verlieh am 10. August 2011 im Rahmen einer Feierstunde den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis für die tierversuchsfreie Krebsforschung an Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Dr. rer. nat. Irina Nazarenko und Dr.-Ing. Stefan Giselbrecht werden für die Entwicklung eines In-vitro-Modells der Zellkommunikation zwischen Tumor und gesundem Gewebe prämiert.

Die Wissenschaftler untersuchen in einem interdisziplinären Projekt des BioInterfaces Programms die Kommunikation zwischen Tumorzellen und Stammzellen bei der Entwicklung von Tochtergeschwulsten in andere Organe, womit sie einen wertvollen Beitrag für das Verständnis menschlicher Krebserkrankungen leisten. Mittels modernster Forschungsmethoden wird die Zellforschung mit der Ingenieurswissenschaft verknüpft. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden menschliche Zellen organotypisch auf mikrostrukturierten Biochips in Bioreaktoren kultiviert, die als Knochenmark- und als Brustkrebsmodell dienen und die Abläufe bei der Metastasierung von Brustkrebs in Knochengewebe lebensecht darstellen sollen. So können neue Ansätze zur Steuerung des Verhaltens von Tumor- und Stammzellen und neuen Therapien im Bereich der Tumor-Nanotechnologie entwickelt werden. Auf die sonst in diesem Forschungsbereich verwendeten Mäuse wird vollständig verzichtet.

Die Förderung tierversuchsfreier Krebsforschung wurde dem Ärzteverein durch eine zweckgebundene Erbschaft ermöglicht. „Voraussetzung für die Förderwürdigkeit eines Projektes ist die Forschung gänzlich ohne Tierversuche oder tierisches Material. Auch die Nährmedien für die Zellkulturen und die Antikörper dürfen nicht vom Tier stammen, sondern müssen synthetisch hergestellt werden“, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärzte gegen Tierversuche. Die Preisverleihung fand am 10. August 2011 im Institut für Biologische Grenzflächen, Karlsruhe statt.


Eine Nachbildung des 3-dimensionalen Zellmodells.


Dr. Irina Nazarenko zeigt wie Forschung an Zellen funktioniert.


ÄgT-Vertreterin Dipl. Biol. Silke Strittmatter (Mitte) mit den beiden Preisträgern. 

Krebsforschungspreis 2011 - Kiel

Die Kieler Forscherin Dr. Maret Bauer von der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, wurde am 26. Juli 2011 mit einem Wissenschaftspreis für tierversuchsfreie Krebsforschung ausgezeichnet. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat in diesem Jahr zwei mit jeweils 10.000 Euro dotierte Wissenschaftspreise für die tierversuchsfreie Krebsforschung vergeben.

Im Rahmen ihres Forschungsprojektes untersucht Dr. Bauer den Einfluss des Bindegewebes im Zellzwischenraum, den sogenannten Stromafibroblasten, auf die Ausbreitung von Brustkrebs. Die Stromafibroblasten gehören zu dem gesunden Gewebe, das die Brustkrebszellen umgibt und in das der Brustkrebs bei Fortschreiten der Erkrankung hineinwächst. Sie ändern ihre Eigenschaften durch den Kontakt mit den Tumorzellen und können dann das Wachstums des Tumors und somit auch seine Metastasierung fördern. Durch genauere Charakterisierung der Interaktionen zwischen Brustkrebszellen und Fibroblasten könnten Strategien entwickelt werden, das Stroma zu „normalisieren“, so dass es eine Barriere gegen Tumorwachstum und Metastasierung darstellt. Dieses wäre ein innovativer Ansatz in der Therapie der Brustkrebserkrankung.

„Unsere Forschungsarbeiten werden ausschließlich an einem dreidimensionalen Zellkulturmodell durchgeführt. Es funktioniert ohne Tierversuche und ohne den Einsatz tierischer Materialien“, sagt Dr. Bauer. Tumorzellen und Fibroblasten werden aus den Operationspräparaten der Brustkrebspatientinnen (nach vorheriger Einverständniserklärung der Patientinnen) isoliert und anschließend in einer dreidimensionalen Matrix kultiviert. Jetzt können die Interaktionen zwischen den Krebszellen und den Stromazellen genauer untersucht und auch gezielt manipuliert werden. „Das Wachstumsverhalten der Zellen in der 3D-Kultur zeigt eine große Ähnlichkeit mit dem Wachstum in der menschlichen Brust, so dass es uns quasi gelungen ist, die menschliche Brustdrüse in einem einfachen 3D-Zellkulturmodell abzubilden“, erklärt Dr. Bauer.

Die Förderung tierversuchsfreier Krebsforschung wurde durch eine zweckgebundene Erbschaft ermöglicht. Kriterium für die Förderwürdigkeit eines Projektes ist die Forschung gänzlich ohne die Verwendung von Tieren und tierischem Material. 

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Dr. med. vet. Corina Gericke von Ärzte gegen Tierversuche e.V. übergibt den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis an Dr. med. Maret Bauer.

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Preisträgerin Dr. med. Maret Bauer im Zellkulturlabor.

Krebsforschungspreis 2006

Die Ärzte gegen Tierversuche e.V. vergaben 2006 zum ersten Mal einen mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis für tierversuchsfreie Krebsforschung. Der Preis wurde durch eine zweckgebundene Erbschaft ermöglicht. Ziel war es, vor allem jüngere Wissenschaftler/innen für die tierversuchsfreie Forschung zu motivieren. 

Der Informatiker, Toxikologe und promovierte Chemiker Dr. Christoph Helma vom Freiburger Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung (FDM) wurde mit dem Wissenschaftspreis seine Arbeit in der Entwicklung, Validierung und Veröffentlichung des Computerprogramms „lazar“ („lazy structure-activity relationship“) zur Vorhersage krebserregender Wirkungen von Chemikalien verliehen. „lazar“ kann eine unbekannte Verbindung auf krebserregende Inhaltsstoffe überprüfen und feststellen, welche Teile der chemischen Struktur für die Krebsauslösung wichtig sind. Durch die Genauigkeit der datenbasierten Vorhersagen werden zahlreiche Tierversuche überflüssig.

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Preisträger Dr. Christoph Helma, Dr. med. Heide Stransky-Gärtner, Ärzte gegen Tierversuche.

Weitere Infos

Krebsforschungspreis Karlsruhe

Pressemitteilung vom 3. Juni 2011 >> 

Krebsforschungspreis Kiel

Pressemitteilung vom 27. Juli 2011 >>

Krebsforschungspreis 2006

Pressemittilung vom 29. September 2006 >>