Sprache auswählen

To Homepage

Zum Internationalen Tierrechtstag machen die Ärzte gegen Tierversuche auf millionenfaches Tierleid in deutschen Labors aufmerksam

Zum Internationalen Tierrechtstag am 10. Dezember macht der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) auf die Grausamkeit und wissenschaftliche Unsinnigkeit von Tierversuchen aufmerksam. Jedes Jahr müssen nach Aussage des Vereins allein in Deutschland rund drei Millionen Mäuse, Vögel, Fische, Kaninchen, Katzen, Hunde und andere Tiere im Labor leiden und sterben, ohne dass für den Menschen dabei etwas Brauchbares herauskommt.

Anhand konkreter Beispiele zeigt der Verein, dass Tierversuche nicht das Potential haben, Menschenleben zu retten, wie oft von Experimentatoren und manchen Politikern behauptet. In ihrer Internet-Datenbank dokumentieren die Ärzte gegen Tierversuche Tausende von in Deutschland durchgeführten Experimenten, die nur dem Stillen des Wissensdurstes einzelner Forscher dienen.

So wurden an der Universität Leipzig Hamster in den Winterschlaf gezwungen und getötet, um ihre Gehirne zu untersuchen. Dabei wurde festgestellt, dass die Ruheperiode bei diesen Tieren vor degenerativen Erkrankungen wie Alzheimer schützen kann. »Abgesehen davon, dass Hamster gar kein Alzheimer bekommen und die Ergebnisse damit ohnehin irrelevant für den Menschen sind, ist eine solche Versuchsanordnung geradezu grotesk«, meint Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin des Vereins.

In Magdeburg wurde erforscht, was im Gehirn von genmanipulierten Mäusen passiert, die beim Geruch von Fuchskot vor Schreck erstarren, in Karlsruhe wurde an Kälbern ergründet, warum Tomaten so gesund für den Menschen sind, und in Tübingen wurden Nervenimpulse bei Ratten gemessen, die durch Druck auf die Schnurrhaare entstehen. An der Uni Bremen wurde anhand von Tierversuchen herausgefunden, dass Alkohol nicht gut für Kinder ist.

Der Verein widerlegt anhand von unzähligen Beispielen auch die von Experimentatorenseite oft vorgebrachte Behauptung, die Tiere würden im Versuch nicht leiden. »Oftmals fließt kein Blut, aber das Leid der Tiere ist trotzdem immens«, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende der Vereinigung.

In einem als Broschüre erhältlichen Auszug der Internet-Datenbank sind zahlreiche besonders grausame Tierversuche dokumentiert. So wurden am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt/M. Katzen unter stroboskopischem Licht aufgezogen, wie man es aus Diskos kennt. Dadurch können die Tiere keine normalen Bewegungsabläufe wahrnehmen, weil jede Bewegung durch das Flackerlicht zerhackt wird. In Mannheim mussten Ratten hungern, bis sie nur noch knapp die Hälfte ihres Körpergewichtes wogen, um Magersucht zu erforschen. In München wurden Fledermäusen Löcher in den Schädel gebohrt und Stromstöße verabreicht, und in Düsseldorf wurde bei Ratten ein Großteil der Haut mit kochendem Wasser verbrüht.

Der Verein setzt sich seit über 30 Jahren für eine fortschrittliche Medizin und Wissenschaft ein, die im Sinne von Mensch und Tier auf einem rein tierversuchsfreien System basieren muss. Kombinationen aus Tests an Zellkulturen, Computersimulationen und gefahrlosen Untersuchungen am Menschen, wie bildgebende Verfahren, liefern im Gegensatz zum Tierversuch aussagekräftige Ergebnisse. Zudem ist es nach Ansicht des Vereins Unrecht, fühlende Lebewesen als Messinstrumente zu missbrauchen.

Der Internationale Tierrechtstag am 10. Dezember wurde erstmals 1998 in England analog zum Tag der Menschenrechte ausgerufen. Seitdem wird dieser Tag weltweit von Tierrechtlern zum Anlass genommen, um all der Tiere zu gedenken, die ihrer Rechte und Würde beraubt wurden und werden.