Millionenspende für tierversuchsfreie Frauenforschung
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Projekt „Moonshot Menstruation“ setzt auf Organ-Chips und Patienten-Avatare
Mit einer privaten 10 Millionen US-Dollar Spende erhält das Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA die Möglichkeit, die Menstruations- und Gebärmutterforschung auf ein neues Fundament zu stellen. Der Fairbairn Menstruation Science Fund soll humane Forschungsmethoden fördern – etwa Organe-auf-Chips und patientinnenbasierte Modelle – mit dem Ziel, die Benachteiligung weiblicher Gesundheit in der Forschung zu beenden.
Das als „Moonshot Menstruation“ bezeichnete Projekt zielt darauf ab, die Rolle des weiblichen Uterus im Immunsystem und seine Verbindung zu chronischen Erkrankungen wie Endometriose, Lupus und Lyme-Borreliose zu klären. Krankheiten, die aufgrund ihrer Komplexität oft jahrelang fehldiagnostiziert werden und bisher nur unzureichend erforscht wurden.
Im Zentrum der Forschung steht eine mikrofluidische Plattform, die von einem interdisziplinären Forscherteam um Professor Linda Griffith entwickelt wurde. Die Plattform unterstützt winzige „Organ-on-a-Chip“-Modelle, die aus menschlichen Geweben, Blutgefäßen und zirkulierenden Immunzellen aufgebaut werden. Die Technologie ermöglicht es, personalisierte „lebende Patienten-Avatare“ zu schaffen, um Krankheiten wie Endometriose direkt aus Zellen von Patientinnen nachzubilden.
Die Vorteile dieser Methode sind beträchtlich: Sie ermöglicht die präklinische Erprobung von Medikamenten an realistischen, menschlichen Modellen. Gerade der Bereich Frauengesundheit zeigt, wie wissenschaftlich ungeeignet Tiere zur Erforschung menschlicher Biologie und Krankheit sind. Labortiere wie Mäuse menstruieren nicht und verfügen über grundlegend andere Immunsysteme als der Mensch, weshalb die Ergebnisse von Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragbar sind.
Die leitende Forscherin, Professor Linda Griffith, gilt als führende Expertin auf dem Gebiet der humanbasierten Forschung. Sie hat die regenerative Medizin entscheidend vorangebracht und besitzt bereits Expertise im Bereich der „Organ-on-a-Chip“-Forschung zu Endometriose. 2023 stellte sie präklinische Modelle für Gewebeschäden durch Endometriose vor, die aus Patientenzellen im Labor nachgebildet wurden, um die Medikamentenentwicklung effektiver zu gestalten.
Der neue Fonds am MIT ist ein weiteres Beispiel dafür, dass der Wandel in der biomedizinischen Forschung Fahrt aufnimmt. Nachdem bereits die US-amerikanische Gesundheitsbehörde NIH ab 2025 die gezielte Förderung von ausschließlich auf Tierversuchen basierenden Projekten einstellt, unterstreicht nun auch eine private Millionen-Spende, dass die Zukunft der Medizin in tierversuchsfreien, menschenrelevanten Methoden liegt.
Quellen
MIT launches a “moonshot for menstruation science”. Massachusetts Institute of Technology, 18.07.2025 >>
$10M for women’s health: Tackling menstruation, Lyme disease, and more. Lymedisease.org, 24.08.2025 >>
Preclinical organ-on-chip models of endometriosis lesions - Linda Griffith, PhD. Endonews, 03.05.2023 >>