12. November 2008

Zusammenfassung

Britische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Ergebnisse von Tierversuchen häufig keine Relevanz für den Menschen haben. Sie fordern eine Überprüfung der tierexperimentellen Forschung, da sie den Nutzen von Tierversuchen für den Menschen generell in Frage stellen.

Die im British Medical Journal, einer der drei weltweit angesehensten medizinischen Fachzeitschriften, erschienene Studie einer Arbeitsgruppe um Prof. Ian Roberts von der London School of Hygiene and Tropical Medicine geht der Frage nach der klinischen Verwertbarkeit von Tierversuchen nach. Dazu wurden verschiedene Übersichtsartikel ausgewertet, die Ergebnisse aus Tierversuchen mit den entsprechenden klinischen Untersuchungen vergleichen.

Die eingehende Analyse dieser Arbeiten zeigte zahlreiche Mängel im tierexperimentellen System auf. So unterscheiden sich die Ergebnisse von gleichermaßen an Tieren und Menschen durchgeführten Studien oft ganz erheblich voneinander. Außerdem finden Tierversuche häufig nicht vor klinischen Versuchen statt sondern gleichzeitig, was ihre Relevanz für den Menschen noch weiter in Frage stellt. Wenn Tierversuche klinischen Studien vorausgehen, so verhindern negative Resultate oft nicht, dass entsprechende Tests doch noch am Menschen stattfinden, wodurch die vorangegangenen Tierversuche ad absurdum geführt werden. Die ungenauen Ergebnisse aus Tierversuchen können Patienten gefährden und sind zudem eine Verschwendung von Forschungsgeldern. Weiter kritisieren die britischen Wissenschaftler, dass trotz der aufgezeigten Schwachpunkte mehr Geld in die experimentelle Grundlagenforschung gesteckt wird als in klinische Studien. Die Autoren fordern eine rigorose Überprüfung, ob Tierversuche überhaupt einen nachweisbaren Nutzen bringen, bevor man weitere Experimente durchführt.

Quelle

Titel: Where is the evidence that animal research benefits humans?
Autoren: Pandora Pound (1), Shah Ebrahim (1), Peter Sandercock (2), Michael B Bracken (3), Ian Roberts (4)*
Institute: (1) Department of Social Medicine, University of Bristol, Bristol BS8 2PR, (2) Department of Clinical Neurosciences, University of Edinburgh, Western General Hospital, Edinburgh EH4 2XU, (3) Center for Perinatal, Pediatric, and Environmental Epidemiology, Yale University School of Medicine, New Haven, CT 06520 USA, (4) London School of Hygiene and Tropical Medicine, London WC1B 3DP
Zeitschrift: British Medical Journal 2004: 328, 514-517
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