Minsk: 3. Erfolg in Weißrussland
Bereits drei weißrussische Hochschulen machen bei unserem Projekt mit und haben auf eine tierversuchsfreie Lehre umgestellt. Nach den Erfolgen in Pinsk und Gorki, stellt nun auch eine Universität in der Hauptstadt Minsk um.
Hochschullehrer Viktor Lemeshonak, mit dem wir bei der Umstellung an der Staatlichen Polessky-Universität Pinsk erfolgreich zusammengearbeitet hatten, war nach Minsk gewechselt und hat an seiner neuen Wirkungsstelle sogleich für die tierversuchsfreie Lehre geworben.
Bei Prof. Igor Buchenkov, dem Leiter der Fakultät für Ökologische Medizin fielen seine positiven Erfahrungen auf fruchtbaren Boden. Bereits 2007 hatte die Leiterin des Instituts für Pathophysiologie, Prof. Irina Merkulova, einen Vertrag mit InterNICHE unterzeichnet und auf Tierversuche in ihrem Kurs verzichtet.
2015 gab unser ukrainischer Projektpartner Dimitij Leporskij bei einer Konferenz über Bioethik am Sacharow-Institut mehrere Vorträge zur tierversuchsfreien Lehre. All diese positiven Erfahrungen zusammengenommen überzeugten Prof. Buchenkov.
Viele Tierversuche gab es in seinem Kurs nicht mehr, denn die 2007 am Institut für Pathophysiologie eingeführten tierversuchsfreien Methoden wurden fachübergreifend eingesetzt. Um nun einen Schlussstrich unter dieses Kapitel zu ziehen und den Tierverbrauch im Studium vollständig abzuschaffen, wurde im Mai 2017 der Vertrag unterzeichnet. Dimitrij Leporskij übergab bei seinem Besuch das von uns finanzierte Notebook und eine Anzahl CD-ROMs und DVDs.
760 Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen und Rinder pro Jahr werden nun nicht mehr getötet. Dabei handelte es sich unter anderem um Versuche zur Wirkung von Strahlen auf Gewebe bei Ratten, Versuche an Nerv und Herz des Frosches sowie immunologische Versuche, bei denen etwa eine autoimmune Enzephalomyelitis (Hirnhautentzündung) bei Kaninchen und Mäusen ausgelöst wird. Das ist nun Geschichte.
Prof. Igor Buchenov (re.) und Dimitrij Leporskij bei der Vertragsunterzeichnung.
Ein Jahr zuvor hatten wir einen Vertrag mit Prof. Yuro Mirenkov gemacht, Dekan der Abteilung für Agrarökologie der Staatlichen weißrussischen Landwirtschaftsakademie in Gorki. Hier konnten wir auf diese Weise jährlich 383 Mäuse vor einem qualvollen Tod durch Vergiften mit Pestiziden und Alkaloiden bewahren. Auch in Gorki war die Anzahl der Tierversuche seit der Sowjetzeit sehr stark reduziert worden. Die Universität verfügt über eine große Sammlung von Dauerpräparaten, eine gute technische Ausstattung mit Computern sowie Tierkliniken, an denen die Studenten Diagnose und Behandlung von Tieren lernen können.
Das Interesse an unserem Projekt und der Impuls, auch die letzten Versuche an Mäusen einzustellen, kamen durch Dimitrijs Vortrag 2015 in Minsk.
Damit sind es bereits drei weißrussische Hochschulen, die bei unserem Projekt mitmachen und auf eine tierversuchsfreie Lehre umgestiegen sind: Pinsk, Gorki und Minsk.
Dimitrij Leporski (hinten) referiert an der Staatlichen weißrussischen Landwirtschaftsakademie in Gorki.
Wir werden immer wieder gefragt: Warum könnt Ihr das nicht in Deutschland machen? In Deutschland funktioniert dieses Projekt nicht, weil es hier nicht am Geld und Wissen mangelt, sondern am guten Willen. Der Grund für das krampfhafte Festhalten an den „tierverbrauchenden“ Übungen lässt sich nur durch einen gewollten Abstumpfungsprozess erklären. Die Studierenden sollen in einem „Initiationsritus“ in die Welt der Wissenschaft eingeweiht werden, in der Tierversuche integraler Bestandteil sind. Sind sie durch die Überwindung, Tiere aufzuschneiden, erst einmal Teil dieser Welt, werden sie die Forschungspraktiken später kaum noch in Frage stellen. In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion stoßen die modernen Lehrmethoden dagegen überwiegend auf großes Interesse. Die Hochschullehrer sind oft nicht so verbohrt wie bei uns, sondern dem Neuen aufgeschlossen gegenüber. Sie wissen nur nicht, wie es ohne Tierversuche geht und haben auch kein Geld. Bei beidem helfen wir ihnen. Ein echter Gewinn für alle Seiten – und vor allem für die Tiere! |
Helfen
Für die Ausstattung eines Instituts rechnen wir mit durchschnittlich 2.000 Euro. Dieses lebensrettende Projekt ist nur dank Ihrer Unterstützung möglich! Vielen Dank an alle Spender! Wir hoffen auch weiterhin auf Ihre Hilfe!
Weitere Infos
Übersicht über das Gesamtprojekt >>
Dreisprachige Website www.ukraine-projekt.de