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Deutliche Botschaft in Tierversuchshochburg

„Tierversuche sind unmenschlich!“ Mit dieser deutlichen Botschaft des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) fahren ab sofort drei Linienbusse der Stadtwerke durch Münster. Neben dem Spruch springen dem Betrachter als erstes riesige, anklagende Augen eines Tieres entgegen, die an unser Gewissen appellieren sollen. Gleichzeitig wird auf die weltweit boomende, leistungsstarke tierversuchsfreie Forschung hingewiesen.

Warum fahren die Busse ausgerechnet durch Münster? Weil Münster eine Hochburg der Tierversuchsforschung ist, wo Tierversuche von Experimentatoren regelmäßig verharmlost, geradezu bagatellisiert werden. Genau zu diesem Zweck befindet sich in der Stadt eine Marketingzentrale der bundesweiten Tierversuchslobby.

In Münster befindet sich Deutschlands größtes Affenlabor Covance, in dem etwa 2.000 Affen jährlich „verbraucht“ werden. Das Labor hat sich auf Giftigkeitsprüfungen an schwangeren Affen spezialisiert, am Ende dieser qualvollen Versuche werden die Tiere getötet, um ihre Organe zu untersuchen. Auch das Uniklinikum Münster forscht an Affen und anderen Tieren. So werden seit Jahren Affenhodenstücke Mäusen unter die Haut verpflanzt. Die Qual dieser Tiere in Abrede zu stellen, ist neben dem Tierversuch selbst ein Akt der Unmenschlichkeit.

„Die Busse sollen darauf aufmerksam machen, dass der typische Tierversuch überhaupt nichts mit einer Blutentnahme gemein hat, wie Experimentatoren – gerade auch in Münster – immer wieder behaupten, um die Bevölkerung zu besänftigen. Das Gegenteil ist der Fall, Tierversuche sind äußerst grausam“, so Claus Kronaus, Geschäftsführer von Ärzte gegen Tierversuche. „Schwangere Affen lassen sich nicht qualfrei vergiften. Die Tieraugen prangern diese Verharmlosung, diese Lüge, an.“

Für ÄgT ist es ein Gebot der Menschlichkeit, tierversuchsfreie Forschung, die verfügbar ist, zu nutzen und die Entwicklung dieser humanrelevanten Methoden intensiv zu fördern. So weist der Multi-Organ-Chip als weiteres Element der Buswerbung auf diese zukunftsweisende Art der Forschung hin. „In Sachen moderner Forschung, die weltweit boomt, passiert in Münster nichts! Auch das ist unmenschlich, weil man damit der Menschheit wichtige Entwicklungen für Ihre Gesundheit vorenthält!“, ergänzt Kronaus.

Als Beispiel, dass nicht Tierversuche Menschenleben retten, sondern menschenbasierte, personalisierte Forschung, verweist ÄgT auf folgenden aktuellen Fall*: Einem Wissenschaftler-Team der Berliner Charité ist es gelungen, einem bereits im Koma liegenden und dem Tode geweihten 15-jährigen Jungen sein Leben zurückzugeben. Der Teenager leidet am Leigh-Syndrom, einer seltenen, bisher unheilbaren Erbkrankheit des zentralen Nervensystems, die dieses normalerweise zerstört. Aus Zellen des Jungen bauten die Wissenschaftler ein „Modell“ seines zentralen Nervensystems und erprobten Medikamente, von denen sich eines als Treffer erwies. Mittlerweile kann der Junge sich mit Rollstuhl-Unterstützung bewegen und sogar wieder die Schule besuchen. Alle vorherigen Tierversuche hatten ausnahmslos versagt!

„Und Münster setzt trotz solcher Innovationen weiter auf ethisch verwerfliche und wissenschaftlich unsinnige Tierversuche – diese Ignoranz macht einfach nur fassungslos“, so Kronaus abschließend.

Quelle

* Charité. Metas Meldung: Charité 3R verleiht Poster Award in drei Kategorien. 02.03.2021