Ende der Kosmetik-Tierversuche bald Realität?
Designierter EU-Kommissar für Verkaufsverbot
Der designierte EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucher, Tonio Borg, will an einem ausnahmslosen Verkaufsverbot von an Tieren getesteten Kosmetika ab März 2013 festhalten. Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche begrüßt seine Position.
Die Ärzte gegen Tierversuche hatten zusammen mit ihrem Dachverband, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen (ECEAE), jahrelang für ein Ende der Kosmetik-Tierversuche gekämpft. In der EU sind solche Tierexperimente seit 2004 verboten. Um zu verhindern, dass die Firmen ihre Rohstoffe und Produkte in anderen Ländern testen, sieht die EU-Kosmetikrichtlinie ein EU-weites Einfuhrverbot vor, das zweistufig in Kraft treten sollte. Die letzte Stufe ist für den 11. März 2013 vorgesehen. Der aufgrund von Korruptionsvorwürfen zurückgetretene EU-Kommissar John Dalli wollte den Stichtag jedoch um zehn Jahre aufschieben bzw. das Einfuhrverbot mit Ausnahmen durchlöchern.
Bei der gestrigen Anhörung im EU-Parlament äußerte sich Dallis möglicher Nachfolger, Tonio Borg, auch zu diesem Thema. Sollte er zum Kommissar ernannt werden, würde er sich für ein Inkrafttreten der letzten Stufe der Kosmetikrichtlinie ohne Aufschub und Ausnahmen einsetzen. Er sagte, dass die Verabschiedung eines EU-Gesetzes ein aufwändiger Prozess sei, da alle Staaten zustimmen müssten. Wenn ein Gesetz einmal in Kraft ist, sei es „nicht fair, neue Wege zu erfinden, um von diesem abzuweichen“. Außerdem würde die Industrie ohne das Vermarktungsverbot nicht genügend Anreiz haben, tierversuchsfreie Testverfahren zu entwickeln. Borg hält eine Studie zur Folgenabschätzung nach März 2013 für sinnvoll.
Die Ärzte gegen Tierversuche stimmen den Aussagen des designierten Kommissars vollumfänglich zu. »Es gibt Hoffnung, dass das endgültige Ende der Kosmetik-Tierversuche in Europa nah ist«, so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Der Verein hatte zusammen mit seinen europäischen Partnern erst im Oktober 242.000 europaweit gesammelte Unterschriften an den Petitionsausschuss des EU-Parlaments übergeben.