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Verein Ärzte gegen Tierversuche ruft zur Abstimmung auf

Ärzte gegen Tierversuche ruft bereits zum fünften Mal zur Online-Abstimmung über das „Herz aus Stein“ auf. Der bundesweite Verein will damit auf besonders grausame und absurde Tierversuche aufmerksam machen, die in Deutschland durchgeführt worden sind. Zur Wahl stehen fünf Versuche, die 2020 oder 2021 publiziert worden sind. Nominiert sind Institute aus Bochum, Bonn, Düsseldorf, Greifswald/Insel Riems und Würzburg.

„Das ‚Herz aus Stein‘ steht für eine herzlose Forschung, bei der fühlende Tiere zu bloßen Messinstrumenten degradiert werden“, erklärt Dr. Johanna Walter, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche. „Natürlich sind alle Tierversuche schlimm. Mit der Abstimmung wollen wir exemplarisch einige besonders absurde und/oder grausame Tierversuche ans Licht der Öffentlichkeit bringen.“

So wurde an der Uni Bochum jungen Mäusen das Rückenmark gequetscht, um die Nervenheilung zu untersuchen. Am Universitätsklinikum Bonn wurden Wüstenrennmäuse mit Larven eines Fadenwurms infiziert, die in ihrer Brusthöhle zu bis zu 120 Würmern heranwuchsen. In Düsseldorf wurden Hunden Zähne gezogen und Löcher in den Kiefer gefräst, in die Zahnstücke gelegt und Titanimplantate geschraubt wurden. In Greifswald/Insel Riems mussten Schafe qualvoll an der Pockenseuche sterben. Und in Würzburg wurde ein Gewicht auf den Schädel von Mäusen fallen gelassen, um anschließend die aus dem Hirntrauma resultierenden Defizite in der Lernfähigkeit der Tiere zu untersuchen.

Die Versuchsbeschreibungen sind der öffentlichen Datenbank des Vereins entnommen, in der derzeit über 5.200 Beschreibungen von in Fachzeitschriften veröffentlichten Tierversuchen aus Deutschland dokumentiert sind. Ausführliche Beschreibungen der Kandidaten inklusive Originalquellen finden sich auf der Aktions-Webseite. Der Verein betont, dass es sich bei den Kandidaten um Institute handelt, keine Personen.

Im letzten Jahr hatte das Forschungszentrum Neurosensorik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit seinen Versuchen mit wildgefangenen Singvögeln das „Herz aus Stein“ „gewonnen“.

Ärzte gegen Tierversuche setzt sich nicht nur gegen Tierversuche, sondern auch für tierversuchsfreie Methoden ein. Um Wissenschaftlern, Politikern und auch der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen, welche modernen, humanrelevanten Möglichkeiten bereits existieren, hat der Verein die NAT-Database entwickelt, eine Datenbank über tierversuchsfreie Verfahren, in der sich bereits über 1.100 Einträge befinden.

Die Abstimmung ist anonymisiert und läuft ab sofort bis zum 31. März 2022 unter: www.herz-aus-stein.info