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Schreckliches Tierleid für eine Forschung ohne Zukunft

Im Januar wurde an der Universität Maryland, USA, zum ersten Mal ein Schweineherz in einen Menschen verpflanzt. Was zunächst als erfolgreicher Meilenstein in der Medizin angesehen wurde, endete jetzt mit dem Tod des Patienten. Für den Verein Ärzte gegen Tierversuche ist dies kein überraschender Ausgang.

Bei der Xenotransplantation wird ein Organ eines Tieres in eine andere Spezies transplantiert. Schon bei einer Transplantation innerhalb einer Art kommt es zu massiven akuten wie chronischen Abstoßungsreaktionen des Körpers, die nur durch lebenslange Gabe von die Immunabwehr unterdrückenden Medikamenten in Schach zu halten sind. Bei Übertragungen von einer Tierart auf eine andere ist diese Abwehrreaktion weitaus heftiger. Das wird auch deutlich bei den seit rund 25 Jahren durchgeführten Tierversuchen, bei denen Schweineorgane in Affen, meist Pavianen, verpflanzt werden. Die Primaten sterben unter schrecklichen Qualen an Organversagen. „Wenn ein Affe ein wenig länger überlebt, wird dies von den Experimentatoren und auch den Medien als Erfolg hochgejubelt“, gibt Dr. med. vet. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche, zu bedenken. Xenotransplantationsexperimente an Schweinen und Affen werden in Deutschland seit Jahrzehnten an der Ludwig-Maximilians-Universität München durchgeführt.

Schweine gelten fälschlicherweise als „ideale Spendertiere“, da angeblich ihr Stoffwechsel und ihre Organe denen des Menschen ähneln. Durch weitere „Vermenschlichung“ versucht man mögliche Abwehrreaktionen des Immunsystems zu beherrschen. Dafür werden menschliche Gene in das Erbgut der Schweine eingebaut sowie andere, für Abstoßungsreaktionen verantwortliche, Gene ausgeschaltet. „Dies war anscheinend der Grund dafür, dass das Schweineherz nicht sofort vom Körper des Patienten abgestoßen wurde“, erklärt Dr. Neumann.

Wie Schweineherzen auf die aufrechte Körperposition, die höheren Cholesterinwerte eines Menschen und dessen völlig andere Hormonregulation reagieren, ist absolut unklar. Auch wachsen sie natürlicherweise sehr schnell. Dies wurde zwar durch Ausschalten eines für das rasante Wachstum des Tierorgans verantwortliche Gen unterdrückt. Aber die kürzere Lebensspanne, an die das Organ angepasst ist, bleibt weiter unberücksichtigt.

Eine weitere Problematik besteht in der potenziellen Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung von bislang unbekannten Krankheiten. Denn im Erbgut der Schweine können sich Viren verbergen, die für diese harmlos sind, aber potenziell gefährlich für den menschlichen Empfänger des Organs. Und nicht nur für ihn. Denn spätestens durch Corona weiß man, dass tierische Krankheitserreger sich verändern und auf den Menschen überspringen können. 

„Der Tod des Patienten ist zwar traurig, war aber leider vorhersehbar“, ist Dr. Gaby Neumann der Meinung. Neben möglichen verzögerten Abstoßungsreaktionen auf das Organ einer anderen Spezies gibt es aber viel zu viele weitere unüberschaubare Faktoren, die die Transplantation eines Schweineherzens in einen Menschen zu einem unkalkulierbaren Risiko werden lassen. „Der Ausgang dieses angeblichen Erfolges der Xenotransplatation zeigt erneut, dass mit Tierversuchen Hoffnungen geweckt werden, die in der Realität nicht funktionieren können.“

„Gerade zum Wohle von Patienten kann die Lösung für den akuten Organmangel nicht in der völlig unkalkulierbaren Xenotransplantation liegen“, so Neumann. „Viel wichtiger sind der verstärkte Fokus auf Verbesserungen von Präventionsmaßnahmen und die Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten mit Hilfe von sinnvollen, humanrelevanten tierversuchsfreien Hightechmethoden.“