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Aktuelle Beispiele aus unserer Datenbank Tierversuche

Mit unserer Datenbank Tierversuche ermöglichen wir einen Einblick hinter die Kulissen deutscher Forschungseinrichtungen und stellen verständlich dar, was mit den Tieren in den Tierversuchslaboren geschieht. Derzeit enthält die Datenbank Beschreibung von über 5.200 Versuchen, die von deutschen Wissenschaftlern in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden: www.datenbank-tierversuche.de

In diesem Beitrag stellen wir exemplarisch 10 dieser Versuche aus den Jahren 2020 und 2021 vor, die einen Eindruck vermitteln von den ebenso grausamen wie unsinnigen Tortouren, die Tiere in deutschen Laboren erleiden. Oft entlarven die Experimentatoren dabei selbst die Sinnlosigkeit der von ihnen durchgeführten Versuche. Beispielsweise wenn sie Diskrepanzen zwischen ihren am „Tiermodell“ gewonnenen Daten und humanrelevanten Erkenntnissen mit Unterschieden zwischen Mensch und Tier begründen. Unterschiede, die sie sonst nur zu gerne herunterspielen, um eine Übertragbarkeit ihrer Ergebnisse vom Tier auf den Menschen zu konstruieren und damit ihr Tun zu rechtfertigen.

Mäuse verstoffwechseln Fettsäuren anders als Menschen

Da in der westlichen Ernährungsweise zu wenig gesunde Omega-3-Fettsäuren und zu viel Omega-6-Fettsäuren aufgenommen werden, untersuchen Forscher der Universität Wuppertal und der Justus-Liebig-Universität Gießen den Einfluss verschiedener Fettsäuren auf die Gesundheit. Dazu werden Mäuse mit Futtermischungen gefüttert, die einen unterschiedlichen Gehalt an diesen Fettsäuren aufweisen. Nach 28 Tagen werden die Mäuse mittels Genickbruch getötet und geköpft; Blutproben, die Leber und andere Organe werden entnommen und untersucht. Daten, die nicht mit den vom Menschen bekannten Stoffwechselvorgängen übereinstimmen werden von den Experimentatoren darauf zurückgeführt, dass Mäuse einen anderen Fettstoffwechsel haben als Menschen. Die Autoren sind darüber hinaus unsicher, ob sich die Ergebnisse von den in den Versuchen eingesetzten weiblichen Mäusen auf männliche Artgenossen übertragen lassen. Wofür sollen diese Versuche dann gut sein? Datenbank-ID: 5301

Die Modellinfektion im Modellorganismus

Die Vorhersagekraft von Tierversuchen in der Medikamentenforschung ist aufgrund der Unterschiede zwischen Mensch und Tier ohnehin gering und bis zu 95 % aller in Tierversuchen positiv bewerteten Wirkstoffe scheitern in den anschließenden Studien an Menschen, hauptsächlich weil sie dort nicht wirken oder hochgradige Nebenwirkungen zeigen. Wie steht es dann erst um die Übertragbarkeit von Tierversuchen, wenn eine Modellinfektion an einem „Modellorganismus“ getestet wird, um neue Medikamente für die Humanmedizin zu entwickeln? Am Universitätsklinikum Bonn werden Mäuse und Wüstenrennmäuse durch den Biss tropischer Rattenmilben mit dem bei Nagetieren vorkommenden Parasiten Litomosoides sigmodontis infiziert. Die von den Milben übertragenen Larven wandern durch die Lymph- und Blutgefäße der Mäuse und durch die Lungen in den Brustraum der Tiere. Den Tieren wird täglich eine Testsubstanz in die Bauchhöhle gespritzt oder mit einer Schlundsonde verabreicht. Schließlich werden die Tiere mit einer Überdosis Narkosemittel getötet. In ihrer Brusthöhle werden bis zu 120 Würmer gefunden, die gemäß einer anderen Publikation der Autoren 6,5 cm lang werden können. Ziel der Versuche ist es, Medikamente zur Behandlung von anderen Wurminfektionen beim Menschen zu entwickeln. Ob es dabei zielführend ist, Nagetiere als sogenannte „Modellorganismen“ zu verwenden und diese mit ausschließlich bei Nagern vorkommenden Würmern zu infizieren, die den Menschen gar nicht befallen können? Datenbank-ID: 5297

Was passiert im Gehirn von Fledermäusen, wenn sie Laute ausstoßen?

An der Goethe Universität in Frankfurt am Main werden Fledermäusen Elektroden, Sonden und Drähte ins Gehirn gestoßen. Die Tiere werden mit einem an ihrem Schädel befestigten Metallstab fixiert und in eine schalldichte Kammer gesteckt. Über einen Lautsprecher werden den Fledermäusen Töne vorgespielt. Während die Tiere Rufe aussenden, werden die Aktivitäten in ihrem Gehirn gemessen. Dabei werden unterschiedliche Muster gefunden, je nachdem, ob die Fledermaus Laute ausstößt, die der Navigation oder aber der Kommunikation dienen. Die Tiere werden getötet und ihre Gehirne werden entnommen, um zu prüfen, ob die Elektroden auch am gewünschten Ort saßen. Die Experimentatoren begründen den Einsatz von Fledermäusen damit, dass sie gute „Tiermodelle“ für die neuronalen Grundlagen von Lautäußerungen seien, da sie diese sowohl für die Kommunikation als auch für die räumliche Orientierung benötigen. Da beim Menschen die Navigation über Echoortung eine eher untergeordnete Rolle spielt, bleibt offen, was genau mit dem Modell nachempfunden werden soll und welchen Nutzen diese Forschung hat. Datenbank-ID: 5346

Schwangere Ratten müssen Bitumendämpfe einatmen

Am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover werden schwangere Ratten in enge Röhren gesteckt aus denen nur ihre Nasen herausschauen. Durch die Nase müssen sie 6 Stunden am Tag Bitumendämpfen einatmen, die zum Teil um den Faktor 100 höher konzentriert sind als die Dämpfe, denen Arbeiter typischerweise beim Asphaltieren ausgesetzt sind. Nach 21 Tagen werden die Ratten getötet und 1130 Embryonen, die in wenigen Tagen geboren worden wären, werden untersucht. Welches humanrelevante Szenario hier nachgestellt werden soll bleibt unklar. Die Experimentatoren begründen die Versuche damit, dass sie gemäß der Chemikalienverordnung REACH für Stoffe vorgeschrieben sind, die in größeren Mengen in die EU eingeführt werden. Sinnvoller und weniger grausam werden die Versuche dadurch nicht. Datenbank-ID: 5327

Bei Mäusen mit einer Lungenquetschung heilen Knochen schlechter

Von menschlichen Unfallopfern ist bekannt, dass Knochenbrüche schlechter heilen, wenn weitere schwere Verletzungen, insbesondere ein Brustkorbtrauma, vorhanden sind. Dies wird an der Universität Ulm an Mäusen nachgestellt. Dazu wird den Mäusen der rechte Oberschenkelknochen durchgesägt und mit Schrauben und einer Querstange fixiert. Anschließend wird bei der Hälfte der Mäuse ein Gerät auf dem Brustkorb platziert, das eine explosionsartige Luftwelle erzeugt, die zu einer Lungenquetschung führt. Eine nicht genannte Anzahl Mäuse stirbt daran. Die überlebenden Mäuse werden später getötet. Untersucht wird die Rolle eines Proteins bei der Knochenheilung nach Lungentrauma. Die Autoren berichten, dass ihre Daten im Widerspruch zu bereits publizierten Arbeiten anderer Forscher stehen. Wenn die Übertragbarkeit von einer Maus in einem Labor auf eine andere Maus in einem anderen Labor schon nicht gegeben ist, ist die Übertragbarkeit auf den Menschen mehr als unwahrscheinlich. Datenbank-ID: 5332

Axolotl werden verstümmelt, getötet und durchsichtig gemacht

Axolotl sind mexikanische Schwanzlurche, die die Fähigkeit haben, verlorene Gliedmaßen nachwachsen zu lassen. Dies beflügelt die Neugier der Forscher, die den Prozess der Regeneration beim Axolotl genau verstehen wollen. An der Technischen Universität Dresden wird daher ein Verfahren entwickelt, das die Gewebe von Axolotl dursichtig macht. Den Tieren wird ein Vorderbein abgeschnitten und man wartet, bis es teilweise nachgewachsen ist. Dann wird den Axolotl ein Farbstoff in die Bauchhöhle gespritzt. Eine Stunde später werden sie getötet und ihre ganzen Körper oder Teile davon mit Chemikalien behandelt, bis die Gewebe durscheinend werden. Wem nun eine solche Methode hilft? Bestenfalls anderen Forschern, die Axolotl aufgrund ihrer Regenerationsfähigkeiten in Versuchen quälen und töten. Selbst wenn es gelingt, die Regenerationsfähigkeit der Axolotl zu verstehen, wird der Mensch diese Fähigkeit, die diese Tiere in 390 Millionen Jahren Evolution entwickelt haben, nicht erlangen. Datenbank-ID: 5335

Tinnitus durch Dauerlärm bei Wüstenrennmäusen

In Erlangen wird untersucht, wie sich ein durch Dauerbeschallung simulierter Hörverlust auf das Gehör auswirkt. Dazu werden Wüstenrennmäuse (Gerbils) über einen Zeitraum von zwei Wochen einem konstanten Geräusch ausgesetzt. Das Gehör der Tiere wird vor und nach der Dauerbeschallung vermessen. Dazu werden die Tiere unter Narkose verschiedenen Tonhöhen in unterschiedlichen Lautstärken ausgesetzt. Die Reaktion auf die Töne wird über Elektroden unter der Haut der Tiere vermessen. Zusätzlich wird untersucht, ob die Gerbils einen Tinnitus aufweisen. Dazu werden die Tiere in eine enge Plexiglasröhre vor zwei Lautsprechern gesperrt. Die Tiere werden so für bis zu 30 Minuten mit einem 60 Dezibel lauten Hintergrundgeräusch beschallt, welches durch verschiedene Testgeräusche in einer Lautstärke von 115 Dezibel (entspricht in etwa der Lautstärke einer Rockband) unterbrochen wird. Durch die Messung der Schreckreflexe der Tiere werden Rückschlüsse auf das Vorliegen eines Tinnitus gezogen. Das weitere Schicksal der Tiere ist nicht bekannt. Ironischerweise sehen die Experimentatoren in dieser grausamen Behandlung der Tiere sogar einen Beitrag zum Tierschutz, da die Belastung für die Tiere bei dem durch sie nur „simulierten“ Hörverlust geringer sei als bei anderen Tierversuchen. Datenbank-ID: 5298

Dauerbeschallung junger Wüstenrennmäuse

Auch an der Ludwig-Maximilians-Universität München müssen Wüstenrennmäuse (Gerbils) für die Hörforschung leiden. Hier werden weibliche Wüstenrennmäuse gemeinsam mit ihren 4 bis 7 Jungen in Käfigen gehalten, in denen keine Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind, um die Beschallung der Tiere nicht zu stören. Ab dem 8. bis 9. Tag nach der Geburt der Jungen wird der Käfig mit insgesamt 24 Lautsprechern von allen Seiten mit einer Lautstärke von 75 Dezibel beschallt, sodass die Tiere einem lauten, kontinuierlichen und aus allen Richtungen kommenden Rauschen ausgesetzt sind. Am 13. Lebenstag wird das erste Jungtier aus dem Käfig genommen, narkotisiert und enthauptet, um sein Gehirn zu entnehmen und in dünne Scheiben geschnitten zu untersuchen. Die weiteren Jungtiere werden nach und nach ebenso getötet; das letzte Jungtier 60 Tage nach seiner Geburt. Das weitere Schicksal der Elterntiere ist nicht bekannt. Mit diesem unmenschlichen Versuch soll die Entwicklung einer Gehirnregion, die bei der Identifizierung der Richtung aus der ein Geräusch kommt eine wichtige Rolle spielt, untersucht werden. Datenbank-ID: 5312

Wie wirkt das Schlafhormon Melatonin im Magen von Hunden?

Am Universitätsklinikum Düsseldorf werden Hunde in Narkose versetzt und künstlich beatmet. In vier unterschiedlichen Versuchen wird den Hunden entweder Melatonin oder eine wirkstofffreie Lösung auf die Schleimhaut von Mund und Magen gesprüht. Dies geschieht jeweils zweimal, wobei in einem der Versuche den Hunden zusätzlich noch ungefähr 20% ihres Gesamtblutvolumens, das entspricht ca. einem halben Liter Blut, entnommen und später wieder in den Blutkreislauf zurückgegeben wird. Jeder Hund durchläuft jeden der 4 Versuche, das weitere Schicksal der Tiere ist nicht bekannt. Der positive Effekt von Melatonin nach einem großen Blutverlust wird bereits seit Jahren in verschiedenen „Tiermodellen“ erforscht und wurde für die intravenöse Gabe von Melatonin bereits bestätigt. Hier wird nun untersucht, ob das Sprühen von Melatonin auf die Mund- und Magenschleimhaut einen ähnlichen Effekt hat. Ob dies für Menschen nach einem erheblichen Blutverlust die am besten geeignete Darreichungsform ist? Datenbank-ID: 5236

Verschiedene Zwerghamster erkranken unterschiedlich schwer an Corona

Goldhamster müssen bereits in vielen Laboren für die Coronaforschung leiden. An der Freien Universität Berlin werden nun verschiedene Zwerghamster mit Corona infiziert, um zu überprüfen, welche Art sich am besten als „Modell“ für die Infektion beim Menschen eignet. Dazu wird Zwerghamstern dreier verschiedener Arten eine Flüssigkeit in die Nase gesprüht. Bei einem Teil der Tiere enthält die Flüssigkeit SARS-CoV-2 Coronaviren, bei der zweiten Gruppe ist die Flüssigkeit virenfrei. Zu verschiedenen Zeitpunkten werden je 3 Tiere pro Gruppe zufällig oder aufgrund eines schlechten Gesundheitszustands getötet. Bei den Roborowski-Zwerghamstern zeigen sich deutlich stärkere Symptome als bei den anderen Hamsterarten, einschließlich Schnupfen, Atemnot und Apathie. Sie verlieren innerhalb von drei Tagen etwa 20% ihres Gewichts und werden getötet. 14 Tage nach der Infektion werden auch die noch lebenden Tiere getötet. Wenn sich schon verschiedene Hamsterarten so stark hinsichtlich des Krankheitsverlaufs unterscheiden, erscheint die Frage nach der Übertragbarkeit der an Hamstern gewonnen Erkenntnisse auf den Menschen mehr als berechtigt. Datenbank-ID: 5253