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Ärztevereinigung begrüßt Etappensieg

Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche begrüßt die aktuelle Zulassung eines tierversuchsfreien Verfahrens zur Testung des Faltenglätters Botox durch die Schweizer Behörde Swissmedic als wichtigen Etappensieg, kritisiert jedoch, dass noch immer Mäuse in qualvollen Giftigkeitsversuchen zu Tode kommen.

Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic hat aktuell bekannt gegeben, die vom Botox-Marktführer Allergan entwickelte Zellmethode zur Testung von Botox-Produkten anstelle des herkömmlichen Tierversuchs anzuerkennen. Die Amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hatte die tierversuchsfreie Methode im Juni 2011 zugelassen, kurz darauf erfolgte die behördliche Anerkennung auch in Kanada.

Allerdings gilt die Zulassung des In-vitro-Tests nur für die Produkte Botox® und Botox®Cosmetic bzw. Vistabel® der Firma Allergan. Für die beiden anderen weltweit agierenden Botoxhersteller Ipsen und Merz gilt diese Zulassung ebenso wenig wie für verschiedene neu auf den lukrativen Markt drängenden Firmen in Fernost.

Die Zahl der jährlich für Botox-Produkte getöteten Mäuse wird laut Ärzteverein auf weltweit mindestens 600.000 geschätzt. Nach Angaben der Firma Allergan können, sofern andere Behörden weltweit den neuen Test anerkennen, bis zu 95 % ihrer Tierversuche eingespart werden, wobei auf Nachfrage der Ärztevereinigung keine Angaben über die Zahl der verwendeten Tiere gemacht wurden.

»Es ist zwar erfreulich, dass mit der Zulassung des tierversuchsfreien Tests das Ende des besonders grausamen LD50-Tests an Mäusen, bei dem ermittelt wird, bei welcher Dosis die Hälfte der Tiere stirbt, ein Stück näher rückt. Solange der Zelltest jedoch nicht verbindlich für alle Produkte aller Botox-Hersteller gilt, werden weiterhin Mäuse in qualvollen Giftigkeitstests getötet«, kommentiert Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin des Ärztevereins.

Die Ärzte gegen Tierversuche haben vor einigen Jahren die Kampagne ‚Stoppt Botox-Tierversuche!? gestartet und setzen sich gemeinsam mit ihren Partnern der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE) für ein sofortiges Ende dieser Tierversuche ein. »Der Teilerfolg, der durch die Anerkennung der tierversuchsfreien Methode erzielt werden konnte, zeigt, dass konstante Kampagnen- und Lobbyarbeit sich auszahlt. Ohne den großen öffentlichen Druck, wären vermutlich weder Hersteller, noch Behörden so schnell aktiv geworden«, meint Bitz. Umso wichtiger sei es nun, den Druck auf die Politik und die Hersteller nicht abreißen zu lassen und ein weltweites ausnahmsloses Verbot der Botox-Testung an Tieren zu fordern.

Produkte mit Botulinumtoxin werden für verschiedene medizinische Anwendungen wie Schiefhals eingesetzt. Zunehmend wird Botox aber auch für rein kosmetische Zwecke verwendet, ihr Anteil liegt bei mindestens 50 %. Tierversuche für Kosmetika sind EU-weit verboten, das Testungsverbot wird jedoch umgangen – da das Nervengift gespritzt und nicht auf die Haut aufgetragen wird, erfolgt die Zulassung als Arzneimittel. Der Ärzteverein fordert von der Politik ein Moratorium für die kosmetische Anwendung von Botox, bis verbindlich für alle Produkte eine tierversuchsfreie Methode vorgeschrieben ist.