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Mittels breiter Anwendung der Organ-on-a-chip (OoC)-Technologie statt Tierversuchen könnten die Kosten in der Medikamentenentwicklung um 10–26 % reduziert werden, was bis zu 600 Millionen Euro weniger pro Medikament entspricht, so das Ergebnis einer Studie. Die Kostenersparnis wäre vor allem auf die stark erhöhte Vorhersagekraft der OoCs gegenüber Tierversuchen zurückzuführen, wodurch es weniger Ausfälle in den klinischen Phasen gäbe.

Pharmaunternehmen rechtfertigen die hohen Arzneimittelpreise häufig mit den Kosten für die pharmazeutische Forschung und Entwicklung (R&D), die ca. 550 Mio. bis 2,3 Milliarden Euro pro Medikament betragen. Die Hauptkostentreiber sind die Erfolgsraten, die Entwicklungszeit und die direkten Projektkosten. Diese Kostenfaktoren unterscheiden sich erheblich zwischen den R&D-Phasen. Die präklinische Phase, an deren Ende die Sicherheit und Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten an Tieren getestet wird, kostet viel weniger als die drauf folgenden klinischen Phasen I-III mit menschlichen Probanden und Patienten. Etwa 60–75% aller Projekte, die in den billigen nichtmenschlichen präklinischen Phasen erfolgreich sind, scheitern in der teuren Phase II und 20–30 % in Phase III. Zu etwa 50% ist dies auf eine unzureichende Wirksamkeit des Medikaments und zu 15–25 % auf Sicherheitsbedenken zurückzuführen. Das Versagen in der klinischen Phase wird daher als Haupttreiber der R&D-Kosten angesehen und ein Hauptgrund dafür ist die mangelhafte Vorhersagekraft von tierexperimentellen Studien und einfachen In-vitro-Modellen für die menschliche Physiologie.

Die verbesserte Vorhersagekraft der OoCs könnte zu einer Kostenersparnis von 55 bis 600 Millionen Euro pro Medikament führen. Dies käme durch niedrigere Projektkosten, höhere Erfolgsquoten und niedrigere Entwicklungszeiten zustande.

04.04.2021
Dr. rer. nat. Dilyana Filipova

Quelle

Franzen N. et al.: Drug Discovery Today 2019; 24:1720-1724