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Wie kaltblütig Experimentatoren Tierversuche beschreiben...

Man nehme: viele Mäuse, schneide ihnen den Bauch auf, steche ein paar Mal in den Blinddarm, so dass Darminhalt in die Bauchhöhle fließen kann und nähe die Maus wieder zu. So gelingt die standardisierte Bauchfellentzündung, bei der man je nach Größe und Anzahl der gestochenen Löcher im Blinddarm die „gewünschte Todesrate“ variieren kann. Eine Experimentatorin vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig empfiehlt so in ihrer Publikation die Vorgehensweise bei der Erstellung eines „Mausmodells“ für eine schmerzhafte Bauchfellentzündung. Wie in einem Kochrezept wird beschrieben, welche Zutaten man braucht, um praktischerweise die Sterberate zu beeinflussen. Der qualvolle Tod der Tiere ist dabei nichts anderes als „Teig kneten“. So viel Gefühlskälte lässt einen erschaudern und beweist erneut, dass auch heute noch grausamste Tierversuche gang und gäbe sind.

Heute haben wir 50 weitere Tierversuche in unsere Datenbank eingespeist. Tierversuche, die in letzter Zeit in Deutschland und Österreich durchgeführt wurden und die an Grausamkeit und Unsinnigkeit kaum zu überbieten sind. Die aktuellen Publikationen aus Fachjournalen, die wir für die Datenbank bearbeiten, sind dabei eine zufällige Stichprobe der gängigen Tierversuchspraxis.

Wie in einem „Kochrezept“

So beschreibt die Experimentatorin aus Braunschweig in zwei weiteren „Kochrezepten“ wie man eine bakterielle Lungenentzündung oder eine Hautinfektion mit Eitererregern bei Mäusen hinbekommt. Das immense Leid der betroffenen Mäuse ist der Autorin keine Silbe wert.
(Dokumenten-IDs 4130, 4131, 4132)

Künstlich krank gemachte Tiere

Wie in den genannten Beispielen beschäftigt sich eine zunehmende Anzahl an Fachpublikationen mit der Erstellung von „Tiermodellen“. Es geht also nicht um die Entwicklung neuer Medikamente, sondern lediglich darum, menschliche Krankheiten im Labor bei Tieren nachzuahmen. An diesen künstlich krank gemachten Tieren werden dann irgendwelche molekularen Details der Entstehung dieser unnatürlichen Schäden untersucht. Dass daraus jemals eine wirksame Behandlungsmethode für Menschen entsteht, ist äußerst fraglich bis unwahrscheinlich, denn die nachgeahmten Symptome haben ja nichts mit der tatsächlichen Krankheit beim menschlichen Patienten gemein.

An der Uni Wien wird Mäusen ein Loch in den Schädelknochen gebohrt, durch den ein Schlauch mit einem aufblasbaren Ballon am Ende zwischen Gehirn und Schädelknochen geschoben wird. Der Ballonkatheter wird mit einer Flüssigkeit gefüllt, so dass er sich ausdehnt und den Hirndruck erhöht, bis der Hirntod eintritt. Den Autoren der Studie zufolge wurden seit Mitte der 1990 Jahre diverse „Tiermodelle“ für den schnellen oder langsamen Hirntod entwickelt. Da im Bereich der Transplantationsforschung zunehmend gentechnisch manipulierte Mäuse verwendet werden, müsse man halt ein „Modell“ dafür etablieren.
(Dokumenten-ID 4129)

Im Max-Planck-Institut für Immunobiologie Freiburg wird ein „Modell“ für die Nickelallergie erstellt. Gentechnisch veränderten Mäusen wird eine Nickellösung erst in die Bauchhaut und elf Tage später in die Haut eines Ohres gespritzt, um eine Immunreaktion auszulösen. 24 Stunden nach der zweiten Injektion wird die Dicke des Ohres gemessen. Dann werden die Tiere getötet. Menschen, die gegen Nickelschmuck auf der Haut allergisch sind, sind weder genetisch manipuliert, noch wird bei ihnen Nickel injiziert. Wäre es nicht sinnvoller, die Mechanismen der Allergieentstehung mit ethisch unbedenklichen Methoden gleich am Menschen zu erforschen?
(Dokumenten-ID 4164)

Überhaupt würde ein Ausbau von klinischer Forschung und Bevölkerungsstudien die Medizin voranbringen. Doch Tierexperimentatoren haben kein Interesse an sinnvoller Forschung. Sie suchen ihr Heil lieber in der Etablierung irgendwelcher „Tiermodelle“, die zwar nichts mit den menschlichen Krankheiten zu tun haben, aber trotzdem die begehrte Publikationsliste verlängern.

Dass Phytoöstrogene (Pflanzenöstrogene) z.B. aus Soja die Wechseljahresbeschwerden der Frau mildern, ist seit Jahrhunderten vor allem in Fernost, aber zunehmend auch bei uns, bekannt. Die Wirkung dieser Substanzen zur Prophylaxe von Osteoporose bei Frauen nach der Menopause ist laut eines Artikels der Uni Göttingen noch umstritten. Für jeden normal denkenden und fühlenden Mensch kämen nur Bevölkerungsstudien in Betracht, um hier verwertbare Erkenntnisse zu erzielen. Die Göttinger Experimentatoren meinen aber dieser Frage in einem „Tiermodell“ nachgehen zu müssen. Ratten werden die Eierstöcke entnommen, um eine Frau nach der Menopause zu simulieren. Dann wird ein Schienbein der Ratten durchgesägt und mit einer Platte und Schrauben wieder zusammengefügt, um eine Osteoporose nachzuahmen. Gruppen von Ratten bekommen anschließend fünf Wochen lang Isoflavone aus Sojapflanzen oder Östrogene ins Futter gemischt. Dann werden die Ratten getötet, um die Knochenheilung zu beurteilen.
(Dokumenten-ID 4169)

Längst bekanntes Wissen in Tierversuchen nachvollziehen

Es gibt Hinweise aus In-vitro-Studien und Studien mit Menschen sowie einigen Tierversuchen, dass grüner Tee vor bestimmten Krebsarten schützt. Als Ursache werden die antioxidativen Eigenschaften des grünen Tees vermutet. In einer Arbeit der Uni Wien wird an Ratten untersucht, ob grüner Tee als Antioxidans die Schädigung des Erbguts (DNA) in den Zellen verhindern kann. Ergebnis: In einer Dosis, die 500 ml grünem Tee beim Menschen entsprechen würde, gibt es einen schützenden Effekt. Das Ergebnis bestätigt damit Bevölkerungsstudien, denen zufolge fünf Tassen grüner Tee pro Tag vor Krebs schützen können. Warum müssen Ratten sterben für Wissen, das man längst hat?
(Dokumenten-ID 4147)

Die angebliche „Notwendigkeit“ von Tierversuchen

Und dann gibt es immer wieder Tierversuche aus dem Bereich der biologischen Grundlagenforschung, die die angebliche „Notwendigkeit“ von Tierversuchen ad absurdum führen. An gleich drei Instituten in Frankfurt, München und Potsdam werden für die Erforschung des Gehirns der Fledermaus Tiere gequält und öffentliche Gelder verschwendet. Jede Uni verwendet dabei andere Fledermausarten. In Frankfurt beispielsweise werden Brillenblattnasen, eine in Mittel- und Südamerika vorkommende Fledermausart, gezüchtet. Außerdem werden einige Wildfänge der Nacktrückenfledermaus aus Kuba verwendet. Die Tiere werden während der bis zu 24-stündigen Experimente in leichter (!) Narkose gehalten. Sie zeigen bei Berührung der Ohren oder Flügel Reflexe. Auf den Schädel einer Fledermaus wird ein Metallstab geklebt, der der Fixierung des Kopfes in einem stereotaktischen Apparat dient. In den Schädelknochen wird ein Loch gebohrt, durch das Elektroden in das Hirngewebe eingeführt werden. Über Lautsprecher werden die Tiere mit verschiedenen akustischen Reizen beschallt. Gleichzeitig messen die Elektroden Nervenaktivitäten im Gehirn. Schließlich werden die Fledermäuse getötet. Müssen wir wirklich um jeden Preis wissen, wie das Fledermausgehirn akustische Reize verarbeitet?
(Dokumenten-ID 4159)

Dr. med. vet. Corina Gericke

Weitere Infos

Ausführliche Beschreibungen und Quellenangaben sind unter www.datenbank-tierversuche.de zu finden. Einfach nach der Dokumenten-ID suchen.