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„Tierversuche sind unmenschlich“

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) plakatiert in Gießen den Hauptbahnhof mit einer deutlichen Botschaft: „Tierversuche sind unmenschlich“. Drei City-Light-Poster (CLPs) hängen vom 15.11. – 22.11. und vom 29.11. – 05.12.. Sie sollen die Bürger aufrütteln und sind Teil einer ganzjährigen Öffentlichkeitsoffensive des Ärztevereins.

An der Justus-Liebig-Universität werden seit Jahren grausame und wissenschaftlich unsinnige Tierversuche durchgeführt. So müssen Mäuse bis zur Erschöpfung auf einem Laufband laufen, bis sie zweimal rückwärts umkippen. Dabei soll herausgefunden werden, ob Nikotinsäure, ein Vitamin des B-Komplexes, die Ausdauerleistung von Mäusen erhöht. An Ratten, denen eine abnormale Herzvergrößerung und zu hoher Blutdruck angezüchtet wurde, wird ein bestimmtes Protein untersucht. Die Ergebnisse werden durch Proben von Herzinfarkt-Patienten bestätigt. „Warum nicht freiwillige Menschen auf einem Laufband laufen lassen, und warum nicht gleich Patientendaten auswerten?“, fragt sich Dr. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. „Das würde zu sinnvollen, für kranke Menschen relevante, Aussagen führen. Bei Tierversuchen weiß man immer nur, wie das Tier reagiert, eine Übertragung auf den Menschen ist reine Spekulation.“

Neben Studien mit Patienten und Probanden – natürlich ohne ihnen zu schaden – gibt es eine riesige Bandbreite an fortschrittlichen Forschungsmethoden ohne Tierversuche. Solche tierversuchsfreie Spitzenforschung, etwa mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Miniorganen und Multi-Organ-Chips, liefern im Gegensatz zum Tierversuch sinnvolle, auf den Menschen übertragbare Resultate.

So zeigt das Plakat „Tierversuche sind unmenschlich“ einerseits anklagende Tieraugen, die aufrütteln sollen, andererseits einen Multi-Organ-Chip, der verdeutlicht, wie moderne Forschung im 21. Jahrhundert geht.

Wie innovativ die humanbasierte Forschung bereits ist, dokumentiert der Verein selbst: durch seine vor zwei Jahren gestartete NAT-Database, einer weltweit einzigartigen Datenbank für tierversuchsfreie Forschungsmethoden mit schon über 1.500 Einträgen. Der Ärzteverein fordert einen konkreten Ausstiegsplan aus den überholten Tierversuchen.

Gießen ist die letzte von insgesamt acht Städten in 2022, in der die Plakat-Kampagne stattfindet. Im nächsten Jahr wird die Plakataktion fortgeführt.

Weitere Infos

Plakatstandorte: Alle 3 City-Light-Plakate sind am Hauptbahnhof Gießen zu finden. Aufgang Gleis 11, gegenüber Aufgang Gleis 11, gegenüber Aufgang Gleis 2/3

Kampagne „Tierversuche sind unmenschlich“ >>

NAT Database - Datenbank zu tierversuchsfreien Forschungsmethoden >>

Quellen

Ringseis R. et al.: Nicotinic acid improves endurance performance of mice subjected to treadmill exercise. Metabolites 2020; 10:138

Kutsche H.S. et al.: Alterations in glucose metabolism during the transition to heart failure: The contribution of UCP-2. Cells 2020; 9(3): 552