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Unser ambitioniertes Projekt trägt Früchte!

Rund 139.497 Ratten, Kaninchen und Fische wurden durch das REACH-Projekt, das wir zusammen mit unserem Dachverband ECEAE seit 2009 betreiben, vor einem qualvollen Gifttod bewahrt!

Chemie-Firmen müssen im Rahmen der REACH-Verordnung ihre Chemikalien bei der EU-Behörde ECHA registrieren und umfangreiche Informationen vorlegen. Dabei kann es sich um bereits vorhandene oder aus neuen Tierversuchen gewonnene Daten handeln. Geplante Tierversuche müssen bei der ECHA vorgeschlagen werden. Die Behörde gibt dann Dritten in einem öffentlichen Beratungsverfahren 45 Tage lang die Möglichkeit, herauszufinden, ob die Daten schon vorhanden sind oder auf andere Weise als mit Tierversuchen ermittelt werden können. 

Bis März 2017 hat die ECHA 1.557 Testvorschläge für 905 Substanzen zur Kommentierung veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit der ECEAE kommentierten unsere Experten 540 Testvorschläge (35%). In mindestens 98 Fällen waren wir erfolgreich, d.h. die vorgeschlagenen Tierversuche wurden nicht durchgeführt. Versuche an mindestens 103.427 Tieren konnten dadurch verhindert werden.

Dabei handelt es sich um Tests, bei denen Ratten täglich 90 Tage lang Substanzen in den Magen gepumpt werden (Toxizität bei wiederholter Gabe), bei denen die Stoffe schwangeren Ratten eingegeben werden, um die Auswirkung auf die ungeborenen Babys zu studieren (Entwicklungstoxizität) sowie Zwei-Generationen-Studien, bei denen die Chemikalien Rattenmüttern, ihren Jungen und Enkeln verabreicht werden.

In einer letzten Phase ab 2018, bei der es um noch ausstehende Erweitere Ein-Generationen-Studien zur Reproduktionstoxizität (Extended One Generation Reproductive Toxicity Study (EOGRTS)) ging, konnten weitere 17 Tierstudien verhindert bzw. modifiziert werden, was 11.710 Tiere, hautsächlich Ratten, Leid und Tod erspart hat. Insgesamt konnten also Tierversuche an 115.137 Tieren nur durch die Kommentierung der Testvorschläge verhindert werden. 

Versuche an weiteren 6.360 Tieren konnten durch die Unterstützung von Einspruchsfällen verhindert werden. Manche Firmen gingen gegen Auflagen der ECHA vor, bestimmte Tierversuche durchführen zu müssen. Wir halfen den Firmen dabei und waren in mindestens 4 Fällen erfolgreich. So im Fall der Firma Honeywell, die einen Inhalationsversuch an 120 Kaninchen nicht durchführen musste, nachdem sie Beschwerde dagegen eingelegt hatte. Wir hatten die Firma mit Gutachten und Stellungnahmen unterstützt.

Jahrelange Interventionen unserer ECEAE-Wissenschaftler haben dazu geführt, dass im Mai 2016 die EU den Haut- und Augenreizungstest an Kaninchen aus REACH strich. Dieser grausame Test, bei dem Kaninchen die Substanz auf die geschorene Rückenhaut oder in die Augen gerieben wird, fand Eingang in REACH, obwohl seit 2009 tierversuchsfreie Testmethoden von der EU anerkannt sind. Die erfolgreiche, wenn auch viel zu späte Streichung des Tests aus REACH wird etwa 18.000 Kaninchen Leid und Tod ersparen.

Dass aufgrund unserer Experten-Arbeit diese grausamen Tierversuche entfallen konnten, ist ein voller Erfolg!

Insgesamt blicken wir so auf eine Bilanz von mindestens 139.497 Ratten, Kaninchen und Fischen, die dank unseres ehrgeizigen Projekts vor Tierversuchen gerettet werden konnten.  

Unser REACH-Projekt war eine der seltenen Möglichkeiten, von geplanten Tierversuchen im Voraus zu wissen und diese verhindern zu können. Wir danken allen Mitgliedern und Spendern, die unser sehr aufwendiges REACH-Projekt unterstützen!

Dr. med. vet. Corina Gericke
Stand: 08.05.2023