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Ärzteverein fordert Stopp der Botox-Tierversuche

Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat heute 61.638 Unterschriften gegen Botox-Tierversuche an Staatsrätin Elke Badde von der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz übergeben. Der Ärzteverein will erreichen, dass die beim Tierversuchslabor LPT in Hamburg-Neugraben durchgeführten Botox-Tierversuche gestoppt werden, da eine tierversuchsfreie Methode behördlich anerkannt ist und die weitere Durchführung des Tierversuchs gegen das Tierschutzgesetz verstoßen würde.

Botulinumtoxin, besser bekannt als 'Botox' ist ein Nervengift, das für verschiedene medizinische Zwecke sowie zur Glättung von Gesichtsfalten verwendet wird. Jede einzelne Produktionseinheit der Substanz wird an Mäusen getestet, bevor sie in den Verkauf geht. Den Tieren wird das Gift in die Bauchhöhle injiziert. Der Todeskampf mit Krämpfen, Lähmungen, Atemnot kann drei bis vier Tage dauern. Die Tiere sterben schließlich an Atemstillstand.

Der amerikanische Botulinumtoxin-Hersteller Allergan hat für seine Produkte seit Anfang 2012 in der EU und einigen anderen Ländern eine Zulassung für einen tierversuchsfreien Test erhalten. Die Frankfurter Firma Merz lässt ihre Botox-Produkte Xeomin und Bocouture immer noch beim Auftragslabor LPT in Hamburg-Neugraben testen.

Der Verein Ärzte gegen Tierversuche sieht darin einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Dieses schreibt vor, dass Tierversuche nicht durchgeführt werden dürfen, wenn der verfolgte Zweck auch mit anderen Methoden erreicht werden kann. »Mit der Zulassung der Zellmethode von Allergan ist eine tierversuchsfreie Testmöglichkeit vorhanden und behördlich anerkannt«, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, stellvertretende Vorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Somit ist die Firma Merz gesetzlich verpflichtet, einen Umstieg auf die zugelassene tierversuchsfreie Methode durchzuführen.

»Im Jahr 2008 wurden internen Informationen zufolge für die Präparate von Merz 34.000 Mäuse zu Tode gequält. Die Konzerne selbst geben die Zahl ihrer Tieropfer nicht preis. Weltweit sind es Hochrechnungen nach über 600.000 Mäuse «, so Gericke weiter. »Dem Tierversuchslabor LPT ist die Genehmigung für die Durchführung weiterer Tierversuche für die Botulinumtoxin-Produkte der Firma Merz umgehend zu entziehen«.

Für diese Genehmigung ist die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz in Hamburg zuständig. Mit der Übergabe von 61.000 Unterschriften an Staatsrätin Elke Badde will der Ärzteverein auf diesen Missstand hinweisen und das große öffentliche Interesse an der Problematik unterstreichen.

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Fotostrecke:
Dr. med. vet. Corina Gericke übergibt die 61.638 Unterschriften an Staatsrätin Elke Badde von der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz.