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3.600 Tiere gerettet

Im Rahmen der Kampagne »Tiere retten mit Computern« spendet der Verein Ärzte gegen Tierversuche tierversuchsfreie Lehrmaterialien an osteuropäische Universitäten. Jetzt wurden vier weitere Hochschulen in der Ukraine mit Laptops, Beamern, Software und Lehrfilmen ausgestattet. Mehr als 3.600 Tiere, meist Frösche und Ratten, aber auch Katzen und Kaninchen, werden so jedes Jahr vor einem qualvollen Tod bewahrt.

An medizinischen, veterinärmedizinischen und biologischen Fakultäten werden überall auf der Welt Tiere getötet, um Aufbau und Funktion der Organe zu studieren. Dabei wird altbekanntes Lehrbuchwissen vermittelt. Auch in Deutschland ist dies an den meisten Universitäten immer noch üblich. Tierversuchsfreie Lehrmittel wie Computersimulationen stehen in großer Anzahl zur Verfügung, werden aber kaum eingesetzt. In Ländern der ehemaligen UdSSR steht man diesen modernen Lehrmethoden sehr aufgeschlossen gegenüber.

»Während es vielen deutschen Hochschullehrern am Willen zur Reform fehlt, mangelt es in Russland und der Ukraine vor allem an Information und Finanzmitteln«, erklärt Dr. Corina Gericke, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche.

Der Verband hat in den vergangenen zwei Jahren bereits vier ukrainische Universitäten bei der Umstellung auf ein tierversuchsfreies Studium unterstützt. Rund 1.650 Tiere werden so jedes Jahr nicht mehr zu Tode gequält. Die vier neuen Fakultäten in Odessa, Simferopol und Dnipropetrowsk hatten einen besonders hohen »Tierverbrauch«. An zusammen mehr als 3.600 Tieren wurden zum Teil besonders qualvolle Experimente durchgeführt. Nervenreizung am offenen Gehirn der Katze, Auswirkung der Entfernung der Hirnanhangsdrüse beim Frosch oder Auslösen eines Unterzuckerungskomas bei der Ratte sind nur einige Beispiele der Palette der seit Jahrzehnten an diesen Unis Jahr für Jahr durchgeführten Tierversuche. Dank der Spende der Ärzte gegen Tierversuche ist damit jetzt Schluss.

Dr. Corina Gericke kennt die Hauptprobleme im Osten: »Viele Dozenten wissen überhaupt nichts von den Möglichkeiten der humanen Lehrmethoden, sind aber völlig begeistert, wenn man sie ihnen zeigt.« Um diesem Informationsdefizit abzuhelfen, finanzierte die Ärztevereinigung die Produktion eines Videofilms über die Erfolge bei der Umstellung auf ein tierfreundliches Studium in Russland und der Ukraine. Der Film wurde von der russischen Tierrechtsorganisation VITA und dem Internationalen Netzwerk für humane Ausbildung InterNICHE produziert und steht kurz vor der Fertigstellung. Er soll an mindestens 500 Universitäten in Russland, Weißrussland und der Ukraine verschickt werden.

Der Ärzteverband hat zudem damit begonnen, qualitativ hochwertige deutsche Lehrfilme des Instituts für den Wissenschaftlichen Film (IWF), Göttingen, russisch zu synchronisieren. So soll die Akzeptanz für moderne Lehrmittel in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion erhöht werden, denn die allermeisten Filme und Computerprogramme sind englischsprachig und daher nur bedingt einsetzbar.

Durch Bereitstellen der Ausrüstung zum Ersatz von Tierversuchen im Studium in der Ukraine will der Ärzteverband jedoch nicht nur Tierleben retten. »Das Projekt soll auch ein Signal an Hochschullehrer in Deutschland sein, endlich die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf eine moderne Unterrichtsgestaltung ohne Tierleid umzustellen«, fordert Tierärztin Gericke.