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Was ist Grundlagenforschung? 

In der Grundlagenforschung geht es per Definition um die Vermehrung des Wissens, um das Streben des Menschen nach Erkenntnis. Anwendbare Ergebnisse sind nicht das erste Ziel. Ihr Zweck ist also nicht die Heilung und Behandlung von Krankheiten, sondern die Forschung selbst. Diese zweckfreie Neugierforschung macht inzwischen etwa die Hälfte aller Tierversuche aus. 

Um den Selbstzweck in der Öffentlichkeit zu verschleiern, wird zur Rechtfertigung oft die Heilung kranker Menschen in Aussicht gestellt. Die Forschungsergebnisse würden irgendwann in ferner Zukunft einmal Menschen helfen. Doch solche Behauptungen können leicht erfunden werden, denn niemand kontrolliert sie. 

Was ist ein „Tiermodell“? 

In sogenannten „Tiermodellen“ wird versucht, einzelne Symptome menschlicher Krankheiten hervorzurufen. Viele Tierversuche haben lediglich das Ziel, ein solches „Tiermodell“ zu entwickeln. 

Schlaganfall wird bei Mäusen durch Verstopfen einer Hirnarterie mit einem Faden ausgelöst. Der Gewebebereich hinter dem verstopften Blutgefäß wird nicht mehr durchblutet. Aber was hat dies mit der realen Situation beim Menschen zu tun? Nichts. Beim Menschen entwickelt sich ein Schlaganfall über Jahre. Ursachen - das wissen wir aus der klinischen Forschung – sind Rauchen, Stress, Alkohol, Bewegungsmangel, Übergewicht. 

„Tiermodelle“ werden für alle nur erdenklichen Krankheiten entwickelt. Krebs und Alzheimer werden bei Mäusen durch Genmanipulation ausgelöst. Bei Affen wird ein Nervengift ins Gehirn injiziert, um Parkinson zu simulieren. Selbst psychische Erkrankungen versucht man beim Tier nachzustellen. Depression wird durch Stromschläge, denen das Tier nicht entkommen kann, simuliert. Oder durch den „Verzweiflungstest“, bei dem das Tier schwimmen muss, bis es nicht mehr kann. 

Anschließend wird versucht, die Symptome bei den künstlich geschädigten Tieren wieder zu beseitigen. Da aber schon der erste Schritt, also das „Tiermodell“, nicht mit der menschlichen Krankheit zu vergleichen ist, kann auch der zweite Schritt, d.h. die Entwicklung von Behandlungsmethoden, nicht funktionieren. Und dann wundert man sich, warum über 500 Schlaganfallmedikamente bei der Maus gewirkt haben, aber beim Menschen nicht. 

Weitere Beispiele 

Oftmals geht es bei der Grundlagenforschung nicht einmal um das vorgebliche Verständnis menschlicher Krankheiten, sondern um wissenschaftliche Neugier. Müssen wir wirklich wissen, wie sich ein Jetlag auf Mäuse auswirkt? Welche Nerven im Gehirn aktiv sind, wenn man die Schnurrhaare von Ratten bewegt, reindrückt oder abschneidet? Wollen wir wissen, dass Winterschlaf Hamster vor Alzheimer schützt? Oder wie lange Nacktmulle ohne Sauerstoff auskommen können?

Nacktmulle sind kleine Nager, die durch ihre unterirdische Lebensweise mit wenig Sauerstoff auskommen können. Ohne Sauerstoff sterben sie je nach Körpertemperatur nach 6-18 Minuten. Brauchen wir solche Erkenntnisse? 

Warum machen Forscher das?

Solche Tierversuche nützen dem kranken Menschen nichts, sondern nur einzelnen Experimentatoren, die damit ihre Neugier befriedigen und ihre Karriere darauf aufbauen. Nur wer eine lange Liste von Fachartikeln aufweist, kann sich in der Wissenschaftswelt profilieren und Forschungsgelder eintreiben. Und jeder Artikel wirft neue Fragen auf und zieht so weitere Tierversuche nach sich. Ob dabei etwas Sinnvolles für kranke Menschen herauskommt, spielt keine Rolle. 

Fazit

Nichts spricht gegen Neugier als Triebfeder der Erkenntnisgewinnung – solange keine Lebewesen dabei zu Schaden kommen. Tierversuche in der Grundlagenforschung – und auch anderswo – sind grausam, unethisch und absurd. Sie müssen umgehend verboten werden! 

26.01.2021
Dr. med. vet. Corina Gericke