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»Selbstbeweihräucherung der Nutznießer von Tierversuchen«

Zum letzten Tag der Jahrestagung der Gesellschaft für Versuchstierkunde zieht die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche Bilanz. Die Nutznießer von Tierversuchen versuchten Leid und Tod von Millionen Tieren salonfähig zu machen, indem mögliche Therapien menschlicher Erkrankungen in Aussicht gestellt würden, heißt es von Seiten der Ärztevereinigung. Dabei gibt es immer mehr wissenschaftliche Beweise für die schlechte Übertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen. 

Rund 700 Teilnehmer tagten vom 14.-17. September in Dresden. Ein Schwerpunktthema war die gentechnische Veränderung von Mäusen. Es wurde sogar eine Zunahme von Tierversuchen in diesem Bereich prophezeit. »Gene werden bei Mäusen nach Gutdünken an- und abgeschaltet, um menschliche Krankheiten wie Krebs oder Diabetes nachzuahmen. Doch diese künstlich hervorgerufenen Symptome bei Tieren haben nichts mit den komplexen Krankheitsbildern bei menschlichen Patienten zu tun«, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. »Das beste Beispiel für die Erfolglosigkeit der tierexperimentellen Forschung ist die Krebsmaus, die als große Hoffnung Anfang der 90er Jahre entwickelt wurde. Millionen Krebsmäuse wurden geopfert und teilweise geheilt, aber beim Menschen funktionierte es dann doch nicht«, so die Tierärztin. 

Einer Studie der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA* zufolge versagen 92% aller tierversuchserprobten potentiellen Medikamente, wenn sie zum ersten Mal an Menschen getestet werden. Entweder sie wirken nicht oder sie haben gefährliche Nebenwirkungen. 

Die Ärztevereinigung wirft der Gesellschaft für Versuchstierkunde Selbstbeweihräucherung und einseitige Darstellung vor. »Natürlich wollen sich die Nutznießer von Tierversuchen nicht den eigenen Ast absägen. Schließlich verdienen sie gut damit«, so Gericke weiter. Unter anderem waren auch die größten kommerziellen Versuchstierzuchtanstalten, Charles River, Harlan, Taconic und Janvier, auf der Veranstaltung vertreten. 

* FDA – U.S. Department of Health and Human Services, Food and Drug Administration: Challenge and Opportunity on the Critical Path to New Medical Products. March 2004, p.8