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Tierfreier Test ersetzt qualvollen Mäuseversuch für Muschelgifte

Ab dem 1. Juli 2011 muss der Test auf Algengifte in Muscheln, der bislang an Mäusen durchgeführt wurde, EU-weit durch ein tierversuchsfreies Verfahren ersetzt werden. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche begrüßt diesen positiven Schritt, kritisiert jedoch, dass der Maustest nach wie vor noch nicht vollkommen abgeschafft wurde.

In der EU ist es seit 1991 vorgeschrieben, Muscheln auf das Vorhandensein von Algengiften zu untersuchen, bevor sie für den Verzehr freigegeben werden. Hierfür werden jeweils drei Mäusen Stichproben der Muscheln in die Bauchhöhle injiziert. Als giftig gilt der Fang, wenn zwei der drei Tiere sterben. „Abgesehen von der unermesslichen Qual, die die Mäuse durch einen langwierigen Vergiftungstod erleiden, ist dieses Vorgehen nichts weiter als eine unzuverlässige Schätzmethode, die mit fortschrittlicher Wissenschaft nichts zu tun hat“, kommentiert Dipl.-Biol. Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärztevereinigung.

Es werden je nach Art der Symptome, die die Algengifte hervorrufen fünf Giftgruppen unterschieden: Amnesie hervorrufendes Muschelgift (ASP), lähmendes Muschelgift (PSP) und Durchfall erzeugendes Muschelgift (DSP). ASP-Gifte werden bereits seit Jahren tierversuchsfrei getestet. Die neue EU-Regelung, nach der nun mittels HPLC-Verfahren, einer chemisch-analytischen Methode, auf Algengifte getestet wird, ist in Deutschland bereits seit den 1980er Jahren im Einsatz. Ab Juli 2011 gilt dieser tierfreie Test nun EU-weit für die Durchfall erregenden Gifte. Die Ärzte gegen Tierversuche begrüßen die offizielle Anerkennung der tierversuchsfreien Methode, die nach Angaben der EU Tierversuche an rund 300.000 Mäusen einspart. Der Verein kritisiert jedoch, dass für das lähmende Muschelgift der herkömmliche Test an Mäusen noch immer als Referenzmethode herangezogen wird, also weiterhin Tiere qualvoll und sinnlos sterben.

Darüber hinaus erachten es die Ärzte gegen Tierversuche als nicht gerechtfertigt, Muscheln oder andere Tiere als Nahrungsmittel zu benutzen. Eine vegetarische oder besser noch vegane Lebensweise sei nicht nur aus ethischen Gründen von Vorteil, sondern wirke sich gleichzeitig nachweislich positiv auf unsere Gesundheit und das Ökosystem aus.