12. November 2008

Zusammenfassung

Die Standard-Haltungsbedingen von Ratten, Mäusen und anderen Nagetieren verursachen körperliche und seelische Schäden bei den Tieren, weswegen die Verwendung von Tieren zu Versuchszwecken aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen generell in Frage gestellt werden muss. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Juli 2006 im Wissenschaftsjournal »Laboratory Animals« erschienene Studie.

Verhaltensforscher Dr. Jonathan Balcombe vom Ärztekomitee für verantwortliche Medizin in Washington untersuchte 200 Publikationen über die Haltungsbedingungen von Versuchsnagern. Normalerweise leben die Tiere in kleinen Plastikschachteln mit Drahtdeckel, die wie Schubladen über- und nebeneinander in großen Regalen stecken. In den Kästen befindet sich üblicherweise außer den Tieren nur Einstreu und sonst nichts. Balcombes Ergebnisse: Ratten und Mäuse sind bereit für eine interessantere Umgebung, für die Möglichkeit Nester zu bauen und Sozialkontakt zu ihren Artgenossen zu pflegen Arbeit auf sich zu nehmen; Ratten in steriler Haltung haben kleinere Gehirne als Tiere in einer abwechslungsreichen Umgebung; einzeln gehaltene Ratten versuchen häufiger ihren Käfigen zu entkommen als in Gruppen lebende; Millionen Labormäuse in aller Welt kratzen, graben und drehen sich neurotische jede Nacht im Kreis, während die Experimentatoren längst nach Hause gegangen sind.

»Diese Ergebnisse sind ein weiterer Beweis dafür, dass es keine harmlosen Tierversuche gibt«, schließt Balcombe.

Quelle

Titel: Laboratory Environments and Rodents' Behavioral Needs: A Review
Autor: Jonathan Balcombe
Institut: Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM), Washington, USA,
Zeitschrift: Laboratory Animals, July 2006, 40(3), 217-235
Artikel als PDF