Hinter verschlossenen Türen: Grausame Tierversuche in Hamburg aufgedeckt!
Undercover im Auftragslabor LPT
Das in Hamburg ansässige Unternehmen LPT führt massenhaft Tierversuche durch. Tierversuchsbefürworter suggerieren der Öffentlichkeit regelmäßig, dass „Versuchstiere“ im Regelfall kaum leiden müssen und mit Respekt behandelt werden. Undercover-Ermittlungen von SOKO Tierschutz und Cruelty Free International decken nun auf, wie die Realität aussieht – und bringen erschreckende Grausamkeiten ans Tageslicht.
Das LPT (Laboratory of Pharmacology and Toxicology) in Hamburg führt seit Jahrzehnten unzählige Tierversuche für Auftraggeber aus der ganzen Welt durch – hauptsächlich Giftigkeitsversuche bei verschiedensten Tierarten, darunter auch Hunde und Affen. Auch die berüchtigten Botox-Tierversuche, bei denen Mäuse qualvoll erstickt werden, finden beim LPT statt. Wie diese Versuche ablaufen und unter welchen Bedingungen die Tiere dort leben, ist streng geheim.
Der typische Tierversuch wird von Befürwortern regelmäßig als harmlose Blutentnahme oder simpler Beobachtungversuch dargestellt. Doch nun erhält die Öffentlichkeit Einblick hinter die geheimen Kulissen des LPT. Der deutsche Verein SOKO Tierschutz und die britische Organisation Cruelty Free International hatten einen Mitarbeiter eingeschleust, der verdeckte Aufnahmen machte und erschreckende Zustände dokumentierte. Beagle und Affen werden in engen, teils blutverschmierten Käfigen gehalten, ohne Beschäftigungsmaterial, sie haben kaum Kontakt zu Menschen. Die sozialen Tiere sehnen sich nach Zuneigung – trotz des Leids, das sie ertragen müssen. Einer Katze wird dreizehnmal am Tag in die Beine gestochen. Affen werden die Köpfe fixiert oder sie werden auf Sitzen festgeschnallt, die Tiere zeigen massive psychische Stressreaktionen in ihrer ausweglosen Lage. Die Tierpfleger seien teils nicht ausreichend ausgebildet und sehr grob im Umgang mit den Tieren, berichtet SOKO Tierschutz.
„Die verdeckten Ermittlungen müssen unbedingt rechtliche Konsequenzen haben“, sagt Dr. Zietek, Wissenschaftskoordinatorin bei Ärzte gegen Tierversuche. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz wurden in den letzten Jahren vermehrt bekannt. So hatte Ärzte gegen Tierversuche Anfang des Jahres Missstände am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg aufgedeckt. Die Strafanzeige führte bei den betroffenen Forschern nicht zur Einsicht, die Vergehen wurden verteidigt und gerechtfertigt, die staatsanwaltlichen Ermittlungen schließlich eingestellt. Der Fall der Universität Erlangen, als der Ärzteverein einige Forscher wegen Ungereimtheiten bei der Registrierung der Tierversuche angezeigt hatte, wurde ebenfalls von der zuständigen Staatsanwaltschaft eingestellt. Weitere Fälle lassen sich auflisten, die teils massiven Vergehen werden in Deutschland lediglich wie Kavaliersdelikte behandelt.
Der aktuelle Skandal belegt erneut, dass der Tierschutz hierzulande mit Füßen getreten wird. Nicht ohne Grund hat die EU gegen Deutschland ein Vertragsverletzungsverfahren wegen fehlerhafter Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie in 20 Punkten eingeleitet. Dort wird u.a. fehlende Sachkunde der Mitarbeiter bemängelt, und dass Tierversuche nicht ausreichend kontrolliert werden. Auch am LPT befand sich nach Angaben der SOKO Tierschutz nur ein(!) ausgebildeter Tierpfleger, der Rest waren Schlachter, Mechaniker und ein Militärmusikant.
„Gerade im Bereich der Giftigkeitsprüfung gibt es zahlreiche moderne Testmethoden, die auf menschlichen Zellen basieren und besser für diese Untersuchungen geeignet sind als Tierversuche“, sagt Dr. Tamara Zietek. ÄgT fordert seit langem eine verstärkte Finanzierung solcher humanbasierten Methoden und kritisiert Tierversuchsbefürworter, die diese modernen, wissenschaftlich hoch relevanten Verfahren schlechtreden und damit Innovationen blockieren.