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Grausame Neugierforschung auf Kosten der Tiere

In Frankfurt werden laut des bundesweiten Vereins Ärzte gegen Tierversuche Tiere für fragwürdige Forscherinteressen gequält. Die dortigen Forschungsmethoden seien ethisch verwerflich und wissenschaftlich vollkommen unsinnig. In einer neuen Infoschrift nennt der Verein Beispiele, für welch abwegige Experimente Tiere in Frankfurt leiden und sterben müssen und fordert die Abkehr von Tierversuchen zu Gunsten einer sinnvollen Forschung ohne Tierleid.

Tierversuche finden unter strenger Geheimhaltung statt, obwohl sie jährlich mit mehreren Milliarden Euro aus der Tasche des Steuerzahlers finanziert werden. Mit seiner Datenbank, in der über 4.000 in Deutschland durchgeführte Tierversuche verständlich dargestellt werden, gibt der Ärzteverein Einblick in die grausamen und wissenschaftlich abstrusen Praktiken des Tierversuchs. Alle Angaben stammen aus Fachzeitschriften und damit von den Experimentatoren selbst. Da Tierversuche in großem Stil durchgeführt werden, stellen diese Beispiele nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Ausmaßes der tierexperimentellen Forschung dar.

Am Frankfurter Max-Planck-Institut für Hirnforschung führt der als besonders berüchtigt geltende Experimentator Wolf Singer Hirnversuche an Kätzchen durch, um die Entwicklung der für das Sehen zuständigen Hirnbereiche zu ergründen. Die Tiere werden 11-14 Wochen lang unter dauerndem Flackerlicht aufgezogen, wodurch sie keine normalen Bewegungsabläufe wahrnehmen können, weil jede Bewegung „zerhackt" wird. Den Kätzchen wird eine Substanz ins Auge injiziert, die entlang des Sehnervs ins Gehirn wandert. Zwei Wochen später werden die Tiere getötet. Die Ärztevereinigung verurteilt diese Experimente als Tierquälerei zur reinen Befriedigung fragwürdiger Forscherinteressen. Auch seien die Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar, da die Augen von Katzen im Dämmerlicht viel besser sehen als bei Beleuchtung und die Reizwahrnehmung und –verarbeitung anders funktionieren als beim Menschen.

Bei der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH in Frankfurt werden zum Vergleich des Fettgewebes verschiedener Rattenzuchtlinien magere und fettleibige diabetische und nicht-diabetische Ratten verwendet. Durch Abschneiden der Schwanzspitze wird eine Blutprobe entnommen. Außerdem wird eine Blutprobe aus dem Venengeflecht hinter dem Auge entnommen. Dazu wird ein Glasröhrchen zwischen Augapfel und Augenhöhle hinter das Auge geschoben. Unter Narkose wird der Bauch aufgeschnitten, um Gewebeproben aus dem Bauchfett zu entnehmen. Unberücksichtigt bleibt, dass Diabetes Typ 2 beim Menschen vor allem durch einen ungesunden Lebensstil verursacht wird, was im Tierversuch nicht abgebildet werden kann.

An der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie kommen Experimentatoren zu der Erkenntnis, dass nach einem starken Blutverlust mit anschließender Wiederbelebung eine Alkoholvergiftung die Überlebenschance bei Ratten erhöht. Hierzu wird den Tieren Alkohol direkt in den Magen verabreicht. Es wird ein Blutungsschock simuliert, indem den Tieren so viel Blut abgenommen wird, bis der Blutdruck stark fällt. Dann werden die Ratten wiederbelebt, indem sie eine Infusion aus dem zuvor abgenommenen Blut, vermischt mit einer Infusionslösung erhalten.

Die Ärztevereinigung sieht Versuchsaufbauten wie diese als Beleg dafür, wie realitätsfern und absurd Tierversuche sind. Denn die Ergebnisse seien für die Anwendung am Menschen weder nützlich, noch sinnvoll umsetzbar: Ein Autofahrer müsste sich vor Fahrtantritt bis zur Alkoholvergiftung betrinken, um bei einem eventuellen Unfall mit Blutverlust seine Überlebenschance bei der Wiederbelebung zu erhöhen.

Die Ärzte gegen Tierversuche fordern eine Forschung ohne Tierversuche, bei der Ursachenforschung und Bevölkerungsstudien sowie moderne tierversuchsfreie Systeme mit menschlichen Zellkulturen, Mikrochips und Computermodellen zu für den Menschen relevanten Ergebnissen führen.