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Rotkehlchen und andere Vögel müssen am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg für die Forscherfrage herhalten, wie Zugvögel sich orientieren. Unter anderem werden freilebende Rotkehlchen gefangen und mehrfach über längere Zeiträume elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. In trichterförmigen Kästen wird dann die angestrebte Bewegungsrichtung des Vogels durch die Häufigkeit der Kratzer festgestellt, die er durch seine vergeblichen Flugversuche in die ihm angeborene Zugrichtung auf dem Papier hinterlässt. Durch ein künstliches Magnetfeld wird dabei der Orientierungssinn der Tiere gestört. In anderen Versuchen werden die Vögel durch Enthauptung getötet, die Augen und die Netzhaut entfernt, um unter anderem bestimmte Proteine zu untersuchen, die in Zusammenhang mit dem Magnetsinn der Zugvögel gebracht werden. Die natürlichen Bedürfnisse der normal in Freiheit lebenden scheuen Wildtiere werden so extrem missachtet, dass schon diese Prozeduren ethisch nicht vertretbares Leid darstellen. Dabei lässt sich das Zugverhalten von Vögeln ethisch vertretbar durch nicht-invasive Methoden untersuchen. 

Versuche an Vögeln und Kritik

Fachpublikationen

Im Rahmen einer Recherche in Fachpublikationen für die Datenbank Tierversuche www.datenbank-tierversuche.de ist Ärzte gegen Tierversuche e.V. auf mehrere Versuche gestoßen, bei denen bei Vögeln der Magnetsinn gezielt manipuliert wird, mit dem Ziel, den Orientierungssinn bei Zugvögeln zu ergründen. Im Folgenden drei Beispiele: 

Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Carl-von-Ossietzky-Str. 9-11, 26129 Oldenburg

1) Augen entfernt um Netzhaut zu untersuchen

Der molekulare Mechanismus, der dem Magnetsinn von Zugvögeln zugrunde liegt, den diese zur räumlichen Orientierung und Ortsbestimmung nutzen soll untersucht werden. Die Rotkehlchen werden auf dem Campus der Universität Oldenburg mit sogenannten Japannetzen gefangen, einige während und einige außerhalb der Vogelzugphasen. Japannetze sind speziell für den wissenschaftlichen Vogel- und Fledermausfang konstruierte Netze, die aus sehr feinem Netzwerk bestehen, welches von den Vögeln kaum wahrgenommen wird. Japannetze werden fest aufgestellt so dass sich alle Vögel darin verfangen, die zufällig hineinfliegen. Einige der Rotkehlchen werden draußen in Volieren gehalten, andere in Innenräumen ohne Fenster mit Kunstlicht in Einzel-Käfigen (100 x 50 x 40 cm). Die Hühner stammen aus der hauseigenen Zucht der Universität Oldenburg und werden in Innenräumen ohne Fenster mit Kunstlicht gehalten. Die Tiere werden ohne Betäubung geköpft, die Augen entfernt und die Netzhaut herauspräpariert. (1) Mindestens 40 Rotkehlchen und 25 Bankivahühner mussten für diese Versuche ihr Leben lassen.

2) Töten durch Enthauptung

Die Rotkehlchen werden auf dem Campus der Universität Oldenburg mit Japannetzen gefangen. Die Steinschmätzer stammen aus der Zucht des Instituts für Vogelforschung in Wilhelmshaven. Die Brieftauben stammen von lokalen Züchtern.

Die Rotkehlchen und die Steinschmätzer werden in Räumen ohne Fenster mit Kunstlicht einzeln in Käfigen gehalten (100 x 50 x 40 cm), die Brieftauben in Außenvolieren (4 x 3 x 2 m). Die Vögel werden in den meisten Fällen ohne vorherige Betäubung durch Enthauptung getötet. In manchen Fällen werden sie durch eine Spritze in den Muskel betäubt, und es wird eine Lösung (Paraformaldehyd) über das Herz in den Körper eingeleitet, die der späteren Mikroskopie von verschiedenen Organen und Geweben dient. Durch die Lösung sterben die Tiere. Die Autoren geben an, dass die Tötung der Tiere nicht für die Augenentnahme, sondern zu anderen Zwecken erfolgte. Um bestimmte Proteine zu untersuchen, die in Zusammenhang mit dem Magnetsinn der Zugvögel gebracht werden, werden die Augen entfernt und die Netzhaut herauspräpariert. (2)  3 Steinschmätzer, 10 Rotkehlchen und 3 Brieftauben werden dafür geopfert.

3) Orientierungssinn durch Magnetfelder manipuliert

Rotkehlchen werden in einer elektromagnetisch abgeschirmten Umgebung verschiedenen Magnetfeldern ausgesetzt, die ihren Orientierungssinn stören sollen, um so Erkenntnisse zum Magnetsinn zu gewinnen.

Die Rotkehlchen werden auf dem Campus der Universität Oldenburg gefangen. Die Vögel werden einzeln in Käfigen in einem Raum ohne Fenster mit künstlicher Beleuchtung gehalten. Die Versuche werden in einem speziell angefertigten Labor in elektromagnetisch abgeschirmten Kammern durchgeführt.

Um den Magnetsinn der Tiere näher zu untersuchen, werden die Vögel im Frühjahr und im Herbst, kurz vor dem natürlichen Zugbeginn, in die Kammern gesperrt und verschiedene elektromagnetische Felder angelegt. Eine Stunde vor Sonnenuntergang werden die Vögel in Käfigen nach draußen gebracht, weil die Forscher davon ausgehen, dass der Magnetsinn der Tiere lichtabhängig ist. Danach beginnen die Versuche, für die die Vögel einzeln in sogenannten Emlen-Trichtern platziert werden, die zur Untersuchung der Zugrichtung und der Aktivität von Vögeln verwendet werden (Durchmesser 35 cm, Höhe 15 cm). Die trichterförmigen Aluminium-Käfige sind mit einem speziellen Papier ausgelegt, auf dem die angestrebte Bewegungsrichtung des Vogels durch die Häufigkeit der Kratzer festgestellt wird, die er durch seine vergeblichen Flugversuche auf dem Papier hinterlässt.

Jeder Vogel wird in der Nacht zweimal einem künstlich angelegten Magnetfeld ausgesetzt, das teilweise die Orientierung der Tiere durch Störung des Magnetsinns beeinträchtigen soll. Je nach Art und Stärke des Magnetfelds werden die Tiere mehr oder weniger orientierungslos. Der maximalen Intensität des Magnetfelds sind die Tiere 40 min. lang ausgesetzt. Der zeitliche Abstand zwischen den beiden Testphasen beträgt 1,5 Stunden. Die Versuchsreihen werden im Frühjahr und im Herbst der Jahre 2012 und 2013 und zusätzlich im Frühjahr 2014 durchgeführt. Ursprünglich waren nicht so viele Versuchsreihen geplant, da die Versuche aber nicht die erwarteten Ergebnisse lieferten, wurden sie zweimal wiederholt, wobei z.T. das Magnetfeld um das ca. zehnfache erhöht wurde, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Was nach den Versuchen mit den Vögeln passiert, wird nicht erwähnt. (3)

91 Rotkehlchen mussten allein für diesen Versuch herhalten. In der Publikation heißt es, dass sich der Experimentator aus Sicherheitsgründen während der Versuche nicht im Labor aufhalten darf. Tieren wird also zugemutet, was man beim Menschen für nicht vertretbar hält. Zudem heißt es, dass die Daten, die eine Gruppe aus Frankfurt zuvor publiziert hat, in den Versuchen in Oldenburg nicht reproduziert werden konnten, was den wissenschaftlichen Wert der Tierversuche einmal mehr in Frage stellt.

Nicht-technische Zusammenfassungen

Auch die Recherche in den nicht-technischen Projektzusammenfassungen (NTS) in der Datenbank www.animaltestinfo.de des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), in die bereits genehmigte Tierversuche stark gekürzt und anonymisiert eingestellt werden, offenbart eine Reihe von Versuchen an Singvögeln, mit dem Ziel das Zugverhalten zu ergründen. Ob diese Versuche in Oldenburg stattfanden, ist aus den NTS nicht ersichtlich. Hier einige Beispiele:

1) Nerv durchtrennt

Unter dem Titel „Trigeminale Magnetperzeption bei Zugsingvögeln“ aus dem Jahr 2014 wird der Nerv, der entlang der Innenseite der Augenhöhlen zieht, durchschnitten. Dieser Eingriff erfolgt unter Vollnarkose sowie mithilfe zusätzlicher Lokalanästhesie. Der Schweregrad wird von den Experimentatoren als mittlere Belastung angegeben. Sie geben an, dass die Ergebnisse direkt Verwendung sowohl in der Grundlagenforschung als auch bei der Entwicklung von Schutzkonzepten bedrohter Arten finden. (4)

20 Haushühner und 160 Vögel einer nicht genannten Art müssen dafür sterben. Besonders perfide ist es, die Qual und die Tötung der Tiere mit Schutzabsichten zu rechtfertigen.

2) Hirnareale irreversibel geschädigt

In einem Versuch mit dem Titel „Visuelle Magnetperzeption bei Zugsingvögeln“ aus 2014 werden durch Einspritzen von Chemikalien unter Vollnarkose visuelle Hirnareale irreversibel geschädigt. In der NTS heißt es, dass dieser Eingriff die Magnetkompassorientierung betrifft, jedoch nicht die generelle Sehfähigkeit des Tieres und es im Gehirn keine Schmerzrezeptoren gibt. Alle Schnitte im Gewebe werden nach Beendigung der Operation mittels Gewebekleber wieder verschlossen. Der Schweregrad wird mit „mittlerer Belastung“ angegeben.

Als Ziel des Versuchsvorhabens geben die Experimentatoren an, herauszufinden zu wollen, aus welchen Komponenten des Erdmagnetfeldes ein Zugvogel Richtungsinformation zieht und wie diese im Gehirn verarbeitet werden (5)

20 Haushühner und 160 Vögel einer nicht genannten Art müssen dafür sterben.

3) Ein- und Ausschalten von Genen

In dem Versuch „Gen Knock down in Rotkehlchen“ aus dem Jahr 2017 werden mittels der Methode der RNA-Interferenz (RNAi) Gene (Cryptochromgene) in den Sinneszellen in der Retina ausgeschaltet.

Die Experimentatoren erwarten Erkenntnis darüber, wieso und wie Elektrosmog den Magnetkompass von Zugvögeln beeinflusst. Die Belastung wird als „mittel“ eingestuft. (6)

65 Haushühner und 165 andere Vögel (ob alle davon Rotkelchen sind, wird nicht angegeben) müssen für diese Forscheridee leiden und sterben. Letztlich müssen nicht nur die Vögel in freier Wildbahn unter der im normalen Alltag vom Menschen verursachten elektromagnetischen Strahlung leiden, sondern es werden auch noch eigens Tierversuche durchgeführt, um dieses Szenario nachzusimulieren.

4) Bestätigung bekannten Wissens

Im Versuch „Verhaltensversuche zur Orientierung von Zugvögeln“ aus dem Jahr 2018 stehen der Einfluss künstlicher Magnetfelder, unterschiedlicher Lichtbedingungen sowie elektromagnetischer Störfelder auf die Magnetorientierungsfähigkeit von Zugvögeln im Fokus. Vor etwa 50 Jahren haben Verhaltensstudien bewiesen, dass Zugvögel das Erdmagnetfeld zur Navigation nutzen. Hier sollen nun die dieser Fähigkeit zugrunde liegenden sensorischen Mechanismen untersucht werden. (7)

Nach Angaben der Experimentatoren stellt lediglich das Umsetzen der Tiere zwischen Haltungskäfig und Versuchssetup eine Belastung durch den damit verbundenen Stress dar. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich um wildgefangene Zugvögel handelt, was unweigerlich mit Angst und Stress verbunden ist. Auch das Aussetzen elektromagnetischer Feldern, wofür die Tiere in aller Regel in bestimmte Versuchsvorrichtungen verbracht werden, sowie das Experimentieren mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen stellen eine massive Manipulation des natürlichen Umfelds der Tiere dar. Unter anderem wird der Artenschutz als Begründung für den Versuch angeführt. 750 Zugvögel einer nicht benannten Art müssen für diesen vorgeschobenen Nutzen herhalten. Die Tiere leben entweder nach Beendigung der Versuchsreihen weiter oder werden anderen Tierversuchen zugeführt.

5) Farbstoffe ins Gehirn

In einem Versuch mit dem Titel „Neuronales Tracing magnetsensitiver Hirnschaltkreise“ aus dem Jahr 2015 soll mit neuroanatomischen Techniken untersucht werden, welche Hirnstrukturen an der Magnetrezeption beteiligt sind. Die Technik wird bereits seit 40 Jahren praktiziert. Farbstoffe werden unter Vollnarkose in das Gehirn eingebracht, was zu einer temporären Schädigung der entsprechenden Hirnstruktur führen kann. (8)

Die Experimentatoren führen auch hier einen möglichen Beitrag zum Artenschutz als Rechtfertigung für den Tierversuch ins Feld und das Leid der Tiere wird mit „mittlerer Belastung“ angegeben. 30 Haushühner und 150 andere Vögel (nicht näher benannt) leiden für dieses Experiment.

Tierzahlen

In einem Presseartikel (9) ist von 16 Rotkehlchen die Rede, die nach Angaben der Universität Oldenburg im Jahr 2017 getötet worden seien. Nach den Recherchen der Ärzte gegen Tierversuche fallen sehr viel mehr Tiere dem Forscherdrang zum Opfer. Aus Publikationen der Oldenburger Forschergruppe aus den Jahren 2016 und 2018 geht hervor, dass insgesamt 141 Rotkehlchen, 25 Hühner, 3 Tauben und 3 Steinschmätzer in Versuchen verwendet und z.T. getötet wurden. In den 5 ausgewählten nicht-technischen Zusammenfassungen wurden Versuche an insgesamt 1.220 Vögeln (Rotkehlchen und andere) sowie 70 Hühnern beantragt, wobei diese aufgrund der Anonymität der NTS nicht direkt einer Forschungseinrichtung zugeordnet werden kann.

Finanzierung

Diese überaus grausame und zudem wissenschaftlich fragwürdige invasive Forschung wird von zahlreichen Einrichtungen finanziert. So auch von der VolkswagenStiftung, die schon seit mindestens 14 Jahren derartige Forschungen zum Zugverhalten an Vögeln sponsert, wogegen Ärzte gegen Tierversuche bereits 2007 protestiert hat.

Die oben genannten, unter www.datenbank-tierversuche.de dokumentierten Versuche neueren Datums, werden zudem von einer Einrichtung des US-Verteidigungsministerium (Defense Advanced Research Projects Agency, DARPA), sowie dem Amt für wissenschaftliche Forschung der Luftwaffe (US Air Force Office of Scientific Research) finanziert, wie aus den jeweiligen Publikationen hervorgeht. Für den Zeitraum September 2010 bis März 2014 wurden von der DARPA als Auftraggeber Fördergelder in Höhe von 1,5 Millionen Dollar für die Erforschung des Zugverhaltens von Vögeln an der Universität Oldenburg bereitgestellt. (10) Warum fördern US-amerikanische Militäreinrichtungen ein deutsches Forschungsprojekt zum Zugvogelverhalten? Es ist naheliegend, dass es dabei nicht um Naturschutz geht, sondern um Ortungssysteme für Raketen o.ä., die sich am Magnetfeld orientieren.

Weitere Förderer dieser Projekte sind die EU, die dänische Lundbeck Foundation, außerdem das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die die Vogelqual zu großen Teilen aus unseren Steuergeldern finanzieren.

Genehmigung

Aktuell hat der Verein die zuständige Genehmigungsbehörde nachdrücklich gebeten, in Zukunft die Ablehnung solcher Versuche im Rahmen des Handlungsspielraums zu erwägen. Denn Versuche wie diese dienen dem reinen Erkenntnisgewinn von Experimentatoren. Zwar sind Tierversuche im Rahmen der Grundlagenforschung durch die Forschungsfreiheit grundsätzlich erlaubt. Allerdings ist auch der grundgesetzlich verankerte Tierschutz zu berücksichtigen und der voraussichtliche Nutzen gegenüber dem Leid der Tiere abzuwägen. Allerdings geben die Experimentatoren den Schweregrad für ihren Tierversuch selbst an, ohne dass dies überprüft wird. Zudem wird das Leid der Tiere häufig zu niedrig eingestuft. So werden einer Auswertung zufolge zwei Drittel laut EU als „schwer belastende“ Tierversuche von deutschen Forschern entweder als „mittel“ oder „gering“ belastend eingestuft. (11)

Leider sind die Formulierungen in der Tierschutzgesetzgebung vage und so gut wie jedes Forschungsvorhaben lässt sich rechtfertigen. Derartige Versuche sind jedoch nicht „unerlässlich“ und das Leid der Tiere überwiegt den vorgeblichen Nutzen. Ein Verzicht auf diese Versuche wäre insofern nur für einzelne Forscher eine Einschränkung im Erkenntnisgewinn, ein herausragender Nutzen für die Menschheit ist hingegen nicht zu erwarten. Per se dienen diese Versuche einzelnen Experimentatoren ihrem Forscherdrang nachzugehen, nicht einmal ein medizinischer Nutzen für die Menschheit wird angegeben, wie das bei Tierversuchen häufig der Fall ist.

In der EU-Tierversuchsrichtlinie heißt es: „Aus ethischer Sicht sollte es eine Obergrenze für Schmerzen, Leiden und Ängste geben, die in Tierversuchen nicht überschritten werden darf. Hierzu sollte die „Durchführung von Tierversuchen, die voraussichtlich länger andauernde und nicht zu lindernde starke Schmerzen, schwere Leiden oder Ängste auslösen, untersagt werden.“

Die Rotkehlchen-Versuche dürfen nach Ansicht der Ärzte gegen Tierversuche nicht genehmigt werden, weil sie leidvoll für die Tiere sind, lediglich dem Forscherdrang einzelner Experimentatoren dienen und sich das Ziel auch ethisch vertretbar durch nicht-invasive Methoden untersuchen lässt.

Ethische Erforschung des Zugverhaltens

Die klassische Vogelzählung oder die Erfassung von Vogelschwärmen mit Radargeräten  stellen nicht-invasive Möglichkeiten dar, das Zugverhalten von Tieren zu erforschen und dokumentieren, um daraus Schutzkonzepte für die Tiere zu entwickeln. Insofern sind massive Eingriffe wie in den geschilderten Versuchen einmal mehr abzulehnen. Allerdings werden auch für manche Freilandbeobachtungen, etwa für die Besenderung, wildlebende Vögel kurzzeitig aus der Natur gefangen, was ein Eingriff in das Wohlbefinden der Tiere ist. Letztlich gebietet es die Ethik, auf Grundlagenerkenntisse über das Zugverhalten der Vögel zu verzichten, sofern sie mit Angst, Stress, Leid oder dem Tod der Vögel verbunden sind.

06.08.2018
Dipl. - Biol. Silke Strittmatter

Quellen

(1) A. Günther et al.: Double-cone localization and seasonal expression pattern suggest a role in magnetoreception for european robin cryptochrome 4. Current Biology 2018: 28(2); 211-223 (Dokumenten-ID: 4913 unter www.datenbank-tierversuche.de)

(2) P. Bolte et al.: Localisation of the putative magnetoreceptive protein cryptochrome 1b in the retinae of migratory birds and homing pigeons. PLoS One 2016: 11(3). Doi: 10.1371/journal.pone.0147819 (Dokumenten-ID: 4912 unter www.datenbank-tierversuche.de)

(3) S. Schwarze et al.: Weak broadband electromagnetic fields are more disruptive to magnetic compass orientation in a night-migratory songbird (Erithacus rubecula) than strong narrow band fields. Frontiers in Behavioral Neuroscience 2016: 10:55. Doi: 10.3389/fnbeh.2016.00055 (Dokumenten-ID: 4911 unter www.datenbank-tierversuche.de)

(4) NTS „Trigeminale Magnetperzeption bei Zugsingvögeln“, Abruf am 1. August 2018

(5) NTS „Visuelle Magnetperzeption bei Zugsingvögeln“, Abruf am 1. August 2018

(6) NTS „Gen Knock down in Rotkehlchen“, Abruf am 1. August 2018

(7) NTS „Verhaltensversuche zur Orientierung von Zugvögeln“, Abruf am 1.8.2018

(8) NTS „Neuronales Tracing magnetsensitiver Hirnschaltkreise“, Abruf am 2.8.2018

(9) R. Hemken-Wulf und C. Kiefer: Oldenburger Forscher töten Rotkehlchen. NWZ, 14.7.2018

(10) N. Wahn: Militär fördert Projekt an Universität Oldenburg. NZW, 4.2.2014

(11) Strittmatter, S.: Undervaluation of suffering of experimental animals in Germany. ALTEX 2017: 34(3); 435-438