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In diesen Tagen blickt die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche auf 33 Jahre Engagement für eine innovative und ethisch vertretbare Wissenschaft und Medizin, die nach Auffassung der Experten nur ohne Tierversuche funktionieren kann.

Obwohl auch heute noch in vielen Bereichen krampfhaft am unzuverlässigen und unethischen Tierversuch festgehalten wird, hat sich seit Gründung der Ärzte gegen Tierversuche im Jahr 1979 viel geändert. Die Zahl der Tiere, die in Deutschland jährlich im Labor zu Tode kommen, ist von damals schätzungsweise sieben bis 14 Millionen auf rund 1,5 Millionen Tiere im Jahr 1997 gesunken. Dieser Tiefstand ist auf den verstärkten Einsatz tierversuchsfreier Methoden insbesondere im Bereich gesetzlicher Prüfvorschriften zurückzuführen. Seither steigt die Zahl der in Tierversuchen verwendeten Tiere jedoch dramatisch an, aktuell sind es rund 2,9 Millionen pro Jahr. »Der Anstieg der Tierversuche ist weitgehend auf den Modetrend zurückzuführen, im Rahmen der zweckfreien Grundlagenforschung Tiere nach Belieben genetisch zu manipulieren. Über 90% dieser Tiere entsprechen nicht dem Forscherwunsch und werden wie Müll entsorgt. Diese Tiere werden nicht einmal in der Statistik erfasst«, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, Sprecherin der Ärztevereinigung.

Die Gründung der Ärzte gegen Tierversuche vor 33 Jahren geht auf das inzwischen verstorbene Ärztepaar Margot und Herbert Stiller aus Hannover zurück. Für die beiden Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie war die mangelnde Übertragbarkeit von Tierversuchsergebnissen auf die Situation beim Menschen ausschlaggebend.

Der Schwerpunkt der Ärzte gegen Tierversuche liegt in der wissenschaftlich fundierten Argumentation gegen Tierversuche, die im Rahmen der politischen Lobbyarbeit und Kampagnenarbeit Eingang findet. So betreibt der Verein seit 1995 eine Internet-Datenbank, in der mehr als 4.000 in Deutschland durchgeführte Tierversuche dokumentiert sind, die auf den Original-Veröffentlichungen der Tierexperimentatoren basieren.

Die Ärztevereinigung kämpft in zielgerichteten Kampagnen und Projekten gegen Tierversuche, wie aktuell gegen ein in Berlin entstehendes riesiges neues Tierversuchslabor oder die drohende Aufweichung des EU-weiten Verbots der Kosmetik-Tierversuche. Im Jahr 2007 startete die Ärztevereinigung eine Kampagne für die Abschaffung der Botox-Tierversuche, bei denen Mäuse für die Schönheitsideale der Menschen einen qualvollen Erstickungstod sterben. Ein erster Etappensieg ist die Anerkennung eines tierversuchsfreien Tests für die Produkte des größten Botox-Herstellers. Durch wissenschaftliche Kommentare konnte der Verein unlängst sieben Chemikalien-Tierversuchsreihen, die im Rahmen der EU-Verordnung REACH geplant waren, an etwa 8.000 Ratten verhindern.

Die Ärzte gegen Tierversuche zählen mehrere Hundert Ärzte, Tierärzte sowie im medizinischen Bereich tätige Naturwissenschaftler und Psychologen. Jeder Bürger kann bei der Ärztevereinigung Fördermitglied werden und die wertvolle Arbeit für die Abschaffung von Tierversuchen und zugunsten einer humanen Medizin unterstützen.