11,5 Millionen Tiere sterben in Europas Labors
Jeder fünfte Tierversuch findet in Deutschland statt
Die soeben veröffentlichte Tierversuchsstatistik der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union für das Jahr 2011 offenbart, dass 11,5 Millionen Tiere für Forschungszwecke leiden und sterben mussten. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche sieht die Politik in der Pflicht, endlich die Reißleine zu ziehen und ethischen und modernen tierversuchsfreien Methoden den Weg frei zu machen.
11.481.521 Tiere mussten 2011 in Europas Labors für fragwürdige Forschungen herhalten. Frankreich, Deutschland und Großbritannien stechen in den EU-Zahlen besonders negativ hervor: 55 % aller Tiere wurden allein in diesen drei Ländern zu Tode geforscht, wovon Deutschland 18 % zu verantworten hat. In der EU mussten aktuell 6.999.312 Mäuse (61 % der Gesamttierzahl), 1.602.969 Ratten (14 %), 1.397.462 Fische (12,4 %), 17.896 Hunde, 3.713 Katzen, 6.095 Affen und zahlreiche andere Tiere in grausamen Laborversuchen sterben.
Insgesamt ging in der EU die Zahl der im Jahr 2011 in Tierversuchen verwendeten Tiere im Vergleich zu 2008 – die EU-Statistik erscheint nur alle drei Jahre - zwar um 4,8 % zurück. Einige Länder verzeichnen jedoch einen erschreckenden Anstieg, so auch Deutschland. Der Verein beklagt die in Deutschland vorherrschende tierfeindliche Bundesregierung, die sich unermüdlich als Handlanger der milliardenschweren und einflussreichen Tierversuchslobby zeigt. Zudem sind die Tierversuchszahlen unvollständig, da die zu wissenschaftlichen Zwecken getöteten Tiere in der EU-Statistik nicht erfasst werden.
Besonders alarmierend findet die Ärztevereinigung den Anstieg der per Definition zweckfreien Grundlagenforschung von 38 % im Jahr 2008 auf nun 46 %. Hier werden in großem Stil Tiere genmanipuliert und es geht um die reine Befriedigung der Forscherneugier, bei der anwendbare Ergebnisse nicht das Ziel sind. Der Verein kritisiert aufs Schärfste, dass Tiere, die genauso leidensfähig sind wie der Mensch, der reinen Willkür experimentierfreudiger Forscher und dem Unwillen der Politik, endlich zu handeln, schutzlos ausgeliefert sind. Dies sieht die Ärztevereinigung auch in der neuen EU-Tierversuchsrichtlinie bestätigt, die einen wirksamen Schutz der Tiere vollständig verfehlt. Ferner sind laut Statistik 90 Tiere durch die Testung von kosmetischen Inhaltstoffen zu Tode gekommen, was rechtswidrig ist, da Tierversuche zu diesem Zweck seit 2009 EU-weit verboten sind. Rund 11 % der Tiere starben bei der Herstellung von medizinischen Produkten und etwa 9 % in Giftigkeitstests.
Der Verein warnt seit vielen Jahren vor den Gefahren des Tierversuchs. Er engagiert sich für ein Ende aller Tierversuche zugunsten einer ethischen und wissenschaftlich sinnvollen tierversuchsfreien Forschung. Diese würde nicht nur Millionen Tieren einen qualvollen Tod im Labor ersparen, sondern mittels durchdachter Forschung an Zellen, Biochips und Computersimulationen zu aussagekräftigen Ergebnissen für den Menschen führen.