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Ärzte gegen Tierversuche decken Skandal auf

An der Universität Wien wurden Rattenbabys 20 Minuten lang unter Wasser gedrückt. Überlebende Tiere trugen einen lebenslangen Schaden davon. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche fand jetzt heraus, dass diese Tierversuche vom Getränkehersteller Red Bull finanziell unterstützt wurden.

Bei den von der Kinderklinik der Universität Wien durchgeführten Tierversuchen sollten Langzeitschäden nach mangelnder Sauerstoffversorgung unter der Geburt untersucht werden. Dazu wurden trächtige Ratten kurz vor der Niederkunft durch Genickbruch getötet. Die Gebärmutter mit den Jungen darin wurde 20 Minuten unter Wasser gedrückt. In Vorversuchen wurde getestet, wie lange die Rattenbabys unter Wasser gehalten werden konnten, damit noch genügend Tiere überlebten. Bei 21 Minuten starben 90 % der Tiere, bei 22 Minuten alle. Ratten, die einen 20-minütigen Sauerstoffmangel überlebten, litten lebenslang unter Verhaltensstörungen. Im Alter von zwei Jahren wurden sie getötet.

Für Dr. med. Walter Schmidt von Ärzte gegen Tierversuche sind Erkenntnisse aus solchen Versuchen nicht mehr als Binsenweisheiten und durch nichts zu rechtfertigen. "Dass es nach Komplikationen unter der Geburt zu lebenslangen Schäden kommen kann, ist doch schon lange bekannt," erklärt der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. "Natürlich muss alles für die Vermeidung solcher Zwischenfälle getan werden. Doch Tiere dafür zu quälen ist nicht nur grausam, sondern auch wissenschaftlich unsinnig". Ratten seien in vielerlei Hinsicht widerstandsfähiger als Menschen. "Schon allein deswegen sind die Ergebnisse aus diesen Versuchen für den Menschen wertlos", so Schmidt weiter.

Die Recherche der Ärzte gegen Tierversuche ergab, dass diese Experimente der Wiener Universität von der Firma Red Bull in Salzburg "großzügig" finanziell unterstützt wurden. "Es ist schlimm genug, dass das Gros der Tierversuche durch unsere Steuergelder subventioniert wird, " erzürnt sich Mediziner Schmidt, "ein Skandal ist es aber, wenn sich auch Firmen wie Red Bull daran beteiligen". Die Ärztevereinigung fordert den Getränkehersteller auf, von der Finanzierung weiterer Tierversuche Abstand zu nehmen.

Die Ärzte gegen Tierversuche betreiben zusammen mit Menschen für Tierechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner eine Internet-Datenbank, in der mehr als 3.000 Beschreibungen von in letzter Zeit durchgeführten Tierversuchen dokumentiert sind. Die Informationen beruhen auf in wissenschaftlichen Fachzeitschriften erschienenen Originalarbeiten. Darin wird häufig auch genannt, wer die Versuchsvorhaben finanziert hat.

Quellen

Erwin Kitzmüller et al: Life-long effects of perinatal asphyxia on stress-induced proteins and dynamin 1 in rat brain; Neurochemical Research 2004: 29(9), 1767-1777

Rachel Weitzendoerfer et al: Long-term influence of perinatal asphyxia on the social behavior in aging rats; Gerontology 2004: 50, 200-205