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50 Jahre Tierqual am ZI Mannheim

Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) Mannheim wird 50 Jahre alt. „Das bedeutet 50 Jahre unendliches Tierleid“, kritisiert der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche. In dem Tierversuchslabor werden seit einem halben Jahrhundert psychische Krankheiten des Menschen in sogenannten „Tiermodellen“ nachgeahmt. So werden bei den Tieren auf künstliche Weise etwa Alkoholsucht, Kokainabhängigkeit, Magersucht und Depressionen erzeugt. Der Verein fordert einen sofortigen Umstieg auf rein tierversuchsfreie Forschungsmethoden.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche dokumentiert in seiner frei zugänglichen Internet-Datenbank zahlreiche Beispiele von Tierversuchen, die am ZI durchgeführt wurden: So werden 84 Ratten im sogenannten forcierten Schwimmtest – auch Verzweiflungstest genannt – einzeln in einen wassergefüllten Zylinder gesetzt, in dem sie um ihr Leben schwimmen müssen. Ratten, die früher aufhören zu schwimmen und sich an der Wasseroberfläche treiben lassen, wird eine Depression unterstellt. Dann wird den Tieren ein Antidepressivum in die Bauchhöhle gespritzt und der Test wird wiederholt, um zu testen, ob sie länger schwimmen.

In einem anderen Versuch werden Ratten abhängig von Alkohol gemacht, indem ihnen 10 Wochen lang Wasser und Alkohol angeboten wird. Dann wird der Alkohol entfernt und nach 2 Wochen wieder angeboten. Dies wird mehrfach wiederholt, bis die Tiere süchtig sind. Anschließend wird untersucht, wie sich die Zugabe eines Bitterstoffes zum Alkohol auf das Trinkverhalten der Tiere auswirkt.

Andere Ratten werden drei Wochen lang einzeln und ohne jede Beschäftigungsmöglichkeit gehalten, was für die sozialen Tieren äußerst leidvoll ist. Dann werden die Tiere mit einer Guillotine geköpft. Auf diese Weise sollen die Auswirkungen der sozialen Isolation von Jugendlichen in der Corona-Pandemie untersucht werden. Insgesamt 128 Ratten müssen dafür leiden und sterben.

„Die Tierversuche am Zentralinstitut sind nicht nur extrem grausam, sondern auch wissenschaftlich vollkommen unsinnig“, ist Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche, überzeugt. „Wie kann man glauben, komplexe psychische Krankheiten des Menschen auf so absurde Weise erforschen zu können?“

Der Verein fordert das ZI auf, im Interesse von Mensch und Tier umgehend auf ausschließlich tierversuchsfreie Forschungsmethoden umzusteigen. Neben Bevölkerungs- und Patientenstudien bieten sich auch verschiedene In-vitro-Modelle an, etwa mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Mini-Gehirnen.

Weitere Infos

Protest-Mahnwache, organisiert von der Tierschutzpartei, am 5. Juni von 9.00-13.30 Uhr am Haupttor des Schlosses Mannheim.

Die Versuchsbespiele, veröffentlicht in den Jahren 2022-2024, sind der Internet-Datenbank www.datenbank-tierversuche.de des Vereins Ärzte gegen Tierversuche entnommen.

Neumann G.: Depression: Tierversuche und tierversuchsfreie Forschung. Ärzte gegen Tierversuche, 14.04.2023 >> 

Quellen

Becker L et al. Evidence-based severity assessment of the forced swim test in the rat. PLoS ONE 2023; 18(10): e0292816

Foo J.C. et al. Alcohol solution strength preference predicts compulsive-like drinking behavior in rats. Alcoholism Clinical & Experimental Research 2022; 46: 1710-1719

Graf A.P. et al. Isolated during adolescence: long-term impact on social behavior, pain sensitivity, and the oxytocin system in male and female rats. Biology of Sex Differences 2024; 15: 78