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In Köln werden unter anderem die biologischen Prozesse des Alterns erforscht. Dazu müssen hauptsächlich genmanipulierte Mäuse, Zebrafische sowie Fruchtfliegen und Fadenwürmer herhalten. So ist auf dem Campus der Universität zu Köln das Max-Planck-Institut für Biologie des Alters, ein 60 Millionen teurer, aus öffentlichen Geldern finanzierter Bau entstanden. 85 Millionen Euro kostet ein weiteres, aus unseren Steuergeldern finanziertes Laborgebäude für Altersforschung, das „Cologne Excellence Cluster on Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases“ (CECAD).

Der Traum vom ewigen Leben: Wird er in Köln wahr werden? Mit Sicherheit nicht. Es ist vollkommen absurd, z.B. an Fischen, deren Organismus sich in Millionen von Jahren Evolution an eine sehr spezielle Lebenssituation angepasst hat, einem so komplexen Prozess wie dem Altern beim Menschen auf die Spur kommen zu wollen.

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Welche Tierlabore gibt es in Köln?

Offizielle Stellen geben dazu keine Auskunft. So verwenden wir Artikel in Fachzeitschriften und Stellenangebote als Quellen, aus denen wir unsere Adressliste der Tierlabore Deutschlands zusammengestellt haben. Dort listen wir 22 Institute und Kliniken der Universität zu Köln sowie 7 weitere Einrichtungen, die für Tierversuche verantwortlich sind.

Welche Tierversuche werden in Köln gemacht?

Einige Beispiele von Experimenten, die in Fachzeitschriften veröffentlicht worden, sollen einen kleinen Einblick geben. Weitere Versuchsbeschreibungen aus Köln und ganz Deutschland sind in unserer Datenbank Tierversuche >> sowie im Städte-Flyer Köln zu finden.

Universität zu Köln

Universität zu Köln 

Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum der Universität zu Köln, Kempener Str. 62, 50937 Köln

Wie läuft der Versuch ab? Mäuse bekommen einen Farbstoff in die Bauchhöhle gespritzt, der über den Blutkreislauf auch ins Gehirn gelangt. Den Tieren wird der Schädel aufgeschnitten und ein Laserstrahl auf das Gehirn gerichtet, der in Verbindung mit dem Farbstoff ein Blutgerinnsel entwickelt und so das Blutgefäß verstopft. Der Gewebebereich dahinter wird nicht mehr durchblutet, es kommt zu einem Schlaganfall. Um den „Erfolg“ der Methode zu überprüfen, d.h. ob es als „Modell“ für Schlaganfall geeignet ist, müssen die Nager verschiedene Verhaltenstests durchlaufen, u. a. auf einer schnell rotierenden Stange laufen und nicht herunterfallen. (4)

Was wird gemacht – in einem Satz: Bei Mäusen wird künstlich ein Schlaganfall erzeugt.

Warum ist das sinnlos - und wie geht’s besser? Mäuse bekommen üblicherweise keinen Schlaganfall. Junge, gesunde Tiere werden künstlich krank gemacht, um Symptome nachzustellen, die denen des Menschen ähneln. Das hat aber nichts mit der individuellen und sich oft über Jahrzehnte entwickelnden Krankheitssituation des Menschen zu tun. Kein Wunder, dass von 500 Schlaganfall-Medikamente, die im Tierversuch gewirkt haben, kein einziges beim Menschen funktionierte. (5)

Die Ursachen für Schlaganfall beim Menschen sind in Bevölkerungsstudien herausgefunden worden und sehr vielfältig. Dazu zählen Übergewicht, zu fettreiche Ernährung, Rauchen, Stress und Bewegungsmangel.

Humanrelevante Ergebnisse ohne Tierleid für das, was sich auf der biochemisch-genetischen Ebene abspielt, erhält man zum Beispiel mit einem Gefäßsystem-auf-dem-Chip, für den menschliche Zellen verwendet werden. Das Modell ist geeignet für Anwendungen in der Gefäßkrankheitsforschung und der Wirkstoffforschung bzw. Giftigkeitsprüfung. (6)

Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns

Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns

Joseph-Stelzmann-Straße 9B, 50931 Köln

Wie läuft der Versuch ab? Über zwei Jahre leiden Mäuse unter ständigem Hunger, da sie nur 40-60 % der normalen Futtermenge bekommen. Sie wiegen mit 30 g nur etwa halb so viel wie Mäuse, die ausreichend Futter bekommen. Nach zwei Jahren erfolgt ein Wechsel des Nahrungsangebotes bei den dann noch lebenden Tieren, d.h. die hungernden Mäuse dürfen essen so viel sie möchten, und die normal ernährten Tiere erhalten 40 % weniger Futter. Letztere sterben schneller als die Gruppe Mäuse, die von Hunger auf unbegrenztes Futter umgestellt wurden. Mindestens 800 Mäuse mussten für diese Versuchsreihe leiden und sterben, in der man schauen wollte, ob eine Kalorienreduktion im hohen Alter das Leben der Mäuse verlängert. (7)

Was wird gemacht – in einem Satz: Mäuse werden 2 Jahre lang hungern gelassen.

Warum ist das sinnlos - und wie geht’s besser? Es ist seit langem bekannt, dass chronischer Hunger die Lebenserwartung verlängern kann.

Insbesondere für dieses Thema liegen bereits genug Humanstudien mit freiwilligen Probanden vor, aus denen Empfehlungen abgeleitet werden können, die dann auch relevant für Menschen sind.

Taconic Bioscience GmbH

Neurather Ring 1, 51063 Köln

Was wird gemacht? Das amerikanische Unternehmen Taconic Biosciences Inc. mit einer deutschen Niederlassung in Köln ist einer der größten Züchter genetisch veränderter Nagetiere für Tierversuchslabore weltweit. Hier können Forscher wie in einem Baukastensystem sich ein genetisch verändertes Tier ganz nach ihren Vorstellungen „zusammenbauen“ lassen. Besonders perfide: mit Rabatt-Aktionen werden Mäuse als „Krankheitsmodelle“ etwa für COVID-19 angepriesen, so dass die Tiere zu bloßen Werkzeugen degradiert werden.

Warum ist das sinnlos - und wie geht’s besser? Was für zahlreiche andere Krankheitserreger der Fall ist, gilt auch für das Beispiel Corona: Nager können sich natürlicherweise gar nicht mit SARS-CoV-2 infizieren und müssen genetisch verändert werden, damit das Virus überhaupt in ihre Zellen gelangen kann. Selbst dann entwickeln sie kaum Symptome und schon gar nicht die Bandbreite, wie man sie im Menschen beobachten kann.

Dem gegenüber stehen menschenbasierte Methoden wie humane Darmorganoide oder Lungen-Organoide, die erfolgreich mit dem Virus infiziert werden konnten und mit denen Medikamente entwickelt werden können. (8,9)

Bei Taconic geht es um reinen Kommerz auf Kosten fühlender Lebewesen, die wie Ware im Katalog angeboten werden.

In Köln befindet sich unseres Wissens ein Bürogebäude. Die Tierhaltungen und Tierversuche befinden sich sehr wahrscheinlich am Standort Leverkusen.

CECAD

CECAD Köln

CECAD (Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases) ist ein Zusammenschluss der Universität, der Uniklinik, den beiden Max-Planck-Instituten für Stoffwechselforschung und für Biologie des Alterns sowie dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Hier sollen die biologischen Prozesse des Alterns erforscht werden – dazu werden genmanipulierte Mäuse, Zebrafische sowie Fruchtfliegen und Fadenwürmer benutzt. Der Traum vom ewigen Leben wird damit aber sicher nicht wahr - es ist vollkommen absurd, z.B. an Fischen, deren Organismus sich in Millionen von Jahren Evolution an eine sehr spezielle Lebenssituation angepasst hat, einem so komplexen Prozess wie dem Altern beim Menschen auf die Spur kommen zu wollen.  

Weitere für Tierversuche verantwortliche Einrichtungen

  • Bayer AG, Konrad-Adenauer-Ufer 41, 50668 Köln
  • Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, Abteilung Molekulare und Zelluläre Sportmedizin, Am Sportmarkt Müngersdorf 6, 50933 Köln
  • INBIFO - Institut für biologische Forschung GmbH, Fuggerstr. 3, 51149 Köln
  • Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung, Gleueler Str. 50, 50931 Köln
  • Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, Department of Neuronal Control of Metabolism, Gleueler Str. 50, 50931 Köln
  • Systems Biology of Ageing Cologne (Sybacol), Joseph-Stelzmann-Str. 26, 50931 Köln
  • Bis vor einigen Jahren auch: Philip Morris Research Laboratories GmbH, Fuggerstr. 3, 51149 Köln

Tierversuchsfrei Forschen

Die erwähnten tierleidfreien, humanbasierten Forschungsmethoden sind nur wenige Beispiele. Eine große Vielfalt ist in unserer NAT-Datenbank zu finden: die NAT Database für moderne tierversuchsfreie Technologien >> - einfach mal reinschauen! Es gibt schon viele faszinierende Möglichkeiten in diesem Bereich!

 18.06.2021
Dipl. Biol. Julia Radzwill

Quellen

  1. Lindl T et al. Animal experiments in biomedical research. An evaluation of the clinical relevance of approved animal experimental projects: No evident implementation in human medicine within 10 years. ALTEX 2005; 22(3):143–51
  2. Lindl T, Voelkel M. No clinical relevance of approved animal experiments after seventeen years. ALTEX 2011; 28(3):242–3
  3. Mullard A. Parsing clinical success rates. Nature Rev. Drug Discov. 2016; 15(7):447–447
  4. Aswendt M et al. Lesion Size- and Location-Dependent Recruitment of Contralesional Thalamus and Motor Cortex Facilitates Recovery after Stroke in Mice. Transl Stroke Res. 2021; 12(1):87–97
  5. Worp HB van der et al. Can Animal Models of Disease Reliably Inform Human Studies? PLOS Med. 2010; 7(3):e1000245
  6. Poussin C et al. 3D human microvessel-on-a-chip model for studying monocyte-to-endothelium adhesion under flow – application in systems toxicology. ALTEX 2020; 37(1):47–63
  7. Hahn O et al. A nutritional memory effect counteracts the benefits of dietary restriction in old mice. Nat Metab. 2019; 1(11):1059–73
  8. Lamers MM et al. SARS-CoV-2 productively infects human gut enterocytes. Science 2020; 369(6499):50-54
  9. Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin: „Ein künstliches Lungenmodell als Testsystem für ein Corona-Medikament“, 09.04.2020