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Ärzte gegen Tierversuche verleihen Preis für Krebsforschung ohne Tierversuche

Zum Welttierschutztag vergeben die Ärzte gegen Tierversuche erstmals einen Wissenschaftspreis für tierversuchsfreie Krebsforschung. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an den Freiburger Informatiker, Toxikologen und Chemiker Dr. Christoph Helma.

Helma, der am Zentrum für Datenanalyse und Modellbildung der Freiburger Universität forscht, hat ein Computerprogramm entwickelt, mit dem krebserregende Eigenschaften von Chemikalien erkannt werden können. Das Programm "lazar" vergleicht die Strukturen von chemischen Verbindungen. Um herauszufinden, ob eine unbekannte Substanz möglicherweise krebserregend ist, sucht das Programm nach ähnlichen, in einer Datenbank gespeicherten Strukturen. Daraus lassen sich Prognosen für die Schädlichkeit einer neuen Chemikalie berechnen.

"Solche modernen Testsysteme erlauben im Gegensatz zu den üblichen Tierversuchen, bei denen Ratten, Mäusen und anderen Tieren Substanzen verabreicht werden, schnelle und sichere Aussagen," erläutert Dr. med. vet. Corina Gericke von Ärzte gegen Tierversuche. "Tierversuche zur Testung krebserregender Eigenschaften dauern Jahre und sind zudem ausgesprochen unzuverlässig, da Menschen oft ganz anders reagieren als Versuchstiere. So vertragen Ratten beispielsweise 300-mal mehr Asbest als Menschen, bevor sich bei ihnen Tumore entwickeln," so Gericke weiter.

Helmas Arbeit ist auch vor dem Hintergrund der EU-Chemikalien-Richtlinie REACH, die voraussichtlich nächstes Jahr in Kraft tritt, von besonderer Bedeutung. Die EU will 30.000 Chemikalien, die seit mehr als 25 Jahren auf dem Markt sind, an Millionen von Tieren auf ihre Gefährlichkeit für den Menschen testen. Für die Ärzte gegen Tierversuche ist klar, dass das Chemikalienprogramm der EU zum Scheitern verurteilt ist, wenn man sich auf den Tierversuch verlässt. Nur tierversuchsfreie Testmethoden wie Helmas Computerprogramm können Mensch und Umwelt vor schädlichen Chemikalien schützen.

Mit dem Krebsforschungspreis will der Verband Helmas hervorragende Arbeit auszeichnen und gleichzeitig vor allem jungen Wissenschaftlern einen Anreiz bieten, tierversuchsfrei zu forschen.

Pressetermin Preisverleihung:
Mittwoch, 4. Oktober 2006, 19.00 Uhr
Universität Freiburg, Haus „Zur Lieben Hand“, Löwenstraße 16, 79098 Freiburg