12. November 2008

Zusammenfassung

Die wissenschaftliche Studie belegt, dass allein schon der Umgang mit Versuchstieren erheblichen Einfluss auf die Ergebnisse von Tierversuchen hat. Bloßes Anfassen ruft bei Mäusen bereits starke Stresserscheinungen hervor. 

Mäuse, Ratten. Kaninchen, Hunde, Gänse und andere Tiere werden durch Routine-Untersuchungen wesentlich mehr gestresst, als bislang angenommen. Die Stressreaktionen verfälschen die Tierversuchs-Daten. Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie, die in der Dezember-Ausgabe eines Fachjournals für Versuchstierkunde erschienen ist. Verhaltensforscher Dr. Jonathan Balcombe vom amerikanischen »Ärztekomitee für verantwortungsvolle Medizin« untersuchte 80 Publikationen zu Eingriffen an Versuchstieren. Allein schon das Hochheben einer Maus ruft bei dem Tier eine Reihe von Körperreaktionen hervor. Stresshormone im Blut steigen, der Puls rast, der Blutdruck geht in die Höhe. Diese Symptome sind noch nach einer Stunde nachweisbar. Auf Routine-Eingriffe, wie Blutentnahmen und Zwangsfütterung mit einer Magensonde reagieren die Tiere mit Angst und Panik. Die Stresswerte im Blut steigen und die Immunabwehr sinkt. Dies geschieht schon vor dem eigentlichen Experiment. Der Autor folgert, dass es »keine humanen Experimente gibt« und dass die Forschungsergebnisse verfälscht werden können.

Quelle

Titel: Laboratory Routines Cause Animal Stress.
Autoren: Balcombe, J., Barnard, N. D. and Sandusky, C.
Institut: Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM), Washington
Zeitschrift: Contemporary Topics in Laboratory Animal Science 2004, 43, 42-51 
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