Tierversuchs-Beispiele Berlin
Dokument 1 – Nacktmulle und Mäuse erstickt
Tiere: mindestens 57 Nacktmulle und 66 Mäuse
Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden am Max-Dellbrück-Center Berlin, in Chicago und Pretoria, Südafrika durchgeführt, wobei aus dem Artikel nicht hervorgeht, wo welcher Versuchsteil stattfindet. Es wird eine Vielzahl verschiedener Versuche jeweils mit einigen Mäusen und einigen Nacktmullen (Heterocephalus glaber) durchgeführt. Die Mäuse sind 2-4 Monate alt, die Nacktmulle 1 – 11 Jahre (sie können bis 30 Jahre alt werden).
- Mäuse und Nacktmulle werden in einer Kammer Luft mit 5% Sauerstoff ausgesetzt (normal sind 21%). Die Mäuse sind nach 15 Minuten alle tot, während die Mulle 5 Stunden überleben.
- Es wird 2,5%, dann 5%, dann 10% CO2 in eine Kammer eingeleitet, um das Vermeideverhalten zu beobachten. Die Mäuse meiden das CO2-Gas schon in einer Konzentration von 2,5%, die Mulle erst bei 10%. Normal sind 0,03% CO2 in der Luft.
- Bei 80% CO2 und 20% Sauerstoff sterben die Mäuse nach wenigen Minuten, die Mulle überleben 5 Stunden.
- Mäuse und Nacktmulle werden einer Luft mit 0% Sauerstoff ausgesetzt. Die Mäuse hören nach 45 Sekunden ohne Sauerstoff auf zu atmen. Wenn 20 Sekunden später Sauerstoff in die Kammer eingeleitet wird, erholen sich die Mäuse nicht, sondern sterben. Die Mulle verlieren ebenfalls nach 20 Sekunden das Bewusstsein, atmen aber sporadisch und der Herzschlag verlangsamt sich drastisch. Nach 10 Minuten wird der Sauerstoffgehalt auf normale 21% gesetzt, die Mulle erwachen und zeigen keinerlei Spätfolgen. 30 Minuten ohne Sauerstoff überleben die Nacktmulle jedoch nicht.
- Mulle, die bei 0% Sauerstoff auf eine Körpertemperatur von 37°C erwärmt werden, sterben nach 6 Minuten. Bei einer normalen Körpertemperatur von 30°C überleben sie 18 Minuten.
- Mehrere Mulle und Mäuse werden geköpft, um ihre Gehirne und Herzen zu untersuchen.
- Mulle und Mäuse werden nach 15 Minuten in verschiedenen Gasgemischen durch Genickbruch (Mäuse) oder Köpfen (Mulle) getötet, um ihre Lungen zu untersuchen.
Die Arbeit wurde unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Europäischen Forschungsrat, NSF und NIH.
Bereich: Biologische Grundlagenforschung
Hintergrund: Wie lange können Nacktmulle ohne Sauerstoff auskommen? Die Überlebensraten von Nacktmullen und Mäusen bei verschiedenen Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalten in der Luft werden untersucht. Die Autoren begründen die Wichtigkeit ihrer Forschung zum Verständnis des Fruktosestoffwechsels bei Nacktmullen mit der Perspektive, Strategien zur Behandlung von Schlaganfall und Herzinfarkt entwickeln zu können.
Originaltitel: Fructose-driven glycolysis supports anoxia resistance in the naked mole-rat
Autoren: Thomas J. Park (1)*, Jane Reznick (2), Bethany L. Peterson (1), Gregory Blass (1), Damir Omerbasic (2), Nigel C. Bennett (3), P. Henning J. L. Kuich (4), Christin Zasada (4), Brigitte M. Browe (1), Wiebke Hamann (5), Daniel T. Applegate (1), Michael H. Radke (5,6), Tetiana Kosten (2), Heike Lutermann (3), Victoria Gavaghan (1), Ole Eigenbrod (2), Valerie Bégay (2), Vince G. Amoroso (1), Vidya Govind (1), Richard D. Minshall (7), Ewan St. J. Smith (8), John Larson (9), Michael Gotthardt (5,6), Stefan Kempa (4), Gary R. Lewin (2,1)
Institute: (1) Laboratory of Integrative Neuroscience, Department of Biological Sciences, University of Illinois at Chicago, Chicago, USA, (2) Molecular Physiology of Somatic Sensation, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin, (3) Department of Zoology and Entomology, University of Pretoria, Pretoria, Südafrika, (4) Integrative Proteomics and Metabolomics, Berlin Institut für Medizinische Systembiologie, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, (5) Neuromuskuläre und Kardiovaskuläre Zellbiologie, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, (6) Deutsches Zentrum für Herz-Kreislaufkrankheiten (DZHK), Berlin, (7), Departments of Anesthesiology and Pharmacology, University of Illinois at Chicago, Chicago, IL, USA, (8) Department of Pharmacology, University of Cambridge, Cambridge, Großbritannien, (9) Department of Psychiatry, University of Illinois at Chicago, Chicago, IL, USA, (10) Exzellenz-Cluster Neurocure, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin
Zeitschrift: Science 2017: 356; 307-311
Dokumenten-ID: 4803
Dokument 2: Atemnot bei Ratten und Mäusen
Tiere: mindestens 129 Mäuse, mindestens 143 Mäuseembryonen, 6 Ratten
Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) Berlin unter den Nummern T0018/17, T0046/20, T0063/20 und T-CH0019/20 sowie der Nummer G0133/18 genehmigt. Es werden Mäuse verschiedener Entwicklungsstadien vom 12 Tage alten Embryo bis zum erwachsenen Tier und erwachsene Ratten in verschiedenen Versuchen eingesetzt. Gruppen von erwachsene 10 bis 12 Wochen alte Mäuse werden für 8 Stunden entweder einem normalen Sauerstoffgehalt von 21 % oder einem reduzierten Sauerstoffgehalt von 8 % in der Atemluft ausgesetzt. Dadurch leiden die Tiere unter einem extremen Sauerstoffmangel und Atemnot. Ebenso werden Gruppen von Ratten für 6 Stunden einem normalen oder einem reduzierten Sauerstoffgehalt von 8 % ausgesetzt. Die Tiere werden im Anschluss auf nicht genannte Art getötet, ihre Lungen entnommen und untersucht.
In einem weiteren Versuch wird erwachsenen Mäusen ein Wirkstoff in Nussnougatcreme oder aber Nussnougatcreme ohne den Wirkstoff gegeben. Nach 8 Stunden werden die Mäuse auf nichtgenannte Art getötet und ihr Lungengewebe untersucht.
Junge Mäuse verschiedenen Alters (vom Tag der Geburt bis 30 Tage nach der Geburt) werden mit einer Injektion in die Bauchhöhle in Narkose versetzt. Dann wird ihr Brustkorb aufgeschnitten, ihr Herz freigelegt und eine Nadel in das Herz gestoßen, durch die eine Flüssigkeit in das schlagende Herz gepumpt wird. Die Tiere sterben während des Eingriffs und ihre Lungen werden entnommen und untersucht. Weitere Tiere verschiedenen Alters - von neugeboren bis zu erwachsenen Tieren - werden auf nicht genannte Art getötet, ihre Lunge wird entnommen und in kleine Stücke geschnitten, die anschließend in Zellkulturmedium kultiviert und untersucht werden. Ebenso werden Mäuseembryonen verwendet. Wie diese gewonnen werden und was mit den Muttertieren geschieht, wird nicht erwähnt.
Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e. V. unterstützt.
Bereiche: Lungenforschung, Neugeborenenkunde
Hintergrund: Die Entwicklung der Fähigkeit der Lunge auf Änderungen der Sauerstoffkonzentration zu reagieren, wird für Mäuse verschiedenen Alters, Mäuseembryonen und Ratten untersucht.
Originaltitel: Adaptation of the oxygen sensing system during lung development
Autoren: Karin M. Kirschner (1), Simon Kelterborn (1), Herrmann Stehr (2), Johanna L. T. Penzlin (2), Charlotte L. J. Jacobi (2), Stefanie Endesfelder (2), Miriam Sieg (3), Jochen Kruppa (4), Christof Dame (2), Lina K. Sciesielski (2)*
Institute: (1)* Institut für Translationale Physiologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Virchowweg 6, 10117 Berlin, (2) Klinik für Neonatologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, (3) Institut für Biometrie und Klinische Epidemiologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, (4) Institut für Medizinische Informatik, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin
Zeitschrift: Oxidative Medicine and Cellular Longevity 2022; 9714669
Dokumenten-ID: 5422
Dokument 3 – Mäuse sterben an Krebs
Tiere: mindestens 117 Mäuse
Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin genehmigt. Die Herkunft der Mäuse wird nicht genannt. Bei den Tieren werden verschiedene Gendefekte (Knock-out) erzeugt, die sie besonders anfällig für die Entwicklung eines Lymphoms (Lymphdrüsenkrebs) machen. Diese Mäuse werden mit nicht genmanipulierten Mäusen der Zuchtlinie C57BL/6 verpaart. Üblicherweise geschieht dies über mehrere Generationen. Von den Nachkommen werden sowohl Mäuse mit gewünschten Genveränderung und ihre nicht veränderten Geschwister („Wild-Typ“) für die eigentlichen Versuche verwendet.
39 genmodifizierte Mäuse werden auf nicht genannte Art getötet. Krebszellen werden von ihnen isoliert und in der Schwanzvene von 78 Wild-Typ (nicht genetisch veränderten) Mäusen gespritzt. Das führt zu einer Tumorentwicklung in den Lymphknoten der Tiere. Eine Gruppe von Mäusen erhält das bekannte Chemotherapeutikum Cyclophosphamid in die Bauchhöhle gespritzt. Eine zweite Gruppe Mäuse erhält eine Kombination von 4 Medikamenten einmalig und täglich über 4 Tage Kortison gespritzt. Eine Gruppe von Mäusen bleibt unbehandelt. Der Krankheitsverlauf wird bis zu 100 Tagen nach der Chemotherapie beobachtet. Bei 35 der 78 Mäuse wird eine erneute Tumorentwicklung beobachtet und die Chemotherapie wird bei ihnen ein- bis zweimal wiederholt. Viele Mäuse sterben an ihren Tumoren oder müssen wegen eines sehr schlechten Gesundheitszustandes getötet werden. Spätestens 100 Tage nach der ersten Verwendung der Chemotherapeutika werden alle überlebenden Mäuse mittels CO2 getötet. Ihre Lymphknoten und andere Organe werden für weiteren Analysen entnommen.
Diese Arbeit wurde von der Deutschen Krebshilfe, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Helmholtz Gemeinschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Förderverein Hämatologie und internistische Onkologie, der Stiftung Charité und der Volkswagenstiftung finanziell unterstützt.
Bereich: Krebsforschung
Hintergrund: Um die Prognose über die Erfolgsrate gängiger Chemotherapeutika für einzelne Lymphom-Patienten zu verbessern, werden schon bekannte genetische Merkmale mehrerer Patienten mit den Genaktivitätsveränderungen bei Mäusen verglichen, denen genmodifizierte Krebszellen anderer Mäuse gespritzt werden.
Originaltitel: H3K9me3-mediated epigenetic regulation of senescence in mice predicts outcome of lymphoma patients
Autoren: Kolja Schleich (1), Julia Kase (1), Jan R. Dörr (1), Saskia Trescher (2), Animesh Bhattacharya (1), Yong Yu (3), Elizabeth M. Wailes (1), Dorothy N. Y. Fan (1,4), Philipp Lohneis (5), Maja Milanovic (1), Andrea Lau (1), Dido Lenze (6), Michael Hummel (4,6), Bjoern Chapuy (7), Ulf Leser (2), Maurice Reimann (1), Soyoung Lee (1,3,4), Clemens A. Schmitt (1,3,4,8,9)*
Institute: (1)* Charité – Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie (CVK) und Molekulares Krebsforschungszentrum (MKFZ), Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, (2) Institut für Informatik, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, (3) Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin der Helmholtz Gemeinschaft, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin, (4) Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung, Standort Berlin, Berlin, (5) Institut für Pathologie, Uniklinik Köln, (6) Charité – Institut für Pathologie, Berlin, (7) Abteilung für Hämatologie und Onkologie, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, (8) Hämatologie und Internistische Onkologie, Johannes Kepler Universität, Krankenhausstraße 9, 4020 Linz, Österreich, (9) Berliner Institut für Gesundheitsforschung, Anna-Louisa-Karsch-Straße 2, 10178 Berlin
Zeitschrift: Nature Communications 2020; 11: 3651
Dokumenten-ID: 5199
Dokument 4 – Mäusen die Beine gelähmt
Tiere: 70 Mäuse
Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) Berlin unter der Nummer G106/19 genehmigt. Die männlichen und weiblichen Mäuse stammen aus der Versuchstierzucht Janvier (Le Genest Saint Isle, Frankreich) und gehören einer Inzuchtlinie an, von der bekannt ist, dass sie besonders anfällig für eine geschlechtsabhängige experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis sind. Dabei handelt es sich um eine künstlich herbeigeführte entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die als „Modell“ in der Multiplen-Sklerose-Forschung eingesetzt wird. Im Alter von 10 bis 15 Wochen werden die Mäuse in zwei Gruppen eingeteilt. Um bei den Mäusen die experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis auszulösen, wird ihnen der Eiweißbaustein in einer Wasser-in-Öl Emulsion, die zusätzlich abgetötete Krankheitserreger enthält, gespritzt. Zusätzlich wird ihnen zweimal ein Bakteriengift in die Bauchhöhle gespritzt.
Die Entwicklung der Symptome der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis wird beobachtet. Sie reicht von einer Lähmung des Schwanzes über eine Lähmung der Hinterbeine bis zu einer Lähmung der Vorderbeine, bevor die Tiere schließlich im Sterben liegen. Mäuse, die eine Querschnittslähmung zeigen oder deren Vorderbeine gelähmt sind, werden auf nicht genannte Weise getötet; dies betrifft in diesem Versuch drei Tiere. Der Höhepunkt der Erkrankung ist nach 10 bis 12 Tagen erreicht. Zu diesem Zeitpunkt werden erkrankte sowie die gesunden Mäuse in einen speziellen Halter gegeben und durch ein gasförmiges Narkosemittel betäubt. Der Kopf der Tiere wird in Vibration versetzt und mit einem bildgebenden Verfahren untersucht. Im Anschluss an die Untersuchung werden die Mäuse mit einer Überdosis Narkosemittel getötet und das Blut in ihrem Körper durch eine konservierende Lösung ersetzt. Ihr Gehirn wird entnommen und untersucht.
Die Arbeiten wurden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Hertie-Stiftung gefördert.
Bereich: Multiple-Sklerose-Forschung
Hintergrund: Mäusen werden Substanzen gespritzt, um eine Entzündung des Gehirns hervorzurufen, die als sogenanntes Modell für die Multiple Sklerose beim Menschen dienen soll. Geprüft wird, ob die Gehirne von männlichen und weiblichen Mäusen durch die Erkrankung in unterschiedlichem Ausmaß weicher werden.
Originaltitel: Sexual dimorphism in extracellular matrix composition and viscoelasticity of the healthy and inflamed mouse brain
Autoren: Clara Sophie Batzdorf (1), Anna Sophie Morr (2), Gergely Bertalan (2), Ingolf Sack (2), Rafaela Vieira Silva (1,3), Carmen Infante-Duarte (1)*
Institute: (1) Experimental and Clinical Research Center, Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin und Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin, (2) Klinik für Radiologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin, (3) Einstein Center for Neurosciences Berlin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin
Zeitschrift: Biology 2022; 11(2): 230
Dokumenten-ID: 5421
Dokument 5 – Mäuse müssen bis zur Erschöpfung laufen
Tiere: 38 Mäuse
Versuchsbeschreibung: Eine Genehmigung der Versuche erfolgt durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) in Berlin. Die 6-8 Wochen alten Mäuse, die von Janvier Labs in Frankreich stammen, werden in 2 Gruppen eingeteilt (Kontroll- und Medikamentengruppe). Je nach Gruppen-Zugehörigkeit bekommen die Tiere an vier aufeinanderfolgenden Tagen entweder Kochsalzlösung oder ein Medikament unter die Haut gespritzt, welches die Herzmuskelzellen schädigt und dadurch zu Vernarbungen im Gewebe und zum Infarkt führen kann. Zwei Tiere der Medikamentengruppe sterben innerhalb der ersten Tage, eines davon durch einen Herzinfarkt. Innerhalb der Woche nach der letzten Spritze werden die Tiere Belastungstests unterzogen. Dafür werden sie auf ein Laufband gesetzt, dessen Geschwindigkeit und Neigungswinkel ständig erhöht werden. Jede Maus muss dort bis zur Erschöpfung laufen. Dies ist bei beiden Gruppen nach etwa 21-22 Minuten der Fall. Erneut eine Woche später werden bei allen Tieren EKGs durchgeführt und die Mäuse anschließend auf nicht genannte Weise getötet. Die Herzen werden für weitere Untersuchungen entnommen.
Gefördert wurde die Studie vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie.
Bereich: Herz-Kreislauf-Forschung
Hintergrund: An Mäusen, deren Herzmuskelzellen künstlich geschädigt werden, sollen feinste Gewebeveränderungen nachgewiesen werden, die einen Hinweise auf beginnende Herzprobleme geben könnten.
Originaltitel: Characterization of myocardial microstructure and function in an experimental model of isolated subendocardial damage
Autoren:Niklas Beyhoff (1,2), David Lohr (3), Anna Foryst-Ludwig (1,2), Robert Klopfleisch (4), Sarah Brix (1,2), Jana Grune (1,2,5), Arne Thiele (1,2), Lasti Erfinanda (2,5), Arata Tabuchi (2,5), Wolfgang M. Kuebler (2,5), Burkert Pieske (2,6), Laura M. Schreiber (3), Ulrich Kintscher (1,2)*
Institute: (1) Institut für Pharmakologie, Center for Cardiovascular Research (CCR), Charite - Universitätsmedizin Berlin, Hessische Str. 3-4, 10115 Berlin, (2) Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Standort Berlin, (3) Lehrstuhl für Zelluläre und Molekulare Bildgebung, Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, (4) Institut für Tierpathologie, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, Berlin, (5) Institut für Physiologie, Charite - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, (6) Klinik für Innere Medizin – Kardiologie, Campus Virchow Klinikum, Charité - Universitätsmedizin Berlin und Deutsches Herzzentrum Berlin (DHZB), Berlin
Zeitschrift: AHA Journals Hypertension 2019; 74: 295-304
Dokumenten-ID: 5018
Dokument 6 – Schafen Löcher in die Knochen gebohrt
Tiere: 16 Schafe
Versuchsbeschreibung: Die Studie wurde vom Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin (LaGeSo) unter der Nummer G0341/12 genehmigt. Den Schafen werden unter Narkose mehrere Löcher (Durchmesser 6 mm, Tiefe 15 mm) in Oberarm- und Oberschenkelknochen sowie in Mittelfuß- und Mittelhandknochen gebohrt. Einige Löcher werden mit kommerziell erhältlichem Knochenmaterial gefüllt, andere mit Knochenmaterial vermischt mit dem Antibiotikum Gentamicin und andere werden unbehandelt gelassen. In einer ersten Operation werden die Löcher in die rechten Beine gebohrt und gefüllt, nach sechs Wochen werden Löcher in die linken Beine gebohrt und gefüllt. Nach weiteren drei Wochen werden die Tiere unter Narkose durch Injektion von Kaliumchlorid getötet.
Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Bereich: Knochenchirurgie
Hintergrund: Untersuchung an Schafen, ob hohe Konzentrationen von Antibiotika die Knochenregeneration beeinträchtigen können.
Originaltitel: Impact of gentamicin-loaded bone graft on defect healing in a sheep model
Autoren: Elisabeth Beuttel (1), Nicole Bormann (1), Anne-Marie Pobloth (1), Georg N. Duda (1), Britt Wildemann (1,2)*
Institute: (1) Julius-Wolff-Institut für Biomechanik und Muskuloskeletale Regeneration, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Freie Universität Berlin, Föhrer Str. 15, 13353 Berlin und Berliner Institut für Gesundheitsforschung, Berlin, (2) Experimentelle Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Jena
Zeitschrift: Materials 2019; 12(7): 1116. doi: 10.3390/ma12071116
Dokumenten-ID: 4998
Unter der Dokumenten-ID können alle Beschreibungen in der Datenbank-Tierversuche gefunden werden.
Zusammenstellung:
1. August 2022
Dr. Corina Gericke
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