Mehr Tierleid in Mannheim geplant
Die Anzahl der an der Uni Mannheim verwendeten Ratten und Mäuse soll um mehr als das Doppelte erhöht werden. Laut eines internen Dokumentes, das den Ärzten gegen Tierversuche anonym zugespielt worden ist, will die Uni Mannheim Käfige für mehrere Tausend Ratten und Mäuse zusätzlich einrichten.
Dem Dokument zufolge stehen im bisherigen Tierhaus in »Haus 21« 1.100 Käfige für 4.000 bis 4.500 Tiere. Ein neu hinzukommender Lehrstuhlinhaber aus dem Bereich der Vorklinik bringt mindestens sechs Arbeitsgruppen mit, die Anforderungen von wenigstens ca. 300 Käfigen pro Gruppe stellen. Insgesamt will die Uni auf 3.000 Käfige, also auf etwa 12.000 Tiere aufstocken.
In dem Dokument ist von einer »dringenden Beseitigung des Kapazitätsproblems« die Rede. Im »Haus B des Tridomus« wurde bereits eine kleine zusätzliche Tierhaltungseinheit mit Platz für 250-350 Käfige geschaffen, »um den Wünschen der Nutzer Rechnung zu tragen». Auf dem Grundstück direkt vor dem Tierhaus (alte Einfahrt des Klinikums) sollen außerdem Container aufgestellt werden, wo 960 Mäuse- und 550 Rattenkäfige untergebracht werden können. Langfristig ist jedoch ein Neubau des Tierhauses geplant, um »dem deutlich gestiegenen Platzbedarf Rechnung tragen zu können«. Ein Großteil der Nager soll der Zucht transgener Linien dienen.
Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche protestiert entschieden gegen eine Ausweitung der Tierversuche an der Uni Mannheim. Die Verwendung transgener Tieren ist mit unendlich viel Tierleid verbunden, hat aber keinen medizinischen Nutzen. Bei Ratten und Mäusen werden einzelne Gene an- oder abgeschaltet, um so genannte »Tiermodelle« zu etablieren, deren Symptome denen von menschlichen Krankheiten ähneln sollen. Doch 90- 99% der gentechnisch manipulierten Tiere weisen nicht die gewünschten Änderungen auf. Sie werden als »Ausschuss« einfach getötet und tauchen noch nicht einmal in den offiziellen Statistiken zu den Versuchstierzahlen auf.
Die Gentechnik hat immer noch Hochkonjunktur, obwohl ihre Erfolglosigkeit längst bekannt ist. Das beste Beispiel ist die so genannte »Krebsmaus«. Mitte der 1990er Jahre war es gelungen, durch Genmanipulation bei Mäusen Krebs auszulösen. Man glaubte der bösartigen Tumoren endlich Herr werden zu können. Seither wurden Zigtausende »Krebsmäuse« von ihrem genetisch bedingten Krebs »geheilt«. Doch beim Menschen versagten alle so getesteten Behandlungsmethoden.
Bei dieser Art der Forschung wird nicht berücksichtigt, dass weder Krebs, noch die allermeisten anderen menschlichen Krankheiten auf einzelne Gendefekte zurückzuführen sind, sondern durch das Zusammenspiel zahlreicher Ursachen, wie Lebensweise, Ernährung, psychische und soziale Faktoren, Umweltgifte, usw. bewirkt werden. Die Forschung mit gentechnisch veränderten Tieren ist daher von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Der ständig steigende Einsatz transgener Tiere hat weniger wissenschaftliche Gründe, sondern ist auf die Lobbyarbeit der davon profitierenden Kreise zurückzuführen. Die tierexperimentell ausgerichtete Genforschung macht die Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger Glauben, nur mit Hilfe der Gentechnik die Krankheiten unserer Zeit besiegen zu können. Dies lässt enorme Finanzquellen, meist aus öffentlichen Geldern, sprudeln.
14.07.2009
Dr. med. vet. Corina Gericke