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Dokument 651

Titel: TGN1412 bewirkt eine Verminderung der Lymphozyten und eine Ausschüttung von humanen Zytokinen bei einem humanisierten Mausmodell
Hintergrund: Als im März 2006 der monoklonale Antikörper TGN1412 erstmal an Probanden getestet wurde, kam es zu katastrophalen Nebenwirkungen in Form einer massiven überschießenden Reaktion des Immunsystems. Zuvor war die Substanz an Rhesus- und Javaneraffen in 500-fach höhere Dosierung erfolgreich erprobt worden. Die Katastrophe mündete in einer Debatte, ob Tierversuche die Reaktion des Menschen vorhersagen können. In dieser Arbeit wird nun versucht, Abhilfe zu schaffen, indem ein humanisiertes „Mausmodell“ vorgestellt wird, das mit sehr starken Reaktionen auf TGN1412 und einen anderen Antikörper reagiert.
Tiere: 784 Mäuse (mindestens)
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Genehmigung erfolgt durch das Regierungspräsidium Darmstadt unter der Nummer F107/86. Es werden genmanipulierte und nicht manipulierte Mäuse verwendet, die an der Zentralen Tierhaltung des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen gezüchtet werden. Beide Zuchtlinien haben ein vermindertes Immunsystem und stoßen fremde Zellen nicht ab. Zunächst werden die Mäuse „humanisiert“. Dazu wird aus dem Blut gesunder menschlicher Spender weiße Blutkörperchen gewonnen, die den Mäusen in die Schwanzvene injiziert werden. Nach 8 und 16 Tagen werden jeweils einige Mäuse getötet, um festzustellen, ob sich menschliche weiße Blutkörperchen in Leber, Milz, Lymphknoten und im Blut befinden. Bei mehr als 15% gelten sie als „humanisiert“.

Dann wird Gruppen von Mäusen TGN1412 oder OKT3 in eine Vene injiziert. Beides sind therapeutische Antikörper, die bei Menschen schwere Nebenwirkungen gezeigt hatten. Die Mäuse zeigen innerhalb von 2-6 Stunden schwerste Krankheitsanzeichen wie reduzierte Bewegung, gesträubtes Fell und massiv erniedrigte Körpertemperatur. Alle Tiere sterben innerhalb von 6 Stunden oder werden getötet, wenn schwere Symptome sichtbar sind. Vor der Injektion, nach 2 und 6 Stunden werden Blutproben genommen. Die inneren Organe der toten Mäuse werden auf das Vorhandensein von menschlichen Blutzellen untersucht. Zur Kontrolle werden Gruppen von Mäusen mit einer niedrigen Dosis TGN1412, einem harmlosen Antikörper oder einer wirkungslosen Flüssigkeit injiziert. Diese Mäuse zeigen keine Krankheitsanzeichen. Sie werden nach 6 Stunden getötet. Manche Experimente werden bis zu 13-mal wiederholt, wodurch eine sehr hohe Anzahl an Mäusen zustande kommt.

Bereich: Immunologie

Originaltitel: TGN1412 induces lymphopenia and human cytokine release in a humanized mouse model

Autoren: Sabrina Weißmüller (1), Stefanie Kronhart (1), Dorothee Kreuz (2), Barbara Schnierle (3), Ulrich Kalinke (4), Jörg Kirberg (2), Kay-Martin Hanschmann (5), Zoe Waibler (1)*

Institute: (1) Junior-Forschungsgruppe „Neuartige Impfstrategien & frühe Immunantwort“, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, (2) Abteilung Immunologie, Paul-Ehrlich-Institut, Langen, (3) Abteilung Virologie, Paul-Ehrlich-Institut, Langen, (4) Institut für Experimentelle Infektionsforschung, TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung – ein Joint-Venture zwischen der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI), Hannover, (5) Abteilung Biostatistik, Paul-Ehrlich-Institut, Langen

Zeitschrift: PLOS One 2016. Doi:10.1371/journal.pone.0149093

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4990



Dokument 652

Titel: Biosensor für Leberzellschäden korrespondiert mit einem experimentellen Bewertungssystem einer Bilharziose der Leber und Milz bei der Maus
Hintergrund: Vorstellung eines Bewertungssystems für die Beurteilung von Leberschäden nach einer experimentellen Infektion mit der Tropenkrankheit Bilharziose.
Tiere: 23 Mäuse
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden unter der Nummer 7221.3-2.5-003/10 genehmigt, die Behörde wird nicht genannt. Pärchenegel, Erreger der Tropenkrankheit Bilharziose, werden in einem Zyklus mit Wasserschnecken und Mäusen gehalten. Aus Eiern des Pärchenegels schlüpfen Larven, die in Schnecken eindringen. In diesen vermehren und entwickeln sich die Larven zu Zerkarien, die von den Schnecken ins Wasser ausgeschieden werden. Die Zerkarien schwimmen im Wasser und dringen durch die Haut eines Tieres, hier Mäusen, wo sie in Blutgefäße der Leber wandern und zu ausgewachsenen Leberegeln werden. Sie paaren sich und geben Eier ab, die über den Dickdarm ins Wasser ausgeschieden werden.

Für die Versuche werden 23 Mäuse verwendet. Jeweils 9 Mäuse werden mit 50 oder 100 Zerkarien (mittlere und schwere Infektion) infiziert, indem sie in Wasser voller Zerkarien gesetzt werden. 5 Mäuse bleiben als Kontrolle ohne Infektion. 12 Wochen nach der Infektion werden alle Mäuse unter Betäubung mittels Genickbruch getötet, ihre Lebern und Milzen werden untersucht.

Bereich: Parasitologie, Infektionsforschung

Originaltitel: Biosensor for hepatocellular injury corresponds to experimental scoring of hepatosplenic schistosomiasis in mice

Autoren: Martina Sombetzki (1), Nicole Koslowski (1), Sandra Doss (2), Micha Loebermann (1), Michael Trauner (3), Emil C. Reisinger (1)*, Martin Sauer (4)

Institute: (1) Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten, Zentrum für Innere Medizin II, Universität Rostock, Ernst-Heydemann-Straße 6, 18057 Rostock, (2) Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig, (3) Hans Popper Laboratory für Molekulare Hepatologie, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich, (4) Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Medizinische Fakultät der Universität Rostock, Rostock

Zeitschrift: BioMed Research International 2016. DOI: 10.1155/2016/1567254

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4989



Dokument 653

Titel: Genpolymorphismus in den Mitochondrien verändert den Energiestoffwechsel der Leberzellen und verschlimmert eine Nahrungsmittel-bedingte nicht-alkoholische Fettleber-Hepatitis
Hintergrund: Vorgänge im Zellstoffwechsel bei der Entstehung einer nicht-alkoholischen Fettleber.
Tiere: 160 Mäuse (mindestens)
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Genehmigungsnummer einer nicht genannten Behörde lautet: 73-5/12. Die Versuche finden an der Universität Lübeck statt. Es werden Inzuchtmäuse verwendet, die einen bestimmten Gendefekt im Zellstoffwechsel haben sowie Mäuse, die diesen Defekt nicht haben. Mäuse beider Zuchtlinien erhalten ab einem Alter von 4 Wochen Futter, dem die Aminosäure Methionin und die vitaminähnliche Substanz Cholin fehlen. Kontrollgruppen werden mit normalem Futter ernährt. Nach 8 Wochen werden die Tiere auf nicht genannte Weise getötet, um ihre Lebern zu untersuchen. In einem zweiten Experiment werden Mäuse beider Zuchtlinien 12 Wochen lang entweder normal oder mit einer „Westlichen Diät“ ernährt. Diese ist stark angereichert mit Butterfett und Cholesterin. Zu Trinken gibt es mit Fruchtzucker angereichertes Wasser. Nach 12 Wochen werden die Mäuse getötet, um ihre Lebern zu untersuchen.

Die Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.

Bereich: Stoffwechselforschung, Leberforschung, Innere Medizin

Originaltitel: Mitochondrial gene polymorphisms alter hepatic cellular energy metabolism and aggrevate diet-induced non-alcoholic steatohepatitis

Autoren: Torsten Schröder (1,2), David Kucharczyk (1), Florian Bär (1), René Pagel (1,4), Stefanie Derer (1), Sebastian Torben Jendrek (1,4), Annika Sünderhauf (1), Ann-Kathrin Brethack (1), Misa Hirose (3), Steffen Möller (3,11), Axel Künstner (3,12), Julia Bischof (3), Imke Weyers (4), Jörg Heeren (5), Dirk Koczan (6), Sebastian Michael Schmid (1), Senad Divanovic (7), Daniel Aaron Giles (7), Jerzy Adamski (8,9,10), Klaus Fellermann (1), Hendrik Lehnert (1), Jörg Köhl (2,7), Saleh Ibrahim (3), Christian Sina(1)*

Institute: (1) Medizinische Klinik I, Universität zu Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck, (2) Institut für Systemische Entzündungsforschung, Universität zu Lübeck, Lübeck, (3) Lübecker Institut für Experimentelle Dermatologie, Universität zu Lübeck, Lübeck, (4) Institut für Anatomie, Universität Lübeck, Lübeck, (5) Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, (6) Institute für Immunologie, Universität Rostock, Rostock, (7) Cincinnati Children's Hospital Research Foundation, University of Cincinnati, Division of Immunobiology, Cincinnati, OH, USA, (8) Helmholtz-Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Zentrum für Genomanalyse, Neuherberg, (9) Lehrstuhl für Experimentelle Genetik, Technische Universität München, Freising-Weihenstephan, (10) Deutsches Diabetes-Forschungszentrum (DZD), Neuherberg, (11) Institut für Biostatistik und Informatik in Medizin und Altersforschung, Universitätsklinikum Rostock, Rostock, (12) Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie, Gastgruppe Evolutionäre Genomik, Plön

Zeitschrift: Molecular Mechanism 2016; 5: 283-295

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4988



Dokument 654

Titel: Evolution der H1N1-Influenza-Virus während der Pandemie in Jahr 2009 korrelliert mit einer erhöhten krankmachenden Eigenschaft und erhöhten Übertragbarkeit des Virus im Frettchen-Modell
Hintergrund: Untersuchungen zu den krankmachenden Eigenschaften und der Übertragbarkeit von „Schweinegrippeviren“ bei Frettchen.
Tiere: 36 Frettchen (mehr als)
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Versuche finden unter deutscher Federführung in der tierexperimentellen Abteilung der Public Health England in Porton Down, Großbritannien, statt und werden vom Home Office genehmigt. Die Frettchen stammen aus der Zucht Highgate Farm, Großbritannien.

Im ersten Experiment werden je 6 Frettchen mit zwei verschiedenen Varianten der H1N1-Influenza-Viren (bekannt als „Schweinegrippe“) infiziert. Diese stammen von menschlichen Patienten zur Zeit der Pandemie 2009/2010. Die Infektion erfolgt unter Betäubung durch Einsprühen in die Nase. Am Tag 3 und 6 nach der Infektion werden jeweils 3 Tiere getötet, um die Menge der Viren im Atemwegstrakt zu bestimmen. Im zweiten Experiment werden jeweils 6 Frettchen mit den beiden Virus-Varianten über die Nase infiziert. In einen Nachbarkäfig werden 14 Tage lang nicht infizierte Frettchen platziert. Die Tiere sind jeweils zu zweit in einem Käfig. Die beiden Käfige sind mit einem 10 cm langem Tunnel verbunden, durch den die Luft vom Käfig der infizierten Tiere in den Käfig der gesunden Tiere strömt. Es gibt auch Kontrollgruppen mit nicht infizierten Tieren ohne Nennung der Anzahl. Mehrmals wird unter Betäubung die Nase der Frettchen gespült, um die Spülflüssigkeit auf Viren zu untersuchen. Am Tag 14 und 21 werden den Tieren Blutproben entnommen. Das weitere Schicksal der Frettchen ist unklar.

Bereich: Infektionsforschung

Originaltitel: Evolution of 2009 H1N1 influenza viruses during the pandemic correlates with increased viral pathogenicity and transmissibility in the ferret model

Autoren: Anna Otte (1), Anthony C. Marriott (2), Carola Dreier (1), Brian Dove (2), Kyra Mooren (3), Thorsten R. Klingen (3), Martina Sauter (4), Katy-Anne Thompson (2), Allan Bennett (2), Karin Klingel (4), Debby van Riel (1,5), Alice C. McHardy (3), Miles W. Carroll (2), Gülsah Gabriel (1,6)*

Institute: (1) Virale Zoonosen, Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institute für Experimentelle Virologie, Martinistr. 52, 20251 Hamburg, (2) Public Health England, Porton Down, United Kingdom, (3) Bioinformatik der Infektionsforschung, Helmholtz–Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig, (4) Molekulare Pathologie, Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Tübingen, (5) Erasmus Medical Center, Rotterdam, Niederlande, (6) Zentrum für medizinische Struktur- und Zellbiologie, Universität Lübeck

Zeitschrift: nature - Scientific Reports 2016; 6:28583. DOI: 10.1038/srep28583

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4987



Dokument 655

Titel: Verabreichung von menschlichen A-Beta-Peptiden über die Nase ruft verminderte Lern- und Gedächtnisleistung bei Wildtyp-Mäusen hervor
Hintergrund: Die meisten „Tiermodelle“ für Alzheimer beruhen auf gentechnisch veränderten Mäusen, die aber kaum die Fälle beim Menschen widerspiegeln. Deshalb wird hier ein „Alzheimer-Modell“ vorgestellt, mit dem schnell und einfach die Gedächtnisleistung von Mäusen vermindert werden kann (so als wenn die Alzheimer Krankheit nur aus Gedächtnisverlust bestehen würde).
Tiere: 20 Mäuse (weit mehr als)
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (LUA) genehmigt. Die Mäuse stammen ursprünglich von den US-amerikanischen Zuchtfirmen Taconic und Jackson Laboratory und werden in der Tierversuchseinrichtung der Universität Mainz weitergezüchtet. Es werden drei verschiedenen Zuchtlinien verwendet, eine davon genmanipuliert.

Den Mäusen wird zunächst Manitol in die Bauchhöhle injiziert, was die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger machen soll. Dann wird den Tieren unter leichter Betäubung ein Eiweißstoff in beide Nasenlöcher gesprüht. Eine Stunde später werden die Mäuse unter Betäubung durch Enthauptung getötet. Ihre Gehirne werden entnommen und in Scheiben geschnitten. Bei weiteren Mäusen wird ein mit einem Fluoreszenzfarbstoff markierter Eiweißstoff in die Nase gesprüht. Eine Stunde später werden die Mäuse getötet, um die Wanderung des Eiweißstoffs ins Gehirn nachzuverfolgen.

Andere Mäuse erhalten an drei auf einander folgenden Tagen erst Manitol in die Bauchhöhle und dann den Eiweißstoff in die Nase. Kontrolltiere erhalten Wasser in die Nase. Nun wird die Lern- und Gedächtnisleistung getestet. Im Morris Water Maze wird eine Maus in ein Wasserbassin gesetzt, in dem sich an einer Stelle eine kleine Plattform direkt unter der Wasseroberfläche befindet. Die Maus schwimmt, bis sie die Plattform gefunden hat. Es werden 4 Versuche pro Tag an 5 Tagen durchgeführt. Kontrollmäuse finden die Plattform von Tag zu Tag schneller, da sie sich die Position merken. Die mit dem Eiweißstoff behandelten Tiere suchen vergeblich. Am 6. Tag wird die Plattform entfernt und es wird beobachtet, wie lange die Maus an der Stelle schwimmt, wo vorher die Plattform war. Beim Angst-Konditionierungs-Test mit insgesamt 20 Mäusen wird eine Maus in einem viereckigen Plastikbehälter erste einem lauten (75 dB, 30 Sek.) Ton ausgesetzt und am Ende einem leichten Elektroschock. Am nächsten Tag wird die Maus erst in den gleichen Käfig gesetzt und der Ton ertönt und dann in einen runden Käfig mit Ton. Es wird registriert, ob das Tier vor Angst erstarrt („Freezing“), was als gute Gedächtnisleistung gewertet wird. Das weitere Schicksal der Tiere wird nicht erwähnt, eine Tötung ist wahrscheinlich.

Bereich: Alzheimer-Forschung

Originaltitel: Transnasal delivery of human A-beta peptides elicits impaired learning and memory performance in wild type mice

Autoren: Kathrin Endres (1)*, Sven Reinhardt (1), Anastasia Geladaris (1), Julia Knies (1), Marcus Grimm (2,3), Tobias Hartmann (2,3), Ulrich Schmitt (1)

Institute: (1) Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Mainz, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Untere Zahlbacher Str. 8, 55131 Mainz, (2) Deutsches Institut für DemenzPrävention (DIDP), Neurodegeneration und Neurobiologie, Universität des Saarlands, Homburg/Saar, (3) Experimentelle Neurobiologie, Universität des Saarlands, Homburg/Saar

Zeitschrift: BMC Neuroscience 2016; 17: 44. DOI 10.1186/s12868-016-0280-9

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4986



Dokument 656

Titel: Positives Ergebnis einer experimentellen Insel-Xenotransplantation ohne Unterdrückung der körpereigenen Immunabwehr bei einem Diabetes-Modell am nicht-menschlichen Primaten
Hintergrund: Test einer Transplantation von Schweine-Inselzellen auf Rhesusaffen in einer Kapsel, um die Gabe von Immunsuppressiva zu vermeiden.
Tiere: 3 Tiere verschiedener Arten (3 Rhesusaffen, unbekannte Anzahl Göttinger Minipigs)
Jahr: 2017

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden am Deutschen Primatenzentrum Göttingen durchgeführt. Es werden weibliche Göttinger Minischweine im Alter von 3-4 Jahren verwendet. Den Tieren wird unter Narkose der Bauch aufgeschnitten, um die Bauchspeicheldrüse zu entnehmen. Eine anschließende Tötung der Schweine wird nicht erwähnt, ist aber wahrscheinlich.

Die Rhesusaffen werden zunächst „trainiert“, verschiedene Manipulationen an ihrem Körper, wie Blutentnahmen und Befüllung einer eingepflanzten Kapsel, über sich ergehen zu lassen. Dann wird unter Narkose der Bauch aufgeschnitten. Die Bauchspeicheldrüse wird fast vollständig herausgeschnitten, nur ein kleines Stück bleibt zurück. Die Tiere sind nun zuckerkrank und erhalten täglich Insulin-Injektionen. Täglich wird auch der Blutzuckerspiegel bestimmt. Eine Woche später wird den Tieren Streptozotocin, ein Stoff, der giftig für die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ist. So werden auch die letzten insulinproduzierenden Zellen zerstört. Nach einem nicht genannten Zeitraum wird die Bauchdecke der Affen erneut unter Narkose aufgeschnitten. Zwischen Bauchfell und Muskelschicht wird eine runde Plastikkapsel von 68 mm Durchmesser und 18 mm Dicke eingebracht. Ein Schlauch führt von der Kapsel zum seitlichen Brustkorb, wo er festgenäht wird. Der Bauch wird wieder zugenäht. Die Kapsel enthält Inselzellen der Schweine sowie eine sauerstoffgefüllte Kammer. Einmal täglich wird über den Schlauch der Sauerstoff nachgefüllt. Auf diese Weise sollen die insulinproduzierenden Schweinezellen ihre Funktion erfüllen ohne eine Abstoßungsreaktion auszulösen. Es werden keine Immunsystem unterdrückenden Medikamente (Immunsuppressiva) gegeben.

Den Affen werden regelmäßig Blutproben entnommen. Nach 6 Monaten werden die Kapseln wieder herausoperiert. Das weitere Schicksal der Affen wird nicht erwähnt, wahrscheinlich überleben sie und werden für weitere Versuche verwendet.

Die Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) und dem DFG-Zentrum für Regenerative Therapien Dresden unterstützt.

Bereich: Diabetes-Forschung

Originaltitel: Favorable outcome of experimental islet xenotransplantation without immunosupression in a nonhuman primate model of diabetes

Autoren: Barbara Ludwig (1,2,3)*, Stefan Ludwig (4), Anja Steffen (1,2,3), Yvonne Knauf (5), Baruch Zimmerman (6), Sophie Heinke (7), Susann Lehmann (1), Undine Schubert (1), Janine Schmid (1), Martina Bleyer (5), Uwe Schönmann (5), Clark K. Colton (8), Ezio Bonifacio (9), Michele Solimena (2,3,10), Andreas Reichel (1), Andrew V. Schally (11,12,13,14,15,16)*, Avi Rotem (6), Uriel Barkai (6), Helena Grinberg-Rashi (6), Franz-Josef Kaup (5), Yuval Avni (6), Peter Jones (17), Stefan R. Bornstein (1,2,3,17)

Institute: (1)* Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden, (2) Paul Langerhans Institut Dresden, Helmholtz Center München, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus und Medizinische Fakultät der TU Dresden, Dresden, (3) Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD e.V.), Neuherberg, (4) Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, (5) Pathologie-Abteilung, Deutsches Primatenzentrum Göttingen, Leibniz-Institut für Primatenforschung, Göttingen, (6) Beta-O2 Technologies, Petach-Tikva, Israel, (7) Kinderklinik, Universitätsklinikum, Carl Gustav Carus, Dresden, (8) Department of Chemical Engineering, Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA, (9) DFG-Zentrum für Regenerative Therapien Dresden, Technische Universität Dresden, (10) Max-Planck-Institut für Molekulare Biologie und Genetik, Dresden, (11) Department of Pathology, Miller School of Medicine, University of Miami, Miami, USA, (12) Division of Hematology-Oncology, Miller School of Medicine, University of Miami, Miami, USA, (13) Division of Endocrinology, Diabetes and Metabolism, Miller School of Medicine, University of Miami, Miami, USA, (14) Veterans Affairs Medical Center, Miami, USA, (15) Sylvester Comprehensive Cancer Center, Miller School of Medicine, University of Miami, Miami, USA, (16) Interdisciplinary Stem Cell Institute, Miller School of Medicine, University of Miami, Miami, USA, (17) Division of Diabetes & Nutritional Sciences, Faculty of Life Sciences & Medicine, King’s College London, London, Großbritannien

Zeitschrift: PNAS 2017; 14(44): 11745-11750

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4985



Dokument 657

Titel: Fehlen des Lst1-Gens hat geringe Auswirkungen auf den Verlauf und den Ausgang der Reaktion des Wirts gegenüber einer Infektion mit A H1N1-Grippeviren bei Mäusen
Hintergrund: Untersuchungen zur Rolle eines Gens bei der Empfänglichkeit für eine Grippeinfektion.
Tiere: 70 Mäuse
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Oldenburg, genehmigt (Genehmigungsnummern: 33.942502-04-051/09 und 3392 42502-04-13/1234). Es werden genmanipulierte Mäuse verwendet, denen ein Gen fehlt, das eine Rolle bei der Empfänglichkeit für eine Grippeinfektion spielen soll, sowie zum Vergleich nicht genveränderte „Wildtyp“-Mäuse (C57BL/6). Mäuse beider Gruppen werden unter Narkose Grippeviren in die Nase gesprüht. Die Viren sind nur gering krankmachend. Einmal täglich werden die Mäuse gewogen. Bei einer Gewichtsabnahme von mehr als 30% werden die Tiere getötet. Die genmanipulierten Mäuse verlieren am Tag 5 und 6 nach der Infektion stark an Gewicht. 20% von ihnen sterben innerhalb des Beobachtungszeitraums von 14 Tagen. Die Wildtyp-Mäuse überleben alle. Dann werden alle Mäuse getötet, um ihre Lungen feingeweblich zu untersuchen.

Die Arbeit wurde unterstützt durch die Helmholtz-Gesellschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und FluResearchNet

Bereich: Infektionsforschung

Originaltitel: Lst1 deficiency has a minor impact on course and outcome of the host response to influenza A H1N1 infection in mice

Autoren: Sarah R. Leist (1), Heike Kollmus (1,2), Bastian Hatesuer (1,2), Ruth L.O. Lambertz (1,2), Klaus Schughart (1,2,3)*

Institute: (1) Infektionsgenetik, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Inhoffenstr. 7, 38124 Braunschweig, (2) Tierärztliche Hochschule Hannover, (3) University of Tennessee Health Science Center, Memphis, TN, USA

Zeitschrift: Virology Journal 2016; 13:17. DOI 1186/s12985-016-0471-0

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4984



Dokument 658

Titel: Eine Influenza H3N2-Infektion von Collaborative Cross Founder Mäusezuchtlinien offenbart sehr unterschiedliche Reaktionen des Wirts und identifiziert einen einzigartigen Phenotyp bei CAST/EiJ-Mäusen
Hintergrund: Versuche zur Frage, wie der genetische Hintergrund die Schwere einer Grippevirusinfektion beeinflusst. Dies soll als Modell für die Variabilität bei der Empfänglichkeit von Grippeinfektionen beim Menschen dienen.
Tiere: 500 Mäuse (mindestens)
Jahr: 2016

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), Oldenburg, genehmigt (Genehmigungsnummern: 33.9.42502-04-051/09 und 3392 42502-04-13/1234). Mäuse 8 verschiedener Zuchtlinien werden von Jackson Laboratories, Bar Harbor, USA, bestellt und in der Tierhaltungsanlage des Helmholtz-Zentrums Braunschweig über 2 bis 6 Generationen gezüchtet. Es werden männliche und weibliche Mäuse im Alter von 7 – 13 Wochen verwendet.

Unter Isofluran-Narkose werden mindestens 380 Mäusen Grippe-Viren in unterschiedlichen Dosierungen in die Nase gesprüht. Zum Vergleich werden mindestens 120 Mäuse nicht infiziert. Einmal täglich werden alle Mäuse gewogen. Tiere, die mehr als 30 % ihres Gewichts verloren haben, werden aus „ethischen Gründen“ getötet. Überlebenskurven zeigen den Zeitpunkt des Todes, wobei nicht deutlich wird, ob sie der Infektion erliegen oder wegen hoher Gewichtsabnahme getötet werden. Je nach Zuchtlinie sterben die Mäuse nach 4 bis 12 Tagen. Manche Mäuse überleben den Beobachtungszeitraum von 14 Tagen und werden dann getötet. Manchen Mäusen werden am Tag 3, 5, 8, 18 und 30 nach der Infektion unter Isofluran-Narkose eine Blutprobe aus dem Venengeflecht hinter dem Auge entnommen. Die Kontrollmäuse werden zu unterschiedlichen, nicht genannten Zeitpunkten unter Narkose durch Ausbluten über das Venengeflecht hinter dem Auge getötet.

Die Arbeit wurde unterstützt durch die Helmholtz-Gesellschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Gesellschaft der Freunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover e.V. und FluResearchNet.

Bereich: Infektionsforschung

Originaltitel: Influenza H3N2 infection of the collaborative cross founder strains reveals highly divergent host responses and identifies a unique phenotype in CAST/EiJ mice

Autoren: Sarah R. Leist (1), Carolin Pilzner (1), Judith M.A. van den Brand (2), Leonie Dengler (1), Robert Geffers (3), Thijs Kulken (2), Rudi Balling (4), Heike Kollmus (1), Klaus Schughart (1,5)*

Institute: (1)* Infektionsgenetik, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Inhoffenstr. 7, 38124 Braunschweig und Tierärztliche Hochschule Hannover, (2) Department of Viroscience, Erasmus Medical Center, Rotterdam, Niederlande, (3) Genomanalyse, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig, (4) Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB), University of Luxembourg, Esch-sur-Alzette, Luxemburg, (5) University of Tennessee Health Science Center, Memphis, TN, USA

Zeitschrift: BMC Genomics 2016; 17:143. DOI 10.1186/s12864-016-2483-y

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4983



Dokument 659

Titel: Lokal ablative Strahlentherapie eines primären humanen kleinzelligen Lungenkarzinoms senkt die Anzahl an spontanen Metastasen in zwei Xenograft-Modellen
Hintergrund: An Mäusen wird untersucht, inwiefern 4 verschiedene Krebstherapien eine Auswirkung auf Metastasierung und Tumorwachstum haben.
Tiere: 164 Mäuse (mindestens)
Jahr: 2018

Versuchsbeschreibung: Die Mäuse stammen aus der Versuchstierzucht Charles River, USA. Es handelt sich um gentechnisch veränderte Mäuse mit geschwächtem Immunsystem, die u.a. besonders anfällig für die Entwicklung von Tumoren sind. Den Tieren werden zwei verschiedene humane Krebszelllinien unter die Haut gespritzt, damit sich Tumore ausbilden.

Nach 13 bis 68 Tagen haben alle Mäuse Tumore entwickelt und die Krebstherapien werden begonnen. Zwei Gruppen von Mäusen dienen als „Kontrollen“ und werden nicht mit einer Krebstherapie behandelt. Die Tiere der einen Gruppe werden für weitere Untersuchungen getötet, sobald die Therapien bei den anderen Tieren beginnen. Die Mäuse in der anderen Gruppe werden zusammen mit den restlichen Mäusen (Therapie-Gruppen) getötet, 15 Tage nach Beginn der Therapien. 4 Gruppen von Mäusen erhalten jeweils eine der folgenden Krebsbehandlungen: Strahlentherapie, operatives Entfernen des Tumors, Chemotherapie und Strahlentherapie + Chemotherapie.

Bei der Strahlentherapie werden die Tumore der Tiere an 5 aufeinanderfolgenden Tagen bestrahlt, wobei die Mäuse jedes Mal betäubt werden. Den Tieren der Operations-Gruppe werden die primären Tumore operativ entfernt, nach dem belastenden Eingriff müssen die Mäuse tagelang Schmerzmittel erhalten. Die Mäuse der Chemotherapie-Gruppe erhalten unter Narkose das Zytostatikum Cisplatin einmalig per Injektion in die Bauchhöhle. Vor der Chemotherapie-Behandlung wird zunächst ein Vorexperiment zur Dosis-Findung durchgeführt, wobei 5 Mäusen eine Kombination zweier Zytostatika (Cisplatin und Etoposid) verabreicht wird. Alle 5 Tiere versterben aufgrund extremer Toxizität (Vergiftung) oder müssen deswegen getötet werden. Das Vorexperiment wurde basierend auf Ergebnissen aus der Fachliteratur durchgeführt. Bei der Kombinationstherapie erhalten die Mäuse eine lokale Bestrahlung des Tumors an 5 aufeinanderfolgenden Tagen und direkt nach der ersten Bestrahlung einmalig eine Chemotherapie mit Cisplatin. Alle Tiere werden nach 15 Tagen getötet und diverse Gewebe und Organe für weitere Untersuchungen entnommen.

Finanziert wurde die Studie u.a. von der Studienstiftung des deutschen Volkes und der Günther-Elin-Krempel-Stiftung.

Bereich: Krebsforschung

Originaltitel: Locally ablative radio therapy of a primary human small cell lung cancer tumor decreases the number of spontaneous metastases in two xenograft models

Autoren: Thorsten Frenzel (1)*, Jordana Siekmann (2), Carsten Grohmann (2), Ursula Valentiner (2), Rüdiger Schmitz (2), Kristoffer Riecken (3), Boris Fehse (3), Udo Schumacher (2), Tobias Lange (2), Andreas Krüll (4)

Institute: (1) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Anatomie und Experimentelle Morphologie und Core Facility Small Animal Irradiation, Universitäres Cancer Center Hamburg, Hamburg; Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Ambulanzzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 52, 20246 Hamburg, (2) Institut für Anatomie und Experimentelle Morphologie und Core Facility Small Animal Irradiation, Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, (3) Klinik für Stammzelltransplantation, Forschungsabteilung Zell- und Gentherapie, Universitäres Cancer Center Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, (4) Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Ambulanzzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Zeitschrift: International Journal of Radiation Oncology - Biology - Physics 2018; 100(4): 1044-1056

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4982



Dokument 660

Titel: Auditorisches Mittelhirn kodiert für statistisches Lernen resultierend aus diskontinuierlicher sensorischer Stimulation
Hintergrund: In dieser Studie wird an Mäusen untersucht, wie das Gehirn Geräusche in der Umgebung erfasst, Zusammenhänge erlernt und sich diese merkt. Daraus sollen Rückschlüsse auf die Funktion des menschlichen Gehirns gezogen werden.
Tiere: 63 Mäuse (mindestens)
Jahr: 2018

Versuchsbeschreibung: Die Versuche werden vom LAVES in Oldenburg genehmigt (Referenznummern 33.14-42502-04-10/0288 und 33.19-42502-04-11/0658). Die Mäuse stammen aus der Versuchstierzucht Janvier Labs, Frankreich.

Vor Beginn der Versuche wird den Mäusen operativ ein Transponder unter die Rückenhaut implantiert. Über zwei Wochen lang leben die Mäuse in Gruppen von bis zu 10 Tieren in sogenannten Audioboxen. Diese Käfige sollen eine „sozial, akustisch und verhaltensbiologisch angereicherte Umgebung“ simulieren. Darin befinden sich ein Bereich mit Futter und ein Bereich mit Trinkwasser, verbunden über einen Korridor. In den Audioboxen werden den Mäusen verschiedene Geräusche vorgespielt, die mit einem bestimmten Kontext assoziiert sind und mehr oder weniger vorhersehbar für die Tiere sind. Das Verhalten der Mäuse, sowie physiologische und molekulare Konsequenzen werden analysiert. Die Tiere der ersten Gruppe hören jedes Mal bestimmte Töne, wenn sie sich im Trinkwasser-Bereich befinden (vorhersehbar). Den Mäusen der zweiten Gruppe werden dieselben Töne vorgespielt, allerdings im Futter-Bereich und nicht einem festen Muster folgend (zufällig). Die Tiere der dritten Gruppe werden gar keinen Tönen ausgesetzt (Kontrolle). Es folgen weitere Konditionierungsexperimente, bei denen den Mäusen in bestimmten Situationen Luft ins Gesicht geblasen wird, was gezielt Unwohlsein bei den Tieren hervorrufen soll.

Um die Gehirnaktivitäten zu beobachten und zu vergleichen, die beim Vorspielen der erlernten Konditionierungs-Töne ausgelöst werden, werden alle Mäuse betäubt und es werden ihnen in einer komplizierten Gehirnoperation bis zu 16 Elektroden in unterschiedlichen Positionen ins Gehirn implantiert. Zur Implantation der Elektroden kommt eine stereotaktische Apparatur zum Einsatz. Der Schädel wird freigelegt, die Ohren mit Metallzylindern fixiert und eine Schädelhalterung aus Metall am Schädelknochen festgeklebt. Nun werden den Mäusen erneut Töne vorgespielt und die Nervenaktivitäten aufgezeichnet. Um eine bestimmte Gehirnregion zu inaktivieren, wird einigen Mäusen in einem Versuchsteil Muscimol ins Gehirn injiziert. Es werden erneut Töne vorgespielt und mittels Elektroden die Gehirnaktivität gemessen. Muscimol ist eine hochgiftige, stark halluzinogene Substanz, die u.a. in Fliegenpilzen vorkommt und beim Menschen bei Überdosierung u.a. Psychosen und tödliches Kreislaufversagen verursachen kann.

In einem weiteren Verhaltensexperiment werden die Mäuse in einen engen Kunststoffzylinder gesteckt, der einen Durchmesser von 4 cm und eine Länge von 12 cm hat. Wieder werden den Mäusen Töne vorgespielt und die Bewegung der Tiere mittels eines Erschütterungssensors registriert. Die Tiere verbleiben zunächst 10 min. lang zur „Eingewöhnung“ in dem Zylinder, dann wird ihnen 5 min. lang ein konstanter Hintergrundton vorgespielt und anschließend folgt die ca. 10-minütige Testphase, in der den Mäusen verschiedene Tonabfolgen vorgespielt werden. Alle Tiere werden getötet und das Gehirngewebe für neurologische Untersuchungen auf molekularer Ebene entnommen.

Die Versuche wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

Bereich: Hirnforschung, Verhaltensforschung

Originaltitel: Auditory midbrain coding of statistical learning that results from discontinuous sensory stimulation

Autoren: Hugo Cruces-Solis (1,2), Zhizi Jing (3), Olga Babaev (2,4), Jonathan Rubin (5), Burak Gür (2), Dilja Krueger-Burg (4), Nicola Strenzke (3), Livia de Hoz (1)*

Institute: (1) Abteilung für Neurogenetik, Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin, Hermann-Rein-Straße 3, 37075 Göttingen, (2) International Max Planck Research School Neurowissenschaften, Göttingen Graduate School für Neurowissenschaften und molekulare Biowissenschaften, Göttingen, (3) Auditory Systems Physiology Group, InnerEarLab, Abteilung Otolaryngology, Universitätsmedizin Göttingen, Göttingen, (4) Abteilung für molekulare Neurobiologie, Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin, Göttingen, (5) Holon Institute of Technology, Holon, Israel

Zeitschrift: PLoS Biology 2018; 16(7). Doi: 10.1371/journal.pbio.2005114

Land: Deutschland

Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift

Dokumenten-ID: 4981



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