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An der Universität Oldenburg werden mit Unterstützung der VolkswagenStiftung seit Jahren grausame Tierversuche an Singvögeln durchgeführt. Gartengrasmücken und Rotkehlchen werden in Helgoland, im Botanischen Garten in Oldenburg oder in Russland gefangen und wochenlang in einem Labor der Uni Oldenburg gehalten. Allein das ist schon für die Tiere mit großem Leid verbunden.

Mit den Versuchen soll die Orientierung von Zugvögeln ergründet werden. Den Tieren wird ein reflektierender Klebestreifen auf den Kopf geklebt. Die Rotkehlchen erhalten zudem noch eine einseitige oder beidseitige Augenkappe auf den Kopf geklebt. In einem Plexiglaskäfig wird ihr Verhalten in verschiedenen magnetischen Feldern beobachtet. Anschließend werden sie durch Köpfen getötet, um Gehirn und Augennetzhaut zu untersuchen. Außer den Wildfängen werden auch Zebrafinken und Kanarienvögel getötet. Dass solche Manipulationen für Vögel generell, aber für Wildfänge im Besonderen mit ungeheurer Angst, Stress und Leid verbunden sind, ist offensichtlich.

Bei anderen Versuchen wird Gartengrasmücken unter Narkose ein Stück des Schädelknochens entfernt, um eine Markierungssubstanz in das Gehirn zu injizieren. Die Substanz wird außerdem in den Augennerv injiziert. Zwei bis drei Tage später werden die Tiere getötet. So sollen Erkenntnisse über Nervenstrukturen gewonnen werden, die eine Navigation der Langstreckenflieger ermöglicht.

Forscherdrang

Es wird oft behauptet, Tierversuche seien zum Wohle des Menschen notwendig, um Medikamente gegen unsere Krankheiten zu entwickeln. Die Realität sieht jedoch anders aus. Neugier und der Drang, die Natur bis ins letzte Detail ergründen zu müssen, sowie die Karrieren einzelner Personen sind die Haupttriebfedern in weiten Bereichen der tierexperimentellen Forschung.

Niemand braucht Untersuchungen über den magnetischen Kompass im Gehirn von Zugsingvögeln. Erkenntnisse zur Behandlung eines menschlichen Leidens sind daraus jedenfalls nicht zu gewinnen. Zur Erlangung ökologischer Erkenntnisse, die auch den Vögeln selbst dienen könnten, sollten ausschließlich Forschungsmethoden zum Einsatz kommen, bei denen die "Forschungsobjekte" weder gequält noch getötet werden.

VolkswagenStiftung

Ohne finanzielle Unterstützung durch Drittmittel müsste so mancher Forscher seine nutzlose Arbeit einstellen. Die Volkswagenstiftung ist bekannt für die Förderung innovativer Projekte in den Bereichen der Kultur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften. Sie finanziert aber auch zahlreiche tierexperimentelle Arbeiten, darunter sogar besonders grausame Hirnforschung an Affen und Katzen.

Auf Anfrage ließ Generalsekretär Dr. Wilhelm Krull nur lapidar antworten, dass die Mittel der Stiftung im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen vergeben werden. Doch geht es hier überhaupt nicht, um die Frage der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen, sondern um die moralische Rechtmäßigkeit solcher Experimente.

Wir fordern die VolkswagenStiftung auf, die Förderung von Tierversuchen einzustellen. Als erster Schritt ist auf eine weitere Unterstützung der Singvogelversuche an der Universität Oldenburg zu verzichten.

13.11.2007
Dr. med. vet. Corina Gericke

Weitere Infos

Datenbank-Tierversuche www.datenbank-tierversuche.de mit den Beschreibungen der genannten Tierexperimente.

Quellen

Miriam Liedvogel, Gesa Feenders, Kazuhiro Wada, Nikolaus F. Troje, Erich D. Jarvis, Henrik Mouritsen: Lateralized activation of Cluster N in the brain of migratory songbirds. European Journal of Neuroscience 2007: 25, 1166-1173

Henrik Mouritsen, Gesa Feenders, Miriam Liedvogel, Kazuhiro Wada, Erich D. Jarvis: Night-vision brain area in migratory songbirds. PNAS 2005: 102(23), 8339-8344

Henrik Mouritsen, Ulrike Janssen-Bienhold, Miriam Liedvogel, Gesa Feenders, Julia Stalleicken, Petra Dirks, Reto Weiler: Cryptochromes and neuronal-activity markers colocalize in the retina of migratory birds during magnetic orientation. PNAS 2004: 101(39), 14294-14299

Dominik Heyers, Martina Manns, Harald Luksch, Onur Güntürkün, Henrik Mouritsen: A visual pathway links brain structures active during magnetic compass orientation in migratory birds. PLoS ONE 2007: 2(9), e937. doi:10.1371/journal.pone.0000937