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Mäuse und Menschen unterscheiden sich stärker als gedacht

Die von der Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche seit Jahren geäußerte Kritik, dass die Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen oft zu fatalen Fehleinschätzungen führt, hat sich in einer aktuellen wissenschaftlichen Studie bestätigt. Ein internationales Forscherteam nahm das Erbgut von Mäusen genauer unter die Lupe und stellte dabei fest, dass es zwischen Maus und Mensch Unterschiede gibt.

Forscher aus den USA, Schweden und Großbritannien haben genauer als bisher das Erbgut von Mäusen entschlüsselt, es mit dem des Menschen vergleichen und dabei bemerkt, dass Mensch und Maus sich unter anderem in der Anzahl der Gene und deren Funktionen stärker unterscheiden als bisher gedacht. Selbst in Fachkreisen kommt dadurch wieder einmal Zweifel an der Übertragbarkeit von Tierversuchen auf den Menschen auf.

Nach Ansicht der Ärzte gegen Tierversuche ist die Anzahl von Genen, die Arten gemeinsam haben, oder die isolierte Funktionsweise eines einzelnen Gens nicht entscheidend dafür, ob zwei Arten auf ein Medikament oder eine Chemikalie identisch reagieren. »Der winzige, in Blumentöpfen lebende Fadenwurm Caenorhabditis elegans beispielsweise hat eine sehr hohe genetische Übereinstimmung mit dem Menschen. Dennoch wird niemand leugnen, dass die Lebensgewohnheiten, Umwelteinflüsse und der Körperbau von Wurm und Mensch ganz verschieden sind«, erläutert Diplom-Biologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärzte gegen Tierversuche. »Gerade aber die Lebensumstände und Faktoren wie fleischreiche Ernährung, Stress oder Rauchen sind nachweislich die Hauptfaktoren für die meisten menschlichen Zivilisationskrankheiten«, so Bitz weiter.

Der Mensch ist weder Wurm, noch Maus oder Fisch. Dennoch werden für derart klare und banale Erkenntnisse häufig auch Tierversuche durchgeführt. Der Ärztevereinigung zufolge ist dies ebenso absurd und unethisch wie die Tatsache, dass immer wieder behauptet wird, mit Tierversuchen könne man menschliche Krankheiten heilen. Auch noch so viele Tierversuche tragen nicht zu einem medizinischen Fortschritt bei, sondern im Gegenteil, blockieren wirklich nützliche Forschungswege.

Daher fordern die Ärzte gegen Tierversuche eine tierversuchsfreie, anwendungsorientierte Forschung, die auf die tatsächlichen Krankheiten des Menschen und ihre Ursachen fokussiert.

Quelle: Deanna M. Church et al.: Lineage-specific biology revelealed by a finished genome assembly of the mouse, PloS Biology, 2009, 7(5), e1000112